Willkommen in Deutschland?

7. Juli: „Minister plant Maut für alle deutschen Straßen. Berechnung nach Größe und Alter des Autos. Verkehrsminister stellt Konzept heute vor. Maut ist nicht gerecht“

Mal ganz davon abgesehen, dass eine Menge der Mauteinnahmen durch die Bürokratie und Infrastruktur wieder aufgefressen wird: Es zeichnet ein sehr schlechtes Bild von Deutschland, den Zugang zu unseren Straßen durch eine Mauthürde zu beschränken. Werden sich Dänen weiterhin willkommen fühlen, in Flensburg einzukaufen? Wir liegen nun mal zentral in Europa, geografisch, wirtschaftlich und emotional. Was wir daraus gewinnen, sollten wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Peter Baasch

Positiver Umwelteffekt

Vielleicht bin ich zu dumm, um zu begreifen, warum darüber debattiert wird, ob etwas ungerecht ist, was unsere Nachbarstaaten schon lange praktizieren. Autofahrer müssen für die Benutzung der Straßen zahlen. Bisher ging ich davon aus, dass diese Pflicht der Deutschen in ihrer Heimat mit der Kfz-Steuer abgegolten ist. Doch wie beteiligen sich ausländische Pkw- und Lkw-Fahrer an den hohen Kosten für die Instandhaltung der deutschen Verkehrswege? Durch die Mineralölsteuer, die auch Einheimische beim Tanken zahlen müssen? Viele Menschen und auch Güter durchqueren unser Land von Nord nach Süd und von Ost nach West. Warum lassen wir uns von einigen EU-Ministern bange machen bei der Umsetzung eines durchaus vernünftigen Vorschlags? Wenn durch diesen Plan auch noch vermehrt auf die Schienen ausgewichen wird, hätte das sogar einen positiven Effekt für die Umwelt.

Christiane Mielck-Retzdorff

Kiste des Vergessens

5./6. Juli: „Von A7 bis U5. Hamburgs Großprojekte. Die sechs größten Baustellen kosten rund 17 Milliarden Euro“

Das Argument von Bürgermeister Olaf Scholz gegen ein Stadtbahn-Projekt ist vordergründig und lässt den Schluss zu, dass das von Parteien und engagierten Bürgern auf Basis einer empirischen Datenerhebung vorgestellte Konzept für die „Kiste des Vergessens“ vorgesehen ist. Nicht umsonst haben Metropolen wie Zürich oder München beide Verkehrssysteme, die von den Bürgern und den Gästen der Städte intensiv genutzt werden. Auch die hier nicht erwähnten Bauprojekte der S 4 und der Verlängerung der S 21 gehören in diesen Zusammenhang. Um dem Anspruch auf eine Metropole und dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, brauchen wir sowohl die U 5 als auch ein Stadtbahn-System.

Dr. Jürgen Hagenmeyer

Bahnhof im Abseits

Die ambitionierten Pläne der Stadt mögen wünschenswert sein, doch mehr auch nicht – zumindest was den Altonaer Fernbahnhof betrifft. Hier wird ein gut funktionierender, fahrgastfreundlicher Bahnhof in attraktiver Lage aufgegeben, und dort entsteht ein neuer Bahnhof zwischen Grabsteinen und Lagerhallen fernab vom Leben und Treiben in der Stadt. Andererseits werden wichtige Verkehrsvorhaben im Großraum Hamburg verzögert, verschoben oder gar nicht in Angriff genommen: der nach Auffassung der Hafenwirtschaft längst überfällige Bau der Y-Trasse zur Bewältigung des Güterverkehrs im Hinterland der norddeutschen Seehäfen, der Bau der S 4 nach Bad Oldesloe zur Beseitigung der chaotischen Verkehrsverhältnisse auf dem Hamburger Hauptbahnhof sowie der Ausbau der altertümlich anmutenden AKN zu einem leistungsstarken, überregionalen Verkehrsträger. Dies dürften die wichtigsten Bauvorhaben zur Realisierung eines zukunftsorientierten Verkehrskonzeptes sein – der kostspielige Abriss und ebenso kostspielige Neubau des Altonaer Fernbahnhofs sind es sicherlich nicht!

Günther Kröger

Fifa muss umkehren

5./6. Juli: „Das ‚Traum-Endspiel‘ gibt es jetzt schon am Dienstag – leider ohne Neymar“

Fußball wird immer brutaler, gleicht immer mehr Gladiatorenkämpfen. Pfiffe der Schiedsrichter bei unsportlichen Fouls bleiben aus. Gelbe und Rote Karten? Fehlanzeige! Dahinter steht doch eindeutig eine Strategie der Fifa. Schiris sollen den Spielfluss nicht kaputt pfeifen. Mit dem Ergebnis, dass Menschen und Karrieren kaputt getreten werden. Ich wünsche mir, dass prominente Ex-Spieler, wie Uwe Seeler oder auch Oliver Kahn, ihre Feigheit überwinden und die Fifa zur Umkehr auffordern. Tritte, die eindeutig dem Mann und nicht dem Ball gelten, müssen wieder gelbwürdig werden – und zwar alle. Die Menschenwürde muss auch im Fußball verteidigt werden können! Der Wirbelbruch von Neymar muss uns Mahnung sein, mit der Brutalität im Fußball aufzuhören.

Klaus-Dieter Schwettscher

Korrekturen zentralisieren

5./6. Juli: „Wie gut sind Hamburgs Noten wirklich? Senator wehrt sich gegen Kritik an angeblich zu einfachen Prüfungen“

Solange nicht auch die Korrekturen zentralisiert werden, brauchen wir gar nicht anzufangen, von einem Zentralabitur zu sprechen. Wir können dann anfangen, Notendurchschnitte zu vergleichen, wenn sich die Abschlussnote überwiegend aus den Ergebnissen der Abiturprüfungen errechnet und nicht aus den Ergebnissen der vorangegangenen Semester.

Dr. Birgit Braasch

Inhalte reflektieren

Die Ergebnisse der Studien von Hans-Peter Klein und anderen Bildungsforschern überraschen mich nicht. Seit Jahren höre ich immer wieder von erfahrenen Pädagogen aus der Praxis, dass die Aufgabenstellungen der Schule die Schüler nicht mehr zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten veranlassen. Eine eigenständige und kritische Reflexion der Unterrichtsinhalte findet kaum noch statt. Vielmehr geht es ganz oft nur darum, genormte, oft schon aus dem Aufgabentext erschließbare Versatzstücke an die richtige Stelle zu setzen. Das kann fast jeder durchschnittlich begabte Schüler. Kein Wunder, dass die Abiturquoten immer weiter steigen. Aber mit einem Abitur, das die allgemeine Hochschulreife dokumentieren soll, hat diese politisch gewollte Mogelpackung nur noch den Namen gemein.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen

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