Falsches Werbeversprechen

21. August: „Kraft durch Saft? Mega-Trend aus den USA: Detox. Ein Selbstversuch“

Der Detox-Trend folgt einem naiven Körperverständnis und wird von Geschäftemachern zu hohen Preisen vermarktet. Fakt ist, dass unsere Organe alles ausscheiden, was wir nicht brauchen. Schlimmer noch: Es kommt während dieser eiweißarmen Trinktage zum garantierten Muskelabbau, der dann auch einen Teil des Gewichtsverlustes ausmacht. Gerade ältere Menschen können bei wiederholter Anwendung diesen Verlust nur schwer ausgleichen. Ernährungsmedizinisch handelt es sich um Humbug und falsche Werbeversprechen. Wirklich gesund ist nur eine auf Dauer angelegte, abwechselungsreiche Ernährung. Das Wissen darüber kommt leider in unserer Gesellschaft abhanden: 80 Prozent unserer Erkrankungen sind ernährungsbedingt und die WHO sagt uns in 20 Jahren den Zusammenbruch unseres Gesundheitswesens voraus. Es müsste ein Ruck durchs Land gehen, um das abzuwenden. Stattdessen verunsichern lauter schwachsinnige Modetrends das gesunde Nahrungsempfinden der Menschen.

Dr. med. Matthias Riedl, Diabetologe, Ernährungsmediziner, Internist

Kein Ruhmesblatt

20. August: „Der große Irrtum. Wie konnte Ronald Schill Senator werden?“

Bei dem Gedanken, dass sie diesen sexistischen Macho einmal gewählt haben, müsste vielen Hamburgern die Schamesröte ins Gesicht steigen. Nach den vielen negativen Berichten über den „Richter Gnadenlos“ hätte jeder wissen müssen, wen er da wählt. Schill ist kein Ruhmesblatt für die Hamburger Wähler. Die CDU aber wird ihm noch dankbar sein, denn dank Schill kam Ole von Beust an die Macht.

Willmar Sting

Bedauerlicher Rücktritt

Ich bin mittelschwer entsetzt über Ihren Bericht. Es kommt der Verdacht auf, dass Sie Herrn Schill hier wegen seiner sexuellen Vorlieben diskriminieren – und es werden 19,4 Prozent der Hamburger Wähler 2001 als Deppen dargestellt. Warum? Herr Schill mag heutzutage „eigenartige“ Ansichten haben, aber er war seinerzeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und er hat für viele Menschen Politik interessant gemacht. Ich finde es nach wie vor sehr bedauerlich, dass er seinerzeit aus dem Amt ausscheiden musste und seine Partei dann keine Rolle mehr gespielt hat.

Ralph Quitzau

Zu viel Öffentlichkeit

Wenn ich alles erwartet hätte, aber nicht, das Gesicht des Herrn Schill auf der Vorderseite meiner Zeitung zu sehen. Und die Frage, wie konnte dieser Mann Zweiter Bürgermeister werden, lässt sich leicht beantworten. Die CDU, die jetzt gegen alles und jeden stänkert, wollte unbedingt an die Macht. Und dazu war ihr jedes Mittel recht, also auch eine Koalition mit der Schillpartei. Dass das Abendblatt Herrn Schill dann aber noch die Seite sechs widmet, schlägt dem Fass den Boden aus. Da gibt es doch wohl wichtigere Themen, über die es sich zu berichten lohnt. Herr Schill wird sich sicherlich über so viel Publicity freuen, er ist doch sicherlich aus diesem Grund in diese Show gegangen.

Thomas Hencke

Neuer Kurs in der Innenpolitik

Vom großen Irrtum kann man nur sehr bedingt sprechen. Das Fehlverhalten und die berechtigte Entlassung sind unstrittig. Aber Bürgermeister Runde und sein Innensenator Wrocklage haben die Sicherheitslage der Stadt massiv gefährdet. Schills hohe Umfragewerte haben die SPD zum Umschwenken gezwungen und mit Olaf Scholz einen neuen Innensenator ins Amt gebracht, der einen härteren Kurs fuhr. Aber wenige Monate vor der Wahl kam das zu spät. Schill wurde Innensenator und senkte immerhin schnell die Kriminalitätsrate. Seine neu eingeführten Uniformen werden noch heute getragen. Und die SPD wird es nicht mehr wagen, die Innenpolitik so zu vernachlässigen, wie es in den „Runde-Jahren“ war.

Axel Jürgens

Schnelle Abhilfe tut not

19. August: „Alle U-Bahn-Stationen werden barrierefrei“

Keineswegs alle Bahnhöfe werden kundengerecht renoviert. Was ist mit der Haltestelle Meiendorfer Weg? Im unmittelbaren Umfeld gibt es ein großes Krankenhaus mit Reha-Einrichtung, mehrere Heime für behinderte Kinder und Erwachsene, mehrere Kindergärten, eine Seniorenresidenz, neu gebaute Wohnungen für behinderte Menschen. Für alle Bewohner, Patienten, Besucher gibt es nicht einmal eine Rolltreppe, geschweige denn einen Fahrstuhl, nur eine steile, lange Treppe. Hier wäre wirklich schnelle Abhilfe nötig, nicht nur an den Aushängeschildern Jungfernstieg und Landungsbrücken.

Sybille Haage

Schwierige Affäre

18. August: „BND spioniert Nato-Partner Türkei aus“

Natürlich ist es peinlich für die Bundesregierung, wenn jetzt durch einen US-Spion beim BND herauskommt, dass auch der BND Verbündete abhört, zumal unsere Kanzlerin erklärt hatte, dass das Ausspähen von Freunden gar nicht geht. Und natürlich versucht der BND, die Affäre klein zu halten. Trotzdem ist es gut, dass wir den USA gezeigt haben, dass auch unser Nachrichtendienst technisch in der Lage ist, auch US-Außenminister abzuhören. Schwieriger ist die Affäre in Bezug auf die Türkei. Dort wird man wohl die Aktivitäten einstellen müssen, was in Bezug auf die Entwicklung der Türkei von Nachteil ist, denn die Türkei ist ein Transitland für Terroristen und Flüchtlinge und entfernt sich immer mehr von einem demokratischen Rechtsstaat. Dass die Grünen und die Linke politische Vorteile aus der Affäre ziehen wollen, wen wundert das?

Reinhard von Kamptz

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