Mehr Humanität für Häftlinge

28. Juli: „Nach Ausbruch: Hamburg saniert sein baufälligstes Gefängnis. Senat investiert 17 Millionen Euro“

Ich kenne die UHA ein wenig aus eigener Anschauung und finde die Unterbringung der Häftlinge schlicht mittelalterlich. Aber offenbar muss erst ein Ausbruch dafür sorgen, damit die nötigen baulichen Maßnahmen in Angriff genommen werden. Zellen ohne Strom und teilweise 23 Stunden allein mit der Ungewissheit, welches Urteil einen erwartet, das ist schwer zu ertragen. Selbstmorde in der UHA sind auch eine Folge solcher Haftbedingungen. Häftlinge haben keine Lobby, und die meisten sind keine Unschuldslämmer, aber bis zum Urteil gilt erst einmal die Unschuldsvermutung. Auch für Häftlinge gelten gewisse humanitäre Standards.

Michael Hamm

Welche Vorteile gibt es?

29. Juli: „Hamburg-Pendler erbost über neue Park-and-ride-Gebühren. Ab sofort kostet das Abstellen zwei Euro“

Die derzeitigen Entscheidungen sind kontraproduktiv. Fahrpreiserhöhung und P+R-Gebühren von zwei Euro täglich, die nicht einmal steuerliche Relevanz haben. Es ist schon bezeichnend für die Politik, welche Stadtteile betroffen sind: Harburg, Neuwiedenthal, Neugraben, Bergedorf, Nettelnburg, Rahlstedt. Exakt die Stadtteile, in denen nicht unbedingt die begüterten Bevölkerungsschichten ihre Wohnstatt haben. Es sei die Frage erlaubt, welche Vorteile der einzelne Nutzer als Gegenleistung für die konkreten Gebühren erhält? Intakte Asphaltdecke, Versicherungsschutz gegen Randalierer und sonstige Beschädigungen? Oder ist es der Einstieg in die Kostenverteilung auf die jeweiligen Nutzer des öffentlichen Raumes? Wann muss ich damit rechnen, die Instandhaltung meiner Straße selbst zu finanzieren?

Ingo Wiese

Angestellte berücksichtigen

29. Juli: „Regierung soll Geldspielgeräte verbieten. Deutscher Städtetag kritisiert Entwurf für Spielverordnung“

Mal wieder lese ich, dass Geldspielgeräte verboten werden sollen. Wer denkt an die, die in diesem Bereich arbeiten? Dann sollte man auch den Alkohol, die Zigaretten und die Süßigkeiten verbieten, denn alleine diese drei Suchtmittel schädigen Millionen von Deutschen. Zudem sehe ich bei Spielen im Internet ein größeres Potenzial für Sucht und Verschuldung der Spieler.

Dörte Witt

Lebensqualität zurückgeben

29. Juli: „Neu gegründete Initiative kämpft gegen die Umbaupläne des Klostersterns“

Kaum soll eine Straße menschenfreundlich umgebaut werden, kommt der Parkplatzreflex. Als ob Eppendorfer und andere mit dem Auto am Klosterstern parken würden, damit sie am Eppendorfer Baum Kleidung kaufen und am Eppendorfer Weg Wein trinken können. Ich rate den Gewerbetreibenden, sich an Kopenhagen zu orientieren. Auch dort war die Sorge der Gewerbetreibenden groß, dass einige wegfallende Parkplätze ein Problem wären. Ein menschen- und fahrradfreundlicher Klosterstern und Eppendorfer Baum, der mit ausreichenden Fahrradstellplätzen auch zum Verweilen und Flanieren einlädt, würde ein höheres Kundenaufkommen generieren als die derzeitige lärmende Schneise. Parkplätze hat dieser Stadtteil schon jetzt wahrlich genug. Lebensqualität nicht. Geben wir sie den Anwohnern zurück und machen den Klosterstern fahrrad- und menschenfreundlich.

Michael Söchtig

Wer soll den Senat verstehen?

Eine Kernaussage für die Investition von 1,6 Millionen Euro des SPD-Senats lautete: „Ziel ist, den Innenstadtbereich möglichst vom Individualverkehr zu entlasten und einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu fördern!“ Sofern damit eine Verbesserung für alle Anwohner geschaffen werden soll, ist dieses Vorhaben begrüßenswert. Leider muss ich im gleichen Atemzug bemerken, dass für alle Parkhäuser der HVV P+R-Gesellschaft am Stadtrand von Hamburg, so auch Neugraben, Harburg und Veddel, Parkgebühren in Höhe von zwei Euro am Tag verlangt werden. Na ja, es sollen möglichst viele Anreize für Autofahrer geschaffen werden, damit diese auf den ÖPNV umsteigen. Wie soll man nun solche Aussagen des SPD-Senats verstehen? Hauptsache: Wir werden gut regiert – nicht wahr, Herr Scholz?

Willibald Müller

Wahn- anstatt Wahrzeichen

30. Juli: „Sprung in die Zukunft. Es war einmal eine Insel. Die wurde zur Keimzelle eines schnellen und modernen Hafens und zu einem Ort voller Arbeit und Geschichte“

Dass immer wieder über die Elbphilharmonie als neues Wahrzeichen geschrieben wird, erstaunt mich. Für mich ist es ein Wahnzeichen oder Mahnmal der Inkompetenz für die Senate, die von 2001 bis 2011 regiert haben. Die Kostensteigerung beträgt rund eintausend Prozent. Das hat nicht einmal Berlin mit dem Flugplatz geschafft.

Thomas Danger

Waffen nieder!

29. Juli: „Ist das ein Grund, uns umzubringen? Das Leid der Flüchtlinge im Gazastreifen wächst mit jedem Tag. Auch in Kirchen und Schulen fühlen sich Zivilisten nicht mehr sicher“

Dieser Artikel und die Bilder aus Gaza sind schockierend. Das Elend der Menschen dort treibt mich um. Haltet ein, Israel und Hamas: Die Waffen nieder! Ohne Vorbedingung, sofort. An den Verhandlungstisch! Sicherheit und Frieden für beide Seiten kann es nur geben, wenn die Palästinenser in ihren Gebieten eine Zukunft haben und ein menschenwürdiges Leben führen können. So kann der Spirale aus Hass und Gewalt der Nährboden entzogen werden.

Ilona Wilhelm

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