Strafen müssen spürbar sein

3. September: „Fluglärm – der Zorn der Bürger. Vereinbarter Zehnpunkteplan muss laut Hamburger Flugsicherung schon wieder überarbeitet werden“

Festzuhalten ist, dass auch nach Einführung des gesetzlich vorgeschriebenen Lärmaktionsplans des amtierenden Senats Hamburg den Großteil des Fluglärms auf Schleswig-Holstein abwälzt. Rund drei Viertel der Starts und zwei Drittel der Landungen finden Richtung Norderstedt/Quickborn oder Ahrensburg/Bargteheide statt. Dagegen werden lächerliche fünf Prozent an Starts und Landungen zusammen über das Hamburger Stadtgebiet nach Süden abgewickelt. Insbesondere die Billigfluglinien nutzen die legere Handhabung der Nachtflugbeschränkungen sowie der Bahnbenutzungsregeln schamlos zur Gewinnmaximierung aus. Abhilfe kann nur die Einführung eines Nachtflugverbots und die strikte Einhaltung der Bahnbenutzungsregeln schaffen. Außerdem müssen die Strafen für Missachtungen deutlich spürbar sein. Sowohl für die Fluggesellschaften als auch für die Piloten. Konkret zu fordern ist die verbindliche Festlegung von Anflugkorridoren, die die geringste Belastung für die Bevölkerung darstellen. Dieses „Minimum Noise Routing“ muss fester Bestandteil des überarbeiteten Lärmaktionsplans werden.

Kai Mann

Verheerende Entblößung

2. September: „Was macht Qualität im Krankenhaus aus?“

„Experten fordern, dass bei der Beurteilung der Behandlung der Nutzen der Therapie für den Menschen mehr berücksichtigt wird.“ War das jemals anders? Wurden die Menschen denn bei der Beurteilung bislang nicht berücksichtigt? Wenn das aber tatsächlich so sein sollte, ergeben sich zwei zwingende Fragen: Erstens, was wurde bislang für die Beurteilung einer Therapie im Krankenhaus berücksichtigt? Zweitens, warum wurden die resultierenden Verstöße gegen Menschen-, Grund- und Sozialrechte bislang juristisch nicht geahndet? Wie erklärt sich der Widerspruch, dass für die Qualität einer Behandlung nur der betroffene Mensch, indem er den Nutzen für sich beurteilt, berücksichtigt werden kann? Andere Kriterien dürften nur Mittel zu diesem Zweck sein; sie dürfen niemals Selbstzweck und niemals Zweck für hintergründig monetäre Interessen anderer sein! Die Expertenforderung ist eine verheerende Entblößung.

Dr. med. Holger Pelz

Muss Francop dran glauben?

2. September: „Hamburgs Olympia-Insel. Mit einem einzigartigen Konzept will die Hansestadt Berlin schlagen“

Den Reiz der Idee, Olympische Spiele in Hamburg und noch dazu direkt an der Elbe auszurichten, kann ich durchaus nachvollziehen. Allerdings sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass Hamburg eine Hafenstadt ist, die gerade durch den Hafen zu ihrer Größe und einem gewissen Reichtum gekommen ist und auch heute noch vom Hafen lebt. Wenn für ein einmaliges Ereignis von nur wenigen Wochen besondere hafennahe Flächen anderweitig für immer bebaut werden und sogar Hafenbetriebe umgesiedelt werden müssen, habe ich größte Bedenken, dass später auf der Suche nach Hafenerweiterungsflächen die alten Hamburger Stadtteile Moorburg und Francop dran glauben müssen!

Tina Stark

Riesengroße Chance

Ich bekenne, ich war bisher ein Gegner von Olympischen Spielen in Hamburg. Aber ich muss auch zugeben, das jetzt vorgelegte Konzept überrascht und überzeugt. Ich wünsche der Bewerbung Erfolg, die Chance ist riesengroß!

Klaus Bastian

Beklagenswerter Widerspruch

Wie kann es sein, dass die Stadt eine Olympiabewerbung plant und gleichzeitig schon seit Monaten prüft, ob das Rahlstedter Freibad geschlossen wird? Wir Bürger wollen nicht nur einen Sommer unseren Spaß, sondern jeden Sommer. Für den Fall, dass Hamburg den Zuschlag vom DOSB bekommt, hoffe ich nur, dass alle Bürger im Frühjahr 2015 beim Volksentscheid das Kreuzchen an der richtigen Stelle setzen.

Michaela Orben

Disco in der Mittagspause

1. September: „Erst die Party, dann die Arbeit. After Work Clubs waren gestern: Jetzt tanzen die Londoner Büromalocher bereits als Frühsport“

Zu diesen „Partys“ kann ich anmerken, dass es in den 1960er-Jahren in Saarbrücken – und sicher nicht nur dort – mehrere „Mittagspausen-Discos“ gab, die überaus gut besucht wurden. Abends mutierten diese dann zu Feierabend-Discos. Gefeiert wird und wurde halt schon immer gerne!

Arno Michel

Strahlende Kinderaugen

30./31. August: „Nun ist Krokodil Paul immer im Einsatz. Der Seelentröster fährt in den Rettungswagen von G.A.R.D. mit – für kleine Patienten“

Ich war als Schulsekretärin an einer Grundschule tätig, und als ich den Artikel las, fiel mir ein Vorfall an meiner Schule ein: Eines Tages kam eine Lehrerin mit einem kleinen Mädchen in mein Büro, das sich den Daumen abgequetscht hatte. Ich versuchte die Mutter zu erreichen, was mir nicht gelang. Also Krankenwagen angerufen, und da die Lehrerin nicht mitfahren konnte, fuhr ich mit. Der Sanitäter holte einen in einer Plastiktüte verpackten weißen Teddy heraus und drückte ihn der Kleinen in den Arm. Sie können sich diese strahlenden Kinderaugen kaum vorstellen. Sie ließ den Teddy überhaupt nicht mehr los. Das ist natürlich schon einige Jahre her, aber auch damals war so ein Seelentröster für ein Kind eine ganz große Sache. Ich hoffe, dass die Sanitäter von G.A.R.D. ebenso viele kleine Kinderherzen glücklich machen können mit dem Krokodil Paul.

Karin Steffen

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