Mehr Personal

6. August: „Qualitätsoffensive: Hamburg führt Mindeststandards für seine Krankenhäuser ein“

Jeder Arzt, der sich mit Qualitätsmanagement in der Medizin beschäftigt, weiß, dass es extrem schwierig ist, seriös und ohne großen Zusatzaufwand Ergebnisqualität zu messen. Ob die Politik medizinische Qualität sichern kann, bleibt mehr als fraglich. Was sie aber könnte, wäre, einen Mindeststandard an Personalausstattung vorzugeben. Internationale Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Personalausstattung im Krankenhaus auf der einen und Patientensicherheit auf der anderen Seite. Es wäre begrüßenswert und hilfreich, wenn der Hamburger Senat den Mut hätte, eine Mindestausstattung an Personal für die einzelnen medizinischen Bereiche vorzuschreiben.

Prof. Dr. med. Hanswerner Bause

Infrastruktur wird abgebaut

6. August: „Was in Altona noch möglich ist. Bezirksamtschefin Liane Melzer zeigt, dass gerade in Lurup noch Platz ist für die Wachsende Stadt“

Ein Vorteil blieb unerwähnt, nämlich die kurzen Wege in die Innenstadt und in die Naherholungsgebiete von Schleswig-Holstein. Grundsätzlich freue ich mich darüber, dass unser vergessener Stadtteil wächst, es sind aber auch Versäumnisse unübersehbar. Es kommen immer mehr Menschen, aber die Infrastruktur wird eher zurückgefahren, so wurden das Ortsamt, die Bücherhalle, das Jugendzentrum und die Polizei am Eckhoffplatz aus unserem Stadtteil entfernt, auch bei der ärztlichen Versorgung wurde der Bedarf nicht gedeckt. Die hoch gelobte neue Ortsmitte ist ebenso eine herbe Enttäuschung. Darauf haben wir wirklich nicht 50 Jahre gewartet. Geprägt wird das Angebot eher von Billiganbietern, einen Buchladen gibt es im ganzen Stadtteil nicht.

Christiane Dornecker

Täuschungsmanöver

4. August: „Pläne zur Pkw-Maut diskriminieren andere EU-Bürger“

Das Ganze ist ein elegant angelegtes Täuschungsmanöver, das nur dazu dient, unterm Strich die Abgabenquote für die deutschen Autofahrer einmal mehr zu erhöhen. Intern ist man sich in der Bundesregierung längst darüber im Klaren, dass die EU die im Gegenzug zur Mauterhebung angeblich als Entlastung deutscher Autofahrer geplante Steuerreduzierung als nicht zulässig kassieren wird. Ich gehe jede Wette ein, dass die dann bereits eingeführte Mautpflicht nicht mehr zurückgedreht wird, sondern dass unterm Strich die deutschen Autofahrer in Höhe der bereits eingeführten Mautgebühr dauerhaft zusätzlich abkassiert werden.

Dr. Thomas Koch

Etat erhöhen

4. August: „Hamburg könnte von Salzburg lernen. Wie eine Stadt mit Kultur punktet und noch Geld verdient“

Hamburg könnte Musikhauptstadt sein, wenn die verantwortlichen Mitglieder im Rathaus den Etat für klassische Musik erhöhten. Viele bekannte Komponisten haben in Hamburg gelebt. Warum wird nicht einmal ein Konzept erarbeitet, das diesem Anspruch gerecht wird? Ich denke an „Hamburger Festspielwochen“ in historischen Gebäuden Hamburgs. Das würde Hamburg zusätzlich bereichern und neben den Bespaßungen wie Hafengeburtstag, Cruise Days und Alstervergnügen das i-Tüpfelchen in dieser Metropole sein.

Horst Rindfleisch

Müder Aufguss

4. August: „Der Hafen im neuen Licht. 600.000 Besucher bei den Cruise Days“

Leider war der Cruise Day am Sonnabendabend nur ein müder Aufguss. 2008 oder 2010 waren es glanzvolle Auftritte zahlreicher Kreuzfahrtschiffe und jeder Menge schöner, namhafter Begleitschiffe. Es gab ein fettes Feuerwerk gegenüber den Landungsbrücken bis hin zum neuen Kreuzfahrtterminal, kräftige Lichtkanonen, montiert auf Schuten, beamten in den Nachthimmel. Davon ist nur wenig übrig geblieben. In den Medien wird das Event vermarktet wie schon lange nicht mehr, alle wollen kräftig Kasse machen. Michael Batz verdient ein dickes Lob. Er und seine Helfer haben den Hafen wieder einmal grandios in ein fantastisches blaues Licht getaucht.

Ulrich Nasgowitz

Nicht nachvollziehbar

31. Juli: „1500 Jobs bei Dow Chemical in Stade gefährdet“

Zu Asbest gibt es längst auf allen Anwendungsgebieten weniger oder nicht gesundheitsgefährdende und nicht umweltschädliche Alternativen. Daher ist es nicht nachvollziehbar, dass Deutschland als einziges europäisches Land für Dow Chemicals weiterhin erhebliche Mengen Weißasbest importiert. Die Erfahrung zeigt, dass Asbest keineswegs „sicher angewendet und entsorgt“ wird. Entgegen unseren gut begründeten Vorschriften werden asbesthaltige Abfälle zum Beispiel aus Gebäuden der 1950er- bis 1970er-Jahre großteils nicht als Sondermüll entsorgt und kontaminieren auf unbestimmte Zeit unsere Umwelt. Es ist belegt, dass in der Umgebung von asbestkontaminierten Mülldeponien der zum Tode führende Krebs des Rippenfells (Mesotheliom) überhäufig auftritt. Nicht ohne Grund warnt die WHO seit 2005 und proklamiert mit großem Nachdruck ein weltweites Asbest-Anwendungsverbot. Die aktuellen Aktivitäten von Dow Chemicals unterwandern gerade in unserem hoch technisierten und wirtschaftlich führenden Land auf nicht nachvollziehbare Weise diese WHO-Kampagne. Dabei hat die Erfahrung gezeigt, dass die Entwicklung neuer, weniger oder nicht gefährlicher und umweltschonender Technologien nicht Arbeitsplätze vernichtet, sondern vielmehr neue schafft. Hinzu kommt, dass der Ansporn für solche neuen Entwicklungen und technischen Lösungen Wettbewerbsvorteile schafft, die nachhaltig zur Sicherung unseres Wirtschaftsstandortes und unsere Arbeitsplätze beitragen.

Prof. Dr. med. Xaver Baur

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