Um 16 Uhr ist Feierabend

3. Juli: „Die Baustellen nerven. Hamburg muss aufpassen, dass die Infrastruktur nicht zum Standortnachteil wird“

Tägliche endlose Staus zu praktisch jeder Tageszeit durch unkoordinierte Baustellen und einen Sanierungsstau – ja, das haben wir in und um Hamburg. Ich frage mich allerdings immer wieder: Warum ist ab 16 Uhr niemand mehr zu sehen auf zahlreichen Baustellen? In anderen Ländern wird an wichtigen Verkehrswegen rund um die Uhr oder zumindest in zwei Schichten gearbeitet. Wenn der Staat Aufträge vergibt und eine Bedingung die Arbeitszeit im Sommerhalbjahr von 6 bis 20 Uhr wäre, gäbe es genügend Firmen, die das ohne Mehrkosten anbieten würden. So könnte man die Bauarbeiten in der halben Zeit erledigen und das Chaos für alle erheblich reduzieren. Seltsamerweise arbeiten aber immer die gleichen Unternehmen bei Staatsaufträgen und in der Regel nur gemächlich bis nachmittags. Warum?

Marion Mielke

Kein echter Mehrwert

2. Juli: „‚Jahrhundertprojekt‘: Neuer Fernbahnhof für Hamburg. Züge fahren künftig bis Diebsteich. Dafür 1900 neue Wohnungen“

Die Kehrseite, wenn ein Staatsbetrieb zusammen mit der Politik ein Projekt plant, wird im Artikel nicht beleuchtet: Das Projekt wird teuer, die Anzahl der ein- und aussteigenden Fahrgäste dürfte überschaubar sein, und am Ende verlängert sich zwangsweise für alle, die mit der Bahn unterwegs sind, die Fahrzeit von Hamburg in Richtung Norden. Die Distanz zwischen Diebsteich und den Bahnhöfen Dammtor und Hauptbahnhof in Verbindung mit der parallel verlaufenden S-Bahn ist für die Fernbahn einfach zu kurz. Um den Bahnkunden einen echten Mehrwert zu bieten, wäre ein neuer Bahnhof in Stellingen nahe der Arenen und mit Autobahnanschluss für Pendler und Abholer von Reisenden vorzuziehen.

Ralf Tiemann

Ringautobahn ist wichtiger

Da sollen Unsummen in den neuen Bahnhof Diebsteich gehen! Warum eigentlich? Reicht der Bahnhof Altona nebst Umfeld nicht mehr? Seit Jahrzehnten ging hier doch alles gut. Wäre eine sechsspurige Ringautobahn um Hamburg nicht viel wichtiger?

Uwe C. Harder

Erbärmlich

2. Juli: „Inklusion: Schulen bekommen nicht mehr Geld. Bildungssenator Rabe hält Mittel für ausreichend“

Was für ein grandioser Zynismus! Die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache sowie soziale und emotionale Entwicklung gab es schon immer, und sie wurden nicht gefördert – deswegen braucht man sie zukünftig auch nicht zu fördern? Verwundert es den Herrn Senator wirklich, dass die Sonderpädagogen als Fachpersonal tatsächlich LSE-Kinder besser erkennen als Lehrer, die dafür gar nicht ausgebildet sind? Ist also die Devise: Schauen wir lieber nicht so genau hin, dann haben wir auch keinen Förderbedarf? Und wie passt es zusammen, dass der Senator an der systemischen Ressource festhält und die Mittel nach dem Sozialindex vergibt, gleichzeitig aber Inklusionskinder gleichmäßig auf alle Stadtteilschulen verteilt? Dass nachgesteuert werden soll, verspricht er schon seit dem letzten Jahr. Passiert ist bisher: gar nichts. Auf Kosten der Schwächsten mit den schlechtesten Chancen zu sparen, ist einfach nur erbärmlich.

Isa Baumgart

Kluge Entscheidung

2. Juli: „Burka-Verbot ist kein Verstoß gegen Menschenrechte“

Der Beschluss des Europäischen Gerichtshof ist eine kluge, zukunftsgewandte Entscheidung für Europa. Es wäre gut, wenn Deutschland – wie Frankreich – ein Verbot durchsetzen würde, auch zur Unterstützung der aufgeklärten, gut integrierten Muslime. Dies auch, um die über Jahrzehnte erkämpften Rechte der Frauen auf Selbstbestimmung zu stärken, die bei den radikalen Muslimen massiv eingeschränkt sind.

Stefan Bick

Unverschämt

30. Juni: „Verfassungsgemäß? Gauck bremst geplante Diätenerhöhung für die Bundestagsabgeordneten. Union drängt den Bundespräsidenten zur Unterzeichnung des Gesetzes“

Ich finde es unverschämt, in dieser Zeit, in der überall vom Sparen geredet wird, mit zehn Prozent „hinzulangen“. Außerdem wird hier die riesige Mehrheit der Großen Koalition meines Erachtens schamlos ausgenutzt. Es werden doch zusätzlich zu den Diäten auch noch Aufwandsentschädigungen gezahlt. Wann haben Arbeitnehmer und erst recht die Rentner einen derartigen „Schluck aus der Pulle“ bekommen? Die Damen und Herren im Bundestag, die dieses Gesetz so geschwind auf den Weg gebracht haben, müssen sich nicht über unzufriedene Wähler wundern, die dann den Wahlurnen fernbleiben.

Adolph Koopmann

Qualität entsteht von unten

28./29. Juni: „Exzellenz ist das richtige Ziel. Strategiepapier führt Hochschulen auf richtigen Weg“

Der Kommentar greift zu kurz. Denn erstens liegt in hochtrabenden Visionen das Problem, dass sich meistens hinter einer schönen Fassade herzlich wenig verbirgt. Und zweitens entsteht überall dort, wo Menschen zusammenarbeiten, Qualität von unten und nicht von oben – da es in erster Linie qualifizierte und vor allem motivierte Mitarbeiter an der Basis sind, die den Unterschied ausmachen. Wozu das Positionspapier von Klaus von Dohnanyi und seinen Mitstreitern allerdings herzlich wenig sagt und in vielen Punkten leider nicht zeitgemäß ist!

Rasmus Ph. Helt

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Briefe auch auf www.abendblatt.de. Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg