Nicht nur Russen kritikwürdig

28. Juli: „Berlin will schnell Sanktionen. Russland soll Hilfe für Separatisten in Ostukraine einstellen“

Als Reaktion auf die EU-Sanktionen hat Russland mit Erhöhung der Gas- und Rohstoffpreise sowie Einschränkung der Tätigkeit westlicher Banken gedroht. Die Sanktionen könnten sich also als kontraproduktiv für die EU erweisen. Das wäre ein hoher Preis, wenn es nur darum geht, Solidarität mit der US-Politik zu demonstrieren. Sicher ist das Verhalten der Russen kritikwürdig, aber das ist das Verhalten anderer auch. Wo sind denn die Sanktionen gegen die USA wegen illegaler Foltergefängnisse oder gegen Israel wegen der Angriffe auf Uno-Einrichtungen, Krankenhäuser und Schutz suchenden Flüchtlingen? Wer angesichts dieser Lage erwartet, dass sich die Großmacht Russland nun wie ein ertappter Missetäter in die Ecke stellt, sich schämt und Reue zeigt, ist entweder weltfremd oder Opfer der Nato-Propaganda.

Michael Wolff

Nach so langer Zeit vergeben

7. August: „Der SS-Offizier aus Volksdorf. Heute 93 Jahre alter Mann soll am Mord beteiligt gewesen sein“

Ich schäme mich dafür, dass in Deutschland ein 93-jähriger Greis vor ein Gericht gestellt werden soll, weil er vor 70 Jahren an einem Verbrechen beteiligt gewesen sein soll. Ich dachte, wir leben in einem Land, dass von christlichen Werten geprägt sein soll. Dazu gehört für mich auch, dass man einem Menschen nach so langer Zeit auch mal vergibt und ihn im Altersheim in Ruhe sterben lässt. Für mich wäre das ein Schauprozess. Der Widerstand gegen die Nazi-Zeit wird aber anscheinend umso härter, je länger sie vorbei ist.

Stefan Thiele

Golfprofi nicht zum Nulltarif

8. August: „Stadt stoppt Schulbefreiung für Golfkarriere. Ein Jahr lang durften zwei Brüder ihrem Talent nachgehen“

Talent ist etwas Wunderbares. Ein vernünftiger Schulabschluss macht immer Sinn, ebenso eine Berufsausbildung. Sollten Talent und unbedingter Wille zum sportlichen Erfolg wirklich so groß sein, gibt es Alternativen bei der Beschulung, zum Beispiel Sportinternate oder -schulen im In- und Ausland, insbesondere in Ländern, in denen das Golfspiel eine größere Rolle einnimmt als in Deutschland. Es gibt dafür auch Finanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel über Stipendien. Die Schulbehörde hat unbedingt das Recht, Schulbefreiungen jeder Art zu überprüfen und auch nicht zu verlängern, sofern Gründe dagegenstehen. Auch den Weg zum Golfprofi, hier offensichtlich angestrebt, gibt es leider nicht zum Nulltarif.

Marion Schlichting-Erb

Ehrgeizige Eltern sonnen sich

Die Behörde hätte diesen Unsinn nicht genehmigen dürfen. Hier haben wir es mit ehrgeizigen Eltern zu tun, die ihren Turnköniginnen und Eisprinzessinnen die Kindheit rauben, um sich später bei Erfolg der Sprösslinge in deren Licht zu sonnen. Traurig.

Joachim Dultz

Flüchtlingen Schulung bieten

8. August: „Entsetzen über Flüchtlingsheim. Stadt will an der Berzeliusstraße 600 Flüchtlinge unterbringen“

Ich finde es gut, dass Menschen den unsäglichen Verfolgungen, Quälereien in ihren Ländern entfliehen können und Hamburg ihnen die Möglichkeit eines entspannteren Lebens bietet. Die Berzeliusstraße ist mir sehr gut bekannt. Ein Horror. Hamburg sollte durch Betreuung und vielleicht durch Einrichtung eines Informationsbüros den Flüchtlingen Schulungen bieten, wie ein lebenswertes Gebiet auszusehen hat. Die Müllabfuhr könnte organisiert werden. Wie wäre es, ein Sammelkonto in Verantwortung der Flüchtlinge einzurichten? Natürlich sind die Einnahmen und Ausgaben darzustellen. Hamburg ist nicht die Märchentante für diese unsäglich Verfolgten. Vielleicht denken wir auch mal über Würde nach.

Wolfgang Rodemann

Schlimme Aussage

Viel schlimmer als den Tenor Ihrer Berichterstattung finde ich die Aussage von Herrn Erkalp, dass „Billstedt als Mülleimer“ benutzt wird! Also Billstedt steht als Eimer und der Müll – sind die Flüchtlinge? Beschämend!

Mario Leder

Totaler Wirtschaftsboykott

7. August: „Marschiert Russland jetzt in die Ukraine ein? Die Nato ist besorgt“

Die Ukraine ist nicht Mitglied der Nato. Wir sollten Russland zu verstehen geben, es würde auf keinen Fall eine militärische Auseinandersetzung mit Russland geben, allerdings den totalen Wirtschaftsboykott.

Erhart Wattenberg

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