Kein Irrtum bei Schill

20. August: „Der große Irrtum. Wie konnte Ronald Schill Senator werden?“

Die Überschrift spielt den Ball in die falsche Richtung. Denn diejenigen Hamburger, die sich um die Jahrtausendwende sehr provinziell anstatt weltmännisch gezeigt haben, indem sie Ronald Schill wählten, wussten sehr genau, was sie tun, da der sogenannte Richter Gnadenlos mit seinem zutiefst antiliberalen Programm die Menschen nicht getäuscht, sondern ihnen vielmehr reinen und nur allzu freudig angenommenen Wein eingeschenkt hat. Weswegen kein Irrtum, sondern eher ein durchaus gewünschtes Szenario stattgefunden hat, das unterstreicht, dass die toleranten Werte, die man an der Elbe gerne für sich in Anspruch nimmt, leider oft nicht mehr als leeres Gerede sind.

Rasmus Ph. Helt

Zu viel Aufmerksamkeit

Abgesehen davon, dass Sie dieser Person einen völlig überzogenen Raum der Aufmerksamkeit gegeben und zudem Werbung für sein Buch machen, beginnen Sie das Fazit mit einem journalistischen wie politischen – vielleicht beabsichtigten – Fehler: „... hievten die Wähler einen Mann in den Senat“. Das Verfassungsrechtliche außer Acht lassend ist die politische Aussage falsch und manipulierend, denn einzig das unbedingte Machtstreben von Ole von Beust hat Hamburg einen Senator beschert, der dieser Stadt nicht gut zu Gesicht stand. Bezeichnend in dem Zusammenhang bleibt weiterhin, dass Schill nicht schon nach seiner blamablen Rede im Bundestag im August 2002 entlassen wurde: Er wurde ja noch zum Machterhalt benötigt. Was heißt zudem peinlich für die Stadt? Es waren die handelnden Leute der CDU, die der Stadt Schaden zugefügt haben. Deren Haltung war nicht peinlich, sie verdient Verachtung.

Jürgen Holthusen

Nur einer hat sich blamiert

Bleiben wir doch bitte bei der Wahrheit: Nicht 165.421 Hamburger Bürger haben Ronald Schill in den Senat gehievt, wie Sie schreiben, sondern höchstens in die Bürgerschaft. In den Senat gehievt hat ihn nur einer, und das war ein von Skrupeln befreiter Herr von Beust. So weit relativiert sich auch die Frage, wer sich hier blamiert hat.

Heinz-Dieter Adamczak

Reines Machtkalkül

Ich „fremdschäme“ mich noch heute für CDU und FDP, dass sie aus blankem Machtkalkül mit Schill und seinen Amigos 2001 koaliert haben.

Wolfgang Jäger

Zur Tagesordnung übergehen

20. August: „Passt die Seilbahn zu Hamburg?“

Da wird nun ein Gewese um die Seilbahn gemacht, die eventuell gar nicht auffallen würde mit ihrer Kleinteiligkeit und im Verhältnis filigranen Bauweise. Wo waren denn alle besorgten Hamburger, als das (noch nicht einmal schöne) Bürohaus vor den Hamburger Michel gesetzt wurde? Da hat keiner protestiert! Wo waren denn die Seilbahngegner, als immer wieder an herausragenden Plätzen der Stadt noch ein und noch mal ein Glas-/Betonklotz (auch und besonders in der HafenCity) errichtet wurde? Die Seilbahn ist ruck, zuck wieder demontierbar, aber die Glaskästen bleiben uns erhalten. Ganz besonders hässlich, das sollte mal jeder sich angucken, sind hier im Stockflethweg 100 zwei schuhkartongleiche, auch in der grauen Farbe gebaute Häuser, aber keiner regt sich auf. Mein Wunsch: bitte zur Tagesordnung übergehen.

Curt Dabbert

Es geht uns alle an

19. August: „Die Angst vor dem großen Blackout“

Angesichts möglicher Angriffe durch Hacker scheinen Energiekonzerne mehr um ihren Ruf als um die Menschen besorgt zu sein. Es betrifft uns alle, wenn der Strom ausfällt, nicht nur die jeweiligen Kunden. Handys und die meisten Festnetz-Telefone, Ampeln und Tankstellen fallen aus, ohne Lkw und Bahn kommt die Versorgung mit Lebensmitteln sehr schnell zum Erliegen. Ein vertrauensbildendes Signal der Versorger wäre ein Beleg gewesen, dass sie die Bedrohung ernst nehmen. Wenn Energiekonzerne so weiter kommunizieren, dann würden mich im Falle eines Blackouts folgende Sätze nicht wundern: „Tut uns leid, wir konnten das nicht ahnen. Aber es besteht kein Grund zur Sorge. Wir tun alles, damit es möglichst bald wieder Strom gibt.“

Martin Schleinhege

Mangelndes Interesse

19. August: „HSV Handball: Neustart in die Zukunft“

Als begeisterter Anhänger des Handballsports muss ich traurig zur Kenntnis nehmen, dass nicht mehr genügend Interesse für diese Sportart vorhanden ist. Man kann es bedauern, aber ohne Sponsoren lässt sich Spitzenhandball nicht finanzieren. 4000 Dauerkarten (zu viel für die Sporthalle Hamburg, zu wenig für die O2 World) und selbst bei Topspielen keine ausverkaufte Halle sind keine Motivation für potenzielle Sponsoren. Die Protagonisten der goldenen Jahre des Hamburger Handballs (1960/70/80/90) zeigen leider zu wenig Interesse als Zuschauer. Sieht man nüchtern diese Fakten, so wäre der Lizenzentzug für den HSV Handball leider die bessere Lösung gewesen.

Hans-Joachim Behnke

Noch nicht aufgeklärt

19. August: „Mitarbeiter sollen Christen angegriffen haben“

Ich wünsche mir vom Hamburger Abendblatt die gleiche Recherche- und Berichterstattungsintention wie im Falle der Lampedusa-Flüchtlinge. Vor allem erscheint es mir klärenswert, warum noch keine Ermittlungsergebnisse vorliegen, obwohl die Vorfälle Ende 2013 stattgefunden haben sollen.

Kurt Breme

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