Schade um die Seilbahn

27. August: „Seilbahn-Befürworter gestehen Niederlage ein. Bürgerentscheid offenbar gescheitert“

Ich halte die Verfahrensweise dieser Abstimmung für nicht in Ordnung. Alle Hamburger hätten gefragt werden müssen. Das wäre demokratisch. Wohin sollen solche Bürgerentscheide uns in Zukunft führen? Schade um diese kostenlose Attraktion, bei der auch viele Kinder Freude gehabt hätten.

Hans Tobler

Der Sportler als Ware

27. August: „Brasilianische Wertanlage. Neuzugang Cléber wird wie eine Aktie gehandelt“

Der Artikel über den Transfer des Neuzugangs beim HSV macht auf schockierende Art deutlich, was im Profisport zur Normalität geworden zu sein scheint. Der Sportler wird zur Ware. Allein der Ausdruck „wirtschaftliche Rechte“ im Zusammenhang mit einem Menschen erinnert an Sklavenhandel. Da dürfen auch nicht die finanziellen Vorteile der Fußballprofis als Entschuldigung herhalten.

Christiane Mielck-Retzdorff

Wohlstand nur mit Auto

26. August: „Mehr Mut, bitte! In der Verkehrspolitik versucht die SPD, es allen recht zu machen“

Wenn der Verkehr in Hamburg zum zentralen Wahlkampfthema werden sollte, dann wäre wirklich viel erreicht. Es tut der Stadt nicht gut, wenn Besserverdienende ins Umland ziehen. Zurzeit sieht es aber eher so aus, als begrüßten viele Politiker die auseinanderklaffende Einkommensschere – je ärmer die Bürger, desto weniger Autos in der Stadt. Lebensqualität und Wohlstand sind nur mit guter Mobilität zu bewahren, da wird auch weiterhin das Auto eine große Rolle spielen. Guter öffentlicher Nahverkehr muss sein, leider stößt man hier schnell auf natürliche Grenzen. Welche Lebensqualität kommt auf die Bürger zu? Dies wäre mir als Thema also wichtiger. Neubausiedlungen mit weniger Parkplätzen sehen eher nach zukünftiger Armut aus.

Siegfried Meyn

Große Enttäuschung

26. August: „Studierendenausschuss empört über BAföG-Pläne des Senats“

Es war bekanntlich Olaf Scholz selbst, der für die Länder mit Bundesfinanzminister Schäuble und Bildungsministerin Wanka über die frei werdenden BAföG-Millionen verhandelt hat. Deshalb ist die Enttäuschung jetzt umso größer, dass in Hamburg die Mittel in Höhe von circa 38 Millionen entgegen den Verabredungen mit dem Bund in die Schulen wandern soll. Auch wenn der vermeintlich zustehende Anteil an den BAföG-Millionen für die Schüler nur 20 Prozent beträgt, sei dies den Schulen wohlgemerkt gegönnt. Aber: Die Begründung, dass man die Klassengrößen in den Schulen dadurch niedrig halten will, ist mit Verlaub ein Schlag ins Kontor. Denn an Hamburger Hochschulen stehen seit Jahren immer mehr Studierende sinkendem landesfinanzierten Lehrpersonal gegenüber. Zuletzt wurde im Herbst 2013 an der Universität Hamburg die Streichung von 70 Professuren beschlossen, an der TU Harburg stehen kaum verkraftbare Kürzungen ins Haus. Die im Frühjahr von den ehemaligen Senatoren Maier und Peiner und dem vormaligen Ersten Bürgermeister von Dohnanyi parteiübergreifend formulierte „Sorge um die Hamburger Wissenschaft“ hat wieder einmal mehr an Relevanz gewonnen.

Prof. Peter Burger, Deutscher Hochschulverband

Brücken bauen wie die Römer

26. August: „Jetzt ist der Norden dran. Jede dritte Straße in der Hansestadt gilt als Sanierungsfall. Fließt zu viel Geld in den Süden des Landes?“

Die Verkehrspolitik in ganz Deutschland ist seit Anfang der Republik ein einziger Kotau vor der Kfz-Branche. Das läuft in Nachbarländern ohne Autoindustrie immer noch etwas vernünftiger. Der Anspruch, im ganzen Land gleichwertige Bedingungen bereitzustellen, kann nun einmal nur vom Staat erfüllt werden, so man ihm denn die Mittel dazu gönnt. Die viel gepriesene Liberalisierung endet nur in Rosinenpickerei, wie man bei allen Infrastrukturvorhaben sehen kann, siehe Breitbandnetzausbau. Wieso können wir im 20. Jahrhundert keine Brücken bauen, die so haltbar sind wie jene, die die Römer vor 2000 Jahren in die Landschaft gestellt haben? Ist das Absicht, dass die tollen Kunstbauten nach nicht mal 50 Jahren erneuert werden müssen?

Claus Linhart

Keine Gebühr für Pendler

26. August: „Gebühr für P+R-Plätze – viele Pendler parken in Wohnstraßen“

Für mich als Proficard-Inhaber ist es die bisher massivste Preiserhöhung um 35 Prozent. Ich kann verstehen, dass Parkgebühren erhoben werden, weil die P+R-Häuser ziemlich zugeparkt sind, aber doch nicht für den Pendler mit einer Abokarte, der jeden Tag zur Arbeit fährt. Wenn in Langenhorn auch Gebühren fällig werden, muss ich mir wohl im Umkreis der Bahnhöfe eine Parkmöglichkeit in den Wohnstraßen suchen. Es tut mir für die Anwohner leid, aber die Autofahrer sind die falsche Adresse zum Beschweren. Es ist erschreckend, was sich Menschen heute einfallen lassen, um noch mehr Geld abzukassieren ohne Gegenleistung.

Berthold Schröder

Keramik statt Gold

22. August: „Hamburger Zahngold-Skandal kommt Täter teuer zu stehen“

Die Frage über den Verbleib des in der Asche befindlichen Goldes, das eine Hinterlassenschaft des Verstorbenen ist und somit einzig den Erben zusteht, sollte im Vorwege mit dem Beerdigungsinstitut geklärt werden. In Zukunft wird sich das Problem sowieso erübrigen, da statt des Goldes eher Keramik und Implantate verwendet werden.

Sabine v. Wedel

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