Aus persönlichem Ehrgeiz

20. August: „Schämen für Schill. Der große Irrtum. Wie konnte Ronald Schill in Hamburg Zweiter Bürgermeister und Senator werden?“

Schill konnte Zweiter Bürgermeister werden, indem Ole von Beust mit 26 Prozent der Wählerstimmen unbedingt Erster Bürgermeister werden wollte. Dazu brauchte er Schill. Von Beust hat sich aus persönlichem Ehrgeiz über alle Bedenken hinweggesetzt. Unfassbar allerdings auch, dass das Abendblatt von Beust um jeden Preis unterstützt hat. Wenn Ihr Titel „Schämen für Schill“ selbstkritisch gemeint ist, haben Sie meine Zustimmung. Ich jedenfalls brauche mich nicht zu schämen.

Jörn Iken

Die Medien haben Schuld

Es geschah, weil u. a. Zeitungen wie das Abendblatt diesem Mann die Bühne bieten, auf der Schill seine Show spielt. Weshalb erwähnen Sie die Eskapaden eines Herrn Schill überhaupt? Weshalb die ausführlichen Berichte über die Big-Brother-Show? Ignorieren Sie Schill, und der Mann wird schnell in der Versenkung verschwinden.

Endrik Muß

Zu viele hatten einen Nutzen

Sie schreiben zu Schill, die Geschichte erschließe sich erst von ihrem Schluss. Das ist falsch! Jeder wusste, dass er als Richter die Angeklagten viel zu hoch verurteilte, damit er für sich im politischen Kampf punkten konnte. Wer ihn kannte und öfter mit ihm sprach, wusste, dass er ein dummer Wirrkopf ist. Zu viele haben ihren Nutzen von ihm gehabt: der Bürgermeister und seine Partei sowie hohe Polizeibeamte. Und was haben die Journalisten getan? Sie haben seine gelinde gesagt schwierige Persönlichkeit viel zu lange verschwiegen.

Gerhard-H. Müller

Schämen für Ole von Beust

Die Überschrift müsste eigentlich heißen: Schämen für Ole von Beust. Schlimm genug, dass fast 20 Prozent der Hamburger diesem „Richter Gnadenlos" damals ihre Stimme gaben. Dass aber Herr von Beust mit seiner CDU diesen Herrn, im Wissen um dessen Charakter, aus machtpolitischen Gründen mit in die Hamburger Regierung holte, war und ist der wirkliche Skandal! Ole von Beust ist es anzulasten, dass dieser undurchsichtige, vielleicht sogar kriminelle Mensch, Ronald Schill, Zweiter Bürgermeister in unserer Stadt sein konnte. Unglaublich!!

Werner Friede

Keine einzige Zeile wert

Wie tief sind wir gesunken, wenn so ein Mann in den Printmedien und sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen noch ein Forum geboten bekommt, nur weil er seinen „Schillermann“ in die Kamera hält und auch noch ein Buch geschrieben hat. Ich bin ehrlich entsetzt, dass ihm das Abendblatt eine ganze Seite schenkt. So bekommt dieser Mann, der besser in der Versenkung geblieben wäre, genau die Öffentlichkeit, die er haben will. Dabei wäre er doch eigentlich keine einzige Zeile wert.

Ursula Jäger

Ein Hecht im Karpfenteich

Ich habe 2001 Ronald Schill gewählt, weil ich einen Politiker mit charakterlichen Mängeln, der etwas in Bewegung bringt, einen Hecht im Karpfenteich, immer noch den populistischen Nichtstuern, deren einziges Ziel es ist, mit ruhiger Hand zu regieren und sich nicht unbeliebt zu machen, vorgezogen habe. Merke: Wer keine Feinde hat, hat auch kein Profil. Tatsächlich tut es heute weh, den stillosen Niedergang von Schill jetzt nochmals nachzuvollziehen.

Dr. med. Dr. paed. Dietger Heitele

Seilbahn frei Haus

21. August: „Die Seilbahn bewegt. Abendblatt-Serie, Teil 4: Drei Befürworter und drei Gegner“

Ich kann dieses ewige Rumgenörgel nicht mehr ertragen! Da bekommt man eine neue Attraktion frei Haus geliefert, da machen die Bauherren das Angebot, die Strecke bis Wilhelmsburg auszubauen, da versprechen sie sogar, soziale Projekte zu unterstützen, und vielen fällt nicht mehr ein als ein stupides: Nein! Sachliche Kritik und interessante Alternativen würden diesen Allesverweigerern besser zu Gesicht stehen.

Marion Stöter

Wo bitte ist das Risiko?

Die Seilbahn wäre ein kostenloses Projekt – eine gute Gelegenheit, um dieses umweltfreundliche und ohne viele Verkehrsstaus relativ schnell zu errichtende Verkehrsmittel auszuprobieren. Eine Weiterführung nach Wilhelmsburg könnte für die Bewohner dort ein problemloser Sprung über die Elbe sein. Die filigranen Stelen zur Seilführung würden die Stadtansicht in keiner Weise stören. Außerdem haben die Initiatoren Stage und Doppelmayr zugesagt, nach zehn Jahren das Ganze – ebenfalls kostenfrei – wieder abzubauen. Wo bitte ist hier das Risiko?

Sabine Magold

Die Folge von Offenheit

18. August: „Diebstahlserie in Kirchen – Michel prüft Videoüberwachung. Auch katholischer Mariendom betroffen“

Das alles ist natürlich höchst unerfreulich und passt in die Linie von Taschen- und anderen Diebstählen auf Friedhöfen. Aber unser Oberpastor hat eine Willkommenskultur gewünscht. Das legen bestimmte Gruppen auf ihre Weise aus. Das sind die Folgen von grenzenloser Offenheit. Warum also jammern? Es ist doch nur eine Umverteilung.

Walter Gebhardt

Medaillenspiegel gehört dazu

18. August: „Goldener Schlusstag. Hindernisläuferin und Kugelstoßerin verbessern bei EM die Bilanz“

Ich lese das Hamburger Abendblatt seit über 20 Jahren, und es war immer gute Tradition, bei den Europa- und Weltmeisterschaften in der Leichtathletik einen Medaillenspiegel zu veröffentlichen, damit man einen kleinen Überblick über das Abschneiden aller teilnehmenden Nationen erhält. Nun habe ich mir in der vergangenen Woche die Augen verbogen, um diesen in meiner Zeitung zu finden, aber leider Fehlanzeige. Ich glaube, dass dies zu einer objektiven und ausführlichen Berichterstattung einer Europameisterschaft dazugehört und dass ich diese Information von einer Tageszeitung mit Ihrem Anspruch durchaus erwarten darf.

Hanne-Lore Arzt-Dreyer

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