Billbrook ist gute Zuflucht

8. August: „Entsetzen über Flüchtlingsheim. Stadt will an der Berzeliusstraße 600 Flüchtlinge unterbringen“

Ich bin im Billbrooker Industriegebiet aufgewachsen und habe mich dort als Kind und Jugendliche sicher und wohlgefühlt. Eine berüchtigte Unterkunft war das zu damaligen Zeiten nicht. Hier wohnten Menschen, die vieles verloren hatten. Diese Familien mussten auch irgendwo untergebracht werden und wurden auch nicht gefragt, wo sie nun leben sollten. Das Billbrooker Industriegebiet war und ist immer noch eine gute und saubere Wohngegend. Ich finde es nicht entsetzlich, dass man dort Flüchtlinge unterbringt, denn diese Menschen suchen in erster Linie eine Zuflucht und Sicherheit für sich und ihre Familien. Es geht hier um eine sofortige Hilfe für Menschen auf der Flucht. Wo sollen denn so viele Menschen, die sich auf der Flucht befinden, möglichst schnell untergebracht werden? Im Vordergrund sollte hier stehen, dass diesen Flüchtlingen geholfen wird. Das Bezirksamt sollte an seinen Planungen festhalten und sich von entsetzten Politikern nicht beeindrucken lassen.

Heidi Quast

Ohne Sperrung mehr Autos

8. August: „Alsterufer wird zur Fahrradstraße. In diesem Jahr könnten die Schilder aufgestellt werden“

Wo bleibt die Logik? Eine Straße wird zu einer Fahrradstraße umgewandelt, weil dort mehr Fahrradfahrer als Kraftfahrzeuge unterwegs sind. Wenn man die Durchfahrt einer Straße durch eine Sperrung, wie vor dem US-Konsulat, verhindert, ist es eine logische Folge, dass der Autoverkehr rapide abnimmt. Er weicht zwangsläufig auf andere Durchgangsstraßen aus. Dass dann mehr Fahrradfahrer als Kraftfahrzeuge die Straße nutzen, ist eine logische Folge. Sollte die Sperrung vor dem Konsulat wieder wegfallen, würde sich das Verhältnis wohl umgehend zugunsten des Kraftverkehrs verändern. Im Übrigen verläuft am Harvestehuder Weg/Alsterufer ein großer und geräumiger Alsterpark, mit breiten Fußwegen und separaten Fahrradwegen, die ausgebaut werden könnten. Hier haben Fahrradfahrer also genügend Platz, um an der Alster entlangzufahren. Was geschieht mit den Sightseeing-Bussen? Und muss ich mir dann mit meinen Hamburg-Besuchern ein Fahrrad leihen, um ihnen die schöne Außenalster zeigen zu können? Und das bei jedem Schietwetter?

Detlef Andresen

Ehrung auch für Fußballerin

11. August: „Ehrung für zwei Weltmeister: Neuer und Löw die Nummer eins“

Sie berichten zur Wahl unseres Nationaltorhüters und des Bundestrainers als Fußballer und Trainer des Jahres recht umfänglich, was auch durchaus angemessen ist. Bedauerlich finde ich es dagegen, dass die Fußballerin des Jahres nicht annähernd gleichwertig in dem Artikel wegkommt und gerade mal auf vier von 50 Zeilen des zweispaltigen Artikels quasi per Schlusssatz erwähnt wird. Bereits in der Titelzeile des Artikels wird Alexandra Popp nicht genannt, im Gegensatz zu Löw und Neuer. Im Zusammenhang mit Joachim Löw wird der Begriff Fußballhistorie verwendet. Genau das trifft auch auf Alexandra Popp und ihren VfL Wolfsburg zu. Mit der Verteidigung des CL-Titels und als erste deutsche Fußballmannschaft überhaupt – nicht nur im Frauenbereich – haben Popp und die Wolfsburgerinnen im Mai deutsche Fußballgeschichte geschrieben. In dieser Richtung hätte die Fußballerin des Jahres etwas mehr Hintergrund verdient gehabt, so wie es bei den beiden Herren auch gerechtfertigt war.

Wolfgang Hildebrandt

Auf den Frieden aufpassen

12. August: „USA wollen Jesiden retten. Washington rüstet Kurden mit Waffen aus. Ungeachtet der Bedrohung tobt in Bagdad ein Machtkampf“

Es ist unglaublich! Vor 70 Jahren wurde ein ganzes Dorf brutal ermordet (12. August: Das Massaker von Sant’ Anna), heute müssen Zigtausende von Irakern um ihr Leben laufen – zwei Beispiele für furchtbare Gräuel, gedruckt Rücken an Rücken auf demselben Blatt Papier. Diese Ereignisse scheinen so weit weg zu sein – 70 Jahre, bzw. 4000 Kilometer. Aber 70 Jahre sind überschaubar, wenn man bedenkt, dass erlittene Grausamkeiten bei Überlebenden häufig noch über mehrere Generationen hin wirken. Und wenn auf dem Hachmannplatz islamistische Kundgebungen stattfinden dürfen, dann schmilzt auch hier der in Kilometern gefühlte Abstand dahin. Wir sollten es nicht als selbstverständlich ansehen, dass wir in Frieden leben dürfen. Frieden ist so zerbrechlich, wir müssen gut auf ihn aufpassen!

Ulrike Junghans

Seilbahn ist keine Lebensader

11. August: „Seilbahn – Fluch oder Segen für Hamburg? Das Abendblatt lud Sabrina Hirche und Herlind Gundelach zum Streitgespräch ein“

Es ist völlig unerheblich, ob nun 3000 oder 300 Menschen pro Stunde über die Elbe schweben, entscheidend für Hamburg ist, ob 3000 oder 300 Container pro Zeiteinheit über die Elbe, den Hafen und die landseitigen Wege per Lkw und Bahn abgefertigt werden können. Das sind für den Hafen und die Industrie die Lebensadern unserer Stadt. Dafür brauchen wir die beste Infrastruktur, die verfügbar ist, um langfristig Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. Seilbahnen, Straßenbahnen, Fahrradwege und Busbeschleunigungen sind dafür nicht geeignet.

Jürgen Kehrmann

Lächerliche Anschauung

12. August: „Abendblatt zieht in der City um. Senat und Handelskammer begrüßen Entscheidung“

Das Abendblatt zieht gefühlte dreihundert Meter näher an das Rathaus heran und im Artikel wird getan, als hätte die Redaktion bisher am Stadtrand von Hamburg gelegen. Lächerlich, was diverse Herren inklusive des Bürgermeisters von sich geben.

Dittmar Beug

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