Schwerlastverkehr verlegen

26. August: „Fehmarnsundbrücke bröckelt – wird sie bald komplett gesperrt? Wichtiger Verkehrsweg nach Skandinavien ist weit maroder als angenommen“

Für die Fehmarnsundbrücke gilt dasselbe wie für die Köhlbrandbrücke: Vorzeitig marode werden die Brücken durch den Schwerlastverkehr. Wenn man den Schwerlastverkehr und die Gespanne jeweils in neue zweispurige Tunnel verlegt, erhöht sich die Kapazität, und die Brücken werden für Pkw noch viele Jahrzehnte ihren Dienst tun können.

Michael Rothschuh

Keine Überraschung

Um zu erkennen, dass die Fehmarnsundbrücke schon lange marode und windanfällig ist und der zweispurige Ausbau für die geplante Fehmarnbeltquerung ohnehin ein Nadelöhr darstellt, muss man kein Fachmann sein. Bestritten wurde es über Jahre trotzdem – von Fachleuten der Bahn, des Landesverkehrsministeriums in Kiel sowie von Bundesverkehrsministern in Berlin. Jetzt so zu tun, als seien der Zustand und die infrastrukturelle Eignung der Fehmarnsund-Brücke eine Überraschung und machten eine Nachmeldung für den Bundesverkehrswegeplan unumgänglich, ist mehr Chuzpe und weniger die Unfähigkeit von Politik und zuständigen Verwaltungen. Aber egal wie, die Art des Umgangs mit alter und neuer Infrastruktur kann einem steuerzahlenden Bürger die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Malte Siegert

Schiffsmotoren abschalten

23./24. August: „Senat will Autoverkehr deutlich reduzieren. Hamburger sollen Privatwagen nur noch nutzen, wenn es unbedingt nötig ist“

Weder Frau Blankau noch Herr Horch erwähnen die mit Abstand größten Luftverschmutzer, unter denen Hamburg zu leiden hat, nämlich die Kreuzfahrtschiffe, den Fernlastverkehr und den Flugverkehr. Solange nicht die Motoren der Schiffe während der Liegezeit abgeschaltet werden, der Fernlastverkehr aus dem Stadtgebiet herausgehalten und die Zahl der meist sinnlosen Inlandsflüge reduziert wird, ist das Angreifen des privaten Autoverkehrs reine Augenwischerei. Erst wenn die Hauptverursacher „ausgeschaltet“ sind, hat es Sinn, sich dem Individualverkehr, tunlichst beginnend mit Dieselfahrzeugen, zuzuwenden. Wer sich populistisch den harmlosesten „Gegner“, der keine Lobby hat, heraussucht, macht es sich zu einfach und handelt unredlich.

Rüdiger Wesselhöft

Tempolimit nur ein PR-Gag

Hinsichtlich Luftbelastung, Lärmschutz und Verkehrssicherheit könnte in Hamburg viel erreicht werden, wenn man dafür sorgen würde, dass die bereits heute geltenden Tempolimits eingehalten werden. So bestehen die von Senator Frank Horch hochgelobten Tempo-30-Zonen in Wohngebieten hauptsächlich auf dem Papier und sind nicht viel mehr als ein PR-Gag. Ich wohne in einer solchen Tempo-30-Zone, in der im Durchschnitt eher 60 als 30 km/h gefahren wird. Aus den Aussagen des Verkehrssenators zur Reduzierung des Autoverkehrs wird deutlich, dass dieses Thema nur aus wahltaktischen Gründen aufgegriffen wird und eine zeitgemäße, moderne Neuausrichtung der Verkehrspolitik nicht angestrebt wird.

Siri Müller

Unklare Strategie

Wir wohnen im östlich angrenzenden Kreis Stormarn im Einzugsbereich der U-Bahn-Haltestelle Steinfurther Allee. Die Metrobuslinie elf soll mit Beginn des Winterfahrplans auf den halben Takt – das heißt, alle 20 Minuten fährt ein Bus – ausgedünnt werden. Dies ist keine Motivation für Pendler, ob täglich oder sporadisch, „frühzeitig“ auf den ÖPNV umzusteigen. Ich halte es für eine unklare Strategie, einerseits Bürger auf den ÖPNV einzuschwören und andererseits die Anbindung derartig zu verschlechtern, ganz abgesehen von der neuen P+R-Parkgebühr, die in diesem Zusammenhang auch nicht zielführend erscheint. Autos aus der Innenstadt herauszuhalten erfordert attraktive Busangebote zu den Schnellbahnen und mehr P+R-Plätze.

Veronika Fritzsche

Netter Auftakt mit viel Herz

23./24. August: „Lesermeinung zur Auftaktveranstaltung des Dalai Lama“

Einmal den Dalai Lama live erleben, darauf hatte ich mich gefreut. Hinterher war ich eher ernüchtert. Nun gut, ich bin kein Anhänger des Mannes, also ohne rosa Brille und Personenkultideen an die Informationen herangegangen. Vielleicht ist mein Fazit deshalb so dürftig. Wirklich Bewegendes war nicht zu hören. Seinen Mitmenschen Mitgefühl und Achtsamkeit zu schenken ist ein nicht neuer Appell, ebenso, dass säkulare Ethik ein Thema in Bildung und Erziehung sein sollte. Dass er eher nicht missionieren würde, war zu erwarten. Überrascht hat mich die Empfehlung, den Glauben beizubehalten, der den Menschen mit auf den Weg ins Leben gegeben worden war. Ein netter Auftakt – ohne große Botschaften, aber mit viel Herz für die Menschheit.

Detlef Lange

Alles richtig gemacht

20. August: „Der große Irrtum. Wie konnte Ronald Schill Senator werden?“

Man muss sich mal fragen: Was wäre denn die Alternative zu der Koalition CDU/Schill/FDP gewesen? Sofortige Neuwahlen hätten die Schill-Partei noch stärker gemacht. Die Ampelkoalition SPD/FDP/Grüne war von der FDP schon vor der Wahl klar ausgeschlossen worden. Die Große Koalition unter Führung der SPD hat Ortwin Runde damals angeboten, um sein Amt zu retten, doch keiner wollte sie wirklich, auch die SPD nicht. Daher war die Entscheidung von Ole von Beust auch richtig. Die inhaltliche Arbeit der Koalition war auch nicht schlecht, und in den drei von der Schill-Partei geleiteten Behörden wurde gute Arbeit geleistet. Als Schill sich charakterlich als für ein Senatorenamt ungeeignet erwiesen hatte, wurde er von Ole von Beust konsequent entlassen. Von Beust beendete die Koalition und setzte Neuwahlen an. Diese brachten der alten Schill-Partei das Aus, und Schill war von der Bildfläche verschwunden. Ole von Beust fuhr für die CDU die absolute Mehrheit ein. Mag die CDU auch von solchen Ergebnissen gut zehn Jahre später weit entfernt sein, so hat hier doch die Hamburger Bevölkerung dem damaligen Bürgermeister bescheinigt, eigentlich alles richtig gemacht zu haben.

Marc Eichenherr

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