Keine Zeit für den Betrieb

10. September: „Karstadt will Revision im Krabbenbrötchen-Fall“

Der Karstadt-Konzern kämpft um sein Überleben. Nein, wohl nur die kleinen Angestellten! Die Rechtsabteilung will wegen eines Krabbenbrötchens zum Bundesarbeitsgericht, und darum haben einige hochbezahlte Angestellte keine Zeit, sich um den Betrieb zu kümmern! Vertreten wird Karstadt vor dem Bundesarbeitsgericht von einer „renommierten Kölner Anwaltskanzlei“. Karstadt hat kein Geld? Es scheint, das Geld wird nur falsch ausgegeben!

Helmut und Sybille Lange

Kriegsspiele live erleben

9. September: „Junger Deutscher aus Hamburg im Syrien-Krieg getötet“

Etwa 400 junge Menschen sollen dem Bericht nach bisher von Deutschland nach Syrien gereist sein, um dort am Bürgerkrieg teilzunehmen. Ich frage mich, ob da nicht auch der Gebrauch so genannter Egoshooter-Spiele eine Rolle spielt. Viele junge Leute ballern gern an der heimischen Konsole. Das ist kein Geheimnis, auch wenn es unpopulär ist, das anzusprechen. In vielen Familien spielen junge Menschen, auch wenn sie weit unter 18 Jahren sind. Viele von ihnen sind süchtig danach und verbringen oft ihre ganze Freizeit damit, im sehr realistisch animierten Kriegsspiel virtuell zu töten. Da ist es für mich nicht weit hergeholt, dass vielleicht einige von ihnen „Schießen spielen“ auch mal live erleben wollen.

Henrik Matthiesen

Nicht einleuchtend

9. September: „Deutsche machen die meisten Überstunden im Euro-Raum“

Grüne und Linke kritisieren die Mehrarbeit. „Eine große Zahl von Überstunden führt unvermeidlich zu Stress und zur Überforderung der Beschäftigten“, so die Grünen-Sprecherin für Arbeitnehmerrechte, Beate Müller-Gemmeke. „Das ist nicht akzeptabel, denn es macht die Menschen krank.“ Da kann ich nur sagen: Na so was! Wer mehr als 37,7 Stunden in der Woche arbeitet, ist gestresst und überfordert und wird krank? Wenn das so wäre, dann wäre ich schon in den 1950er-Jahren todkrank gewesen. 48 Arbeitsstunden in der Woche waren das Übliche. Warum eine wöchentliche Arbeitszeit, die über 37,7 Stunden hinausgeht, krank machen soll, will mir nicht einleuchten. Das halte ich für Funktionärsdenke.

Peter Gudelius

Grenze überschritten

8. September: „Hartes Vorgehen. Kritik an ‚Scharia-Polizei‘“

So weit sind wir nun also schon. Unser Innenminister stößt sich nur daran, dass der gute Name der deutschen Polizei durch radikalislamische Sittenwächter in Deutschland missbraucht wird. Dass es diese Salafistentruppe in Deutschland überhaupt gibt, scheint aber nicht weiter zu stören. Der Verfassungsschutz kann sie ja beobachten. Ohne weitere Konsequenzen. Hier wird die Grenze der Glaubensfreiheit eindeutig überschritten.

Gerhard Westphal

Unsportliches Verhalten

8. September: „‚Machtmissbrauch‘. Kiels Ex-Oberbürgermeisterin Gaschke rechnet mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Albig ab“

Die politische Bühne ist ein Minenfeld, das keine Fehler verzeiht. Wenn man wegen Ungeschicklichkeiten oder Fehlern einen Posten oder das Feld räumen muss, wäre es das Gebot der Stunde, entweder zu schweigen oder den begangenen Fehler einzuräumen und die Contenance zu bewahren. Nachtreten ist weder sportlich, noch fördert es die Reputation und die Glaubwürdigkeit.

Dr. Matthias Schenke

Der Kunde trägt das Risiko

6./7. September: „Wasserzähler mit Krankheitskeimen verseucht“

„Für andere Einrichtungen wird das Risiko von Fachleuten als gering eingeschätzt“, das ist doch eine beruhigende Information für Haushalte, in denen Kleinkinder, kranke oder alte Menschen wohnen, oder? Was ist schon ein geringes Risiko? Das Hamburger Leitungswasser galt bisher immer als sehr gut. Und jetzt verbaut Hamburg Wasser 20.000 potenziell mit gefährlichen Bakterien verseuchte Wasserzähler und hält es nicht für nötig, das Wasser in den betroffenen Privathaushalten zu untersuchen? Aber das würde natürlich Kosten verursachen, insbesondere wenn noch mehr verseuchte Zähler gefunden werden. Da nehmen wir als Kunden doch lieber ein Risiko in Kauf, als dass Hamburg Wasser für die eigenen Fehler einstehen muss.

Lars Flügge

Eltern missachten Regeln

6./7. September: „Ganztagsschule soll besser werden“

Bei all den guten Ansätzen darf eine Seite nicht außer Acht gelassen werden: die Rolle der Eltern. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Bemühungen im Bereich GBS von zahlreichen Eltern unterlaufen werden. Diese halten sich nicht an vereinbarte Regeln und Abholzeiten. An vielen Schulen sind die Nachmittagsbetreuer damit beschäftigt, Anwesenheitslisten zu durchforsten, welches Kind wann, wo und von wem abgeholt wird. Eine strukturierte und sinnvolle Betreuung der Kinder wird dadurch zerschossen. Grundsätzlich halte ich rhythmisierte Unterrichtstage in Form von gebundenen Ganztagsschulen für besser, bei denen die Anwesenheit am Nachmittag an allen Tagen verbindlich ist. Lernzeiten stehen dann im Wechsel mit sportlichen, musischen und künstlerischen sowie Sozialkompetenz fördernden Angeboten. Mittagessen und Erholungsphasen komplettieren dort den Schultag. Das wird in vielen anderen Ländern seit Jahrzehnten erfolgreich gehandhabt, ohne dass Kinder zu Psychopathen werden. Aber in Hamburg höre ich schon wieder empörte Aufschreie und die Drohung einer nächsten Volksinitiative.

Karsten Blum

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