Wo bleibt die Diplomatie?

5. September: „Nato streitet über Russland-Kurs“

Mir fällt es schwer, mir eine Meinung zur Ukraine-Krise zu bilden. Ein Kollege aus Russland erzählte mir, dass je nach Medium (russisch, ukrainisch oder westlich) die Meldungen und Bewertungen „passend“ ausfallen. Jeder liefert seine Wahrheit und Propaganda. Eines ist mir jedoch klar: Eine kriegerische Auseinandersetzung ist die gefährlichste Alternative. Die Diplomatie scheint hier aber nicht zu funktionieren. Wäre es nicht möglich, dass die Ukraine darauf verzichtet, EU- und Nato-Mitglied zu werden, und neutral wird? Warum wirken die westlichen friedliebenden Demokratien nicht darauf hin? Damit würde Russland der wichtigste Grund entzogen, diese Krise anzuheizen. Unbenommen bleibt dem Westen, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen.

Jens Sendel

Volle Zustimmung

5. September: Interview mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz: „Säbelrasseln hilft nicht“

Martin Schulz ist bekannt für seine lockeren Sprüche. Die verlorene Wahl zum EU-Ratspräsidenten scheint ihn zur Besinnung gebracht zu haben. Er zeigt sich als geschickter Politiker. Seinen im Abendblatt-Interview vorgetragenen Äußerungen kann man nur voll zustimmen. Ausnahme: Dass die Völker Europas so solidarisch sind, wenn Sanktionen gegen Russland ihr Wohlergehen beeinträchtigen, bleibt wohl ein frommer Wunsch. Und was Säbelrasseln angeht, sollte Schulz Nato-Generalsekretär Rasmussen zur Ordnung rufen. Letzterer rasselt doch etwas zu viel.

Hans-Emil Schuster

Lösung in ferner Zukunft

5. September: „CDU: Mit Technik gegen den Stau“

Ich finde es sehr spannend, wie die CDU sich um das Thema Verkehr kümmert. Zum einen ist der SPD-Senat immer noch dabei, das aufzuräumen, was in den Jahren davor durch die Vorgängersenate liegen geblieben ist. Jetzt werden die Straßen endlich repariert, und die CDU beschwert sich über die Staus. Als Mittel gegen die Staus schlägt die CDU jetzt den Einsatz moderner Technologien vor. Das wird aber auf absehbare Zeit nicht zu einer Lösung der Stauprobleme führen: Als Erstes muss ein Standard für solche Systeme geschaffen werden. Das wäre etwas, was die Bundesregierung auf europäischer Ebene gemeinsam mit der Autoindustrie vorantreiben muss. Ehe eine ausreichende Zahl von Fahrzeugen so ausgestattet wäre, werden noch etliche Jahre ins Land gehen.

Christian Horn

Hamburg alleingelassen

5. September: „Fünf Plätze für Flüchtlingsschiffe“

Der Senator ist nicht zu beneiden. EU und Bund haben in den vergangenen Jahren bei dieser Problematik versagt. Nun soll das schwächste Glied in der Kette dieses Problem alleine lösen. Was wir haben, sind keine Flüchtlinge, sondern Zuwanderer. Diesem Problem kann man nur großflächig und nicht mit Wohnschiffen an der Elbe begegnen. Hamburg mit 2300 Einwohnern pro Quadratkilometer ist für die Aufnahme von Zuwanderern eher bedingt geeignet.

Rolf Niefind

Weiterführendes Problem

4. September: „Abi-Noten zeigen: Hamburgs Schüler haben ein Matheproblem“

Ja, die Schüler haben ein Matheproblem: nämlich fachfremde Lehrer oder Lehrer, die das Studienfach Mathematik abgebrochen haben (warum wohl?). Wie soll Schülern dann das Interesse oder gar die Freude an Mathematik vermittelt werden? Vielleicht von Lehrern, die als Schüler selbst Schwierigkeiten damit hatten? Folge ist nicht nur eine schlechte (ist 3,63 wirklich so schlecht?) Abi-Note, sondern auch ein reduziertes Potenzial an Pädagogikstudenten, die sich für Mathe entscheiden. Ein sich selbst perpetuierendes Problem.

Jürgen Steußloff

Würde des Menschen

4. September: „Genossen streiten über Gott“

Sind wir wirklich, nachdem wir das mit dem Urknall (aber was war vorher?) rausgefunden haben, das Maß aller Dinge? So nach und nach gibt sich das „christliche Abendland“ selbst auf, nimmt die Kreuze von den Wänden, und wir wundern uns, wenn Moslems uns verachten. Sicher, glauben ist nicht so einfach, und mit Kirche kann so mancher nichts anfangen, aber die „Würde des Menschen“ verdanken wir der Religion.

Diane Kowalske

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