Strafe für Amtsversagen

8. Juli: „Mordprozess gegen Mutter: Das Kind hat sehr, sehr gelitten“

Für mich ist eines ganz klar: Nicht nur die Eltern der kleinen Yagmur müssen entsprechend bestraft werden, sondern auch die zuständigen Mitarbeiter des Jugendamts. Egal welches Jugendamt hier zuständig war! Das Kind hätte auf keinen Fall zu seinen Eltern zurückkehren dürfen. Warum war Yagmur bei einer Pflegefamilie und im Kinderschutzhaus? 83 äußerliche Verletzungen treten nicht innerhalb von zwei bis drei Wochen auf, zumal ja schon knapp ein Jahr vor dem Tod von dem Rechtsmediziner Anzeige erstattet wurde.

Carola Heinzmann

Nicht wegschauen

Hier muss seitens der Justiz mit aller Härte geurteilt werden: Die sogenannte Mutter muss wegen Mordes lebenslang eingesperrt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden. Auch der untätige Vater, der die Brutalität seiner Ehefrau miterlebt und nichts unternommen hat, muss auf jeden Fall zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt werden. Und auch die verantwortlichen und untätigen Behördenmitarbeiter dürfen nicht ungestraft davonkommen. Die Konsequenz für die Zukunft kann nur lauten: Das Personal der Jugendämter muss dringend aufgestockt werden, und wir alle müssen zukünftig bei Verdacht auf Kindesmisshandlung früher und konsequent eingreifen und dürfen nicht wegschauen.

Helmut Jung

Zu viele Häuptlinge

8. Juli: „Hamburgs neuer Vorzeige-Bahnhof“

Wenn der höchste Bahnchef zum Krisengespräch nach Hamburg kommt, dann muss wohl mächtig Feuer unter dem Dach sein. Hat man denn schon den Sommer 2013 vergessen? Personalnot im Stellwerk Mainz. Der höchste Repräsentant der Bahn machte sich telefonisch auf die Suche, um Mitarbeiter zur Rückkehr aus dem Urlaub zu bewegen. Sommer 2014 nun in Hamburg bei der HHLA. Das ist symptomatisch. Wir haben inzwischen in der Wirtschaft an vielen Stellen offensichtlich zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer. Wenn dann eine hoch dotierte Stelle im Vorstand der Bahn für einen Ex-Minister eingerichtet wird, bestätigt das nur meine Vermutung.

Rolf Niefind

Lebenswertes Steilshoop

5./6. Juli: „Hamburgs Labor für Stadtplaner“

Stil und Bildauswahl erinnern an die Berichterstattung in den Medien der 90er-Jahre und sind als destruktiv zu bezeichnen. Diese negative Bewertung des Stadtteils hat zu einer Stigmatisierung geführt und die Menschen veranlasst, sich in den Privatbereich zurückzuziehen. Über die positiven Veränderungen, das fröhliche Leben in den Innenhöfen, die große Resonanz beim jährlichen Stadtteilfest wird selten berichtet. In den letzten 30 Jahren waren viele Bürgerinnen und Bürger immer bereit, an der Gestaltung ihres Stadtteils mitzuwirken. Mangelnde Transparenz bei Entscheidungsprozessen und Missachtung der berechtigten Klagen der Mieter zum Zustand ihrer Wohnungen haben jedoch vielfach zur Resignation geführt. Erfolgreiche Schulformen wie der „Integrierte Bildungsgang“ konnten nicht langfristig zur Entfaltung kommen. In einem besonderen Netzwerk haben die Menschen aus vielfältigen Kulturräumen zueinandergefunden und können sich im Alltag ergänzen. Diese Lebensform als Perspektive zu sehen und unterstützend zu wirken, sollte das Ziel der politisch Verantwortlichen und der Medien sein.

Dieter Maibaum

Kreative Stadtreparatur

7. Juli: „Eine Vision für Altonas Bahnhof“

Die Formulierung des Oberbaudirektors „Das Schönste wäre, wenn das Areal insgesamt neu gestaltet würde“ kann ich nur unterstützen. Dennoch sollte die Chance für eine kreative Stadtreparatur nicht verspielt werden. Individualistische Eventarchitektur birgt die Gefahr einer erneuten Fehlplanung. Ein neues Gebäude sollte sich in die großformatige bauliche Struktur der Neuen Mitte Altona mit ihren Grünflächen einfügen. Der Neubau könnte in seiner Anmutung durch Verwendung einer Ziegelfassade an den alten Bahnhof erinnern.

Markus Erich-Delattre

Meckern kann jeder

7. Juli: „Am Stammtisch des digitalen Zeitalters“

Beifall für diesen Beitrag! Diese Dummdreistigkeit beschränkt sich allerdings nicht nur auf Internetforen. Als Kommunalpolitiker muss ich mir selbst von hochgebildeten Mitmenschen hochgradigen Unsinn, Vorurteile und Unterstellungen anhören, die, egal wie unlogisch, auch noch ernst gemeint sind. Aber: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Die Ursachen für diese traurige Entwicklung liegen auch im allgemeinen Umgang miteinander und dem verschlechterten Bildungssystem. „Wer keine Politik macht, mit dem wird Politik gemacht“. Und: Meckern ist einfacher als ändern.

Bernd A. Sutter

Grenze zum Wahlbetrug

4. Juli: „Groß im Geldausgeben. Die schwarz-rote Koalition spendiert, reguliert, verteilt um. Doch sie regiert nicht nachhaltig“

Parteien, die in wichtigen Fragen unterschiedlicher Ansicht sind, können durchaus eine Koalition eingehen. Parteien, die gegensätzliche Positionen haben, sollten das nicht tun. Genau das aber haben Union und SPD gemacht. Im Wahlkampf kloppt man sich wie die Kesselflicker: Die Union war für die Mütterrente, die SPD dagegen. Die SPD war für die Rente ab 63, die Union dagegen. Was wird gemacht? Beides. Eine parlamentarische 80-Prozent-Mehrheit erlaubt offenbar alles. Dabei wird vergessen: Wir Wähler haben keine Große Koalition gewählt. Wir haben Parteien gewählt. Aber nun wird am Rande des Wahlbetrugs regiert. Wer sich für die Union entschieden hat, bekommt das SPD-Programm gleich mitserviert – und umgekehrt. Und das scheint nur der Anfang zu sein, siehe Mindestlohn. Der flächendeckende Mindestlohn scheint hauptsächlich aus Ausnahmen zu bestehen. Hoffentlich dauert der Spuk nicht wirklich eine ganze Legislaturperiode.

Peter Gudelius

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