Radwege erzeugen Chaos

11. Juli: „Hamburg baut Straßen an der Alster zu Radwegen um. Autos sind dort künftig nur noch für Anlieger erlaubt. Teilweise müssen auch Bäume weichen. Probleme in St. Georg“

Nun wird das Chaos perfekt! Ein überteuertes Busbeschleunigungsprogramm, das den Mühlenkamp lähmt und die Autofahrer in die umliegenden Alster-nahen Nebenstraßen drängt, und nun sollen auch noch die Umfahrungsmöglichkeiten als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Wie die Verkehrsmessungen sicher auch gezeigt haben, stellten bislang gerade in diesen Straßen gemeinsamer Fahrrad- und Autoverkehr kein Problem dar. Vor allem wenn die Fuß- und Radwege auch in einem begeh- und befahrbaren Zustand gebracht wären. Zukünftig verwehrt man also den erholungssuchenden Hamburgern die Zufahrt zur Alster, und die vermögenden Anwohner werden vom lästigen Fußvolk und Touristen verschont.

Elisabeth Treve

Keine Fahrradstadt

Ein neuer Verkehrsplan macht Hamburg nicht zur Fahrradstadt. Nicht nur an der Alster herrschen vorsintflutliche Verhältnisse. Auch in der HafenCity ist das Radfahren teilweise lebensgefährlich. Da enden Radwege nach 100 Metern an Treppenstufen, einer Mauer oder werden abrupt und ohne Vorwarnung auf die Straße umgelenkt. Konflikte mit den motorisierten Verkehrsteilnehmern sind programmiert. Eigene Fahrrad-Streifen oder sogar -Ampeln: Fehlanzeige. Man fragt sich, ob Hamburgs Stadtplaner jemals aktiv am Fahrradverkehr teilgenommen haben.

Nicola Brandhoff

Wirtschaft nimmt Schaden

Die Hamburger Straßen sind in einem beklagenswerten Zustand, und wohin man auch immer in dieser Stadt fahren will – man steht im Stau. Geld, um hier Besserung zu schaffen, ist angeblich nicht vorhanden. Das wird ja benötigt, um Fahrradwege auf die Straßen zu verlegen, damit dort der Kraftfahrzeugverkehr noch mehr eingeengt wird, und gefährliche Abbiegespuren für Radfahrer in Kreuzungen zu bauen, die man nur unter größten Risiken für Leib und Leben überhaupt erreichen und befahren kann. Nur Hardcore-Radler werden die Benutzung dieser Spuren gegen den übrigen Verkehr erzwingen. Nun sollen weitere Millionen für Radwege an der Alster und die Stilllegung von Straßen dort verpulvert werden. Das ist reine Klientelpolitik, die der Wirtschaft und der Stadt schadet, ihre Konkurrenzfähigkeit weiter einschränkt und damit dem Straßenbau dringend benötigte Mittel entzieht. Der ganze Irrsinn dieser Radlerpolitik wird auch dann deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, welche zeitliche Auslastung diese sinnfreien Radwege haben: Im Winter wird das Rad in der Regel nicht benutzt und im Sommer nur, wenn es nicht gerade regnet.

Mathias Pregartbauer

Protest! Protest! Protest!

Wir wohnen seit 1993 am Mittelweg, in den letzten Wochen eingekreist von mehreren Baustellen. Diese Idee des Hamburger Senates kommt für alle Anwohner und Berufstätige am Mittelweg einer Katstrophe gleich! Seit 2002 hat der Verkehr am Mittelweg spürbar zugenommen, weil die Straße an der Alster wegen des amerikanischen Generalkonsulats gesperrt wurde. Jetzt ist die Fontenay gesperrt, dies bringt eine weitere Steigerung der täglichen Menge an Fahrzeugen. Fragen Sie einmal die 109er-Busfahrer nach den Bedingungen ihrer Tätigkeit zwischen Harvestehuder Weg und Dammtor, fragen Sie die Fahrgäste, die regelmäßig auf ihren verspäteten Bus warten müssen, fragen Sie die Anwohner wegen der wild parkenden Fahrzeuge zwischen Kleiner Fontenay und Tennisstadion nach den chaotischen Alltagsverhältnissen am Mittelweg! Und jetzt soll das noch einmal verstärkt werden. Dadurch, dass der Harvestehuder Weg als Durchgangsstraßen-Alternative ausfällt? Unmöglich! Und die Vorstellung, damit weniger wild auf der falschen Seite und/oder dem Fußweg fahrende Radfahrer ertragen zu müssen, ist dafür kein Ausgleich. Ich rufe alle Mittelweg-Anrainer auf: Protest! Protest! Protest!

Hans-Joachim Berg

Selbst 30 Prozent reichen

11. Juli: „Airbus degradiert Leiharbeiter. Flugzeugbauer schließt Werkverträge. Fünf Wochenstunden mehr und bis zu 2000 Euro weniger im Monat“

Wenn 30 Prozent Gehalt 1.550 bis 2000 Euro sind, wäre ich auch gerne Zeitarbeiter bei Airbus, auch mit nur 70 Prozent. Allein dieses monatliche Minus würde viele Menschen als monatliches Einkommen glücklich machen.

Ulrike Niebling

Gehalt überzogen bei Airbus

Man muss den Begriff „ethisch verwerflich“ hier sicherlich mit zweierlei Maß messen. Einerseits finde ich es auch verwerflich, wenn man als Airbus-Unternehmen mit auf Jahren vollen Auftragsbüchern so viele Leiharbeiter einsetzt und von Festanstellungen absieht. Andererseits aber scheinen die Gehälter bei Airbus noch mehr überzogen, als ich bisher annahm. Für eine Anpassung an ein normaleres Niveau ist es höchste Zeit, und es kann wohl nicht von einer Degradierung die Rede sein. Dass man als Techniker mit 35 Stunden schon knapp 6000 Euro verdient, spottet doch jedem Akademiker, der nicht in den Genuss eines Airbus-Arbeitsverhältnisses kommt, aber auch sehr viel leistet und Kompetenz mitbringt.

Thomas Reimann

Gezeiten der Elbe vergessen

11. Juli: „Wie die Elbe das Wetter beeinflusst. In Harburg Gewitter, im Norden schön – ein Starkregen spaltet die Stadt. Meteorologen erklären das Phänomen“

Ich hatte mich auf eine endgültige Aufklärung über dieses Thema gefreut. Aber mitnichten: Was uns hier an dem die Landschaft prägenden Fluss besonders interessiert, kommt in den Erwähnungen der Herren Lux und Böttcher nicht vor: Der Einfluss von zweimal täglich wechselnden Gezeiten. Wer vom Hohen Elbufer im Norden über die Elbe nach Harburg und Niedersachsen schaut, sieht aufziehende Gewitter von Weitem und hat von Alt-Blankenesern gelernt, dass das Gewitter bei Ebbe bis ca. eine Stunde vor Tidenwechsel nicht über die Elbe kommt. Bei Flut kommt das Gewitter bis ca. eine Stunde nach Tidenwechsel herüber. Vielleicht kann einer der Herren versuchen, dieses Phänomen zu erklären.

Dieter Both

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