Eine Frage fehlt

17. Juni: „Stoppt der afro-sibirische Knutt die Elbvertiefung? Bundesverwaltungsgericht schickt umfangreichen Fragenkatalog an Prozessteilnehmer“

Eine wichtige Frage des Gerichts vermisse ich allerdings: Wäre ein anderer deutscher Hafen ohne größere Investitionen in der Lage, Verkehr von Hamburg zu übernehmen? Das Unwort Wilhelmshaven mit einem Jade-Weser-Port und seinem tideunabhängigen Hafen möchte man ja gar nicht in den Mund nehmen. Wäre Wilhelmshaven der Metropolregion Hamburg zugehörig, hätte man eine Elbvertiefung nie diskutiert.

Rolf Niefind

Der Vergangenheit vergeben

16. Juni: „Zukunftsvergessen, vergangenheitsbesessen. Die deutsche Politik denkt oft nur bis zur nächsten Wahl – dafür widmet sie sich mit Verve der Aufarbeitung des Gestern“

Vielen Dank für den sehr guten und nachdenklich machenden Artikel. Leider neigen wir Deutschen, aufgrund unserer sehr schlimmen Vergangenheit und Schuld, zu großer Selbstzerfleischung. Ich bin viele Jahre nach Kriegsende geboren und kenne die Grausamkeiten des Krieges und des Holocausts nur aus Büchern. Vergessen kann und soll man die Gräuel nicht. Lernen sollte man aus diesen Dingen und dafür sorgen, dass so etwas Grauenhaftes nie wieder passiert. Leider ist es nicht so. Leider passiert es immer wieder, vielleicht anders gefärbt, doch unterm Strich kommt es auf dasselbe heraus. In die Zukunft sehen, ja! Es besser machen, ja! Aber nicht über Generationen hinweg auf uns als deutsche Nachkommen zeigen und immer wieder in der Wunde herumrühren. Um Vergebung bitten, ja! Vergessen, nein!

Ingrid Kallbach

Bitte selbst schreiben

16. Juni: „Der Leserbotschafter: ‚Fleißige‘ Leserbriefschreiber“

Wohl möglich, dass auch ich zu den sogenannten Vielschreibern gehöre. Und möglich auch, dass ich als der „Herr R.“ gemeint bin, durch dessen ab und an veröffentlichte Zuschriften sich die Leserin „behelligt“ fühlt. Ich komme nicht umhin festzustellen, dass die Leserin über ein recht merkwürdiges Verständnis von veröffentlichter Meinung in einer pluralistischen Gesellschaft verfügt, wenn sie sich durch Ansichten, die offensichtlich von den eigenen abweichen, belästigt fühlt und deshalb mittels eines Leserbriefes den Leserbotschafter konkludent um redaktionelle Abhilfe bittet. Meine Empfehlung: weiterblättern, statt wegen nicht genehmer Ansichten mit sich und dem Abendblatt zu hadern. Besser noch wäre es, sich inhaltlich selbst zu äußern – am besten in einem Leserforum, das leider in dieser Zeitung noch nicht existiert.

Ulrich Reppenhagen

Einfach unfassbar!

16. Juni: „Wird Altonas Hauptkirche zugebaut? Auf dem Gelände von Sankt Trinitatis sollen mehrgeschossige Gebäude entstehen“

Nicht genug, dass seinerzeit durch das KPMG-Gebäude die freie Sicht auf den Michel genommen wurde. Wo blieben die Proteste? Jetzt soll also auch Altonas Hauptkirche dran glauben. Einfach unfassbar! Wenn es richtig ist, dass die Initiative vom Kirchenkreis West ausgeht, wird es im Falle einer Realisierung der Pläne ganz sicher eine Menge Kirchenaustritte geben. Hier wird städtebaulicher Unfug betrieben.

Karl-Heinz Nowaczyk

Denkt die Kirche sozial?

Es ist schon grotesk, wenn die Kirchenkreisleitung auf den städtebaulichen Wettbewerb verweist und mit den Bürgern nur noch über die Gestaltung sprechen will. Zunächst sollte mit den Bürgern über die mögliche Nutzung gesprochen werden. Dann würde nämlich sehr schnell klar, dass die Bewohner des Quartiers überhaupt keinen Verwaltungsklotz mit ungefähr 240 Büroarbeitsplätzen, sondern – wenn überhaupt – Wohnungen und Kita mit viel Grün wollen. Wie kann es sein, dass gerade die Kirchenleitung ein wertvolles und historisches Wohngebiet mit Bürogebäuden zubauen will? Haben selbst die Kirchenoberen kein soziales Gewissen mehr?

Petra Henker

Leitziele sind gute Grundlage

Vielleicht sollte sich Sven Hielscher, der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksversammlung Altona, noch einmal über die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsverfahrens „Zukunftsplan Mehr Altona“ oder die Gespräche über mögliche Zielkonflikte im Quartiersforum Altona-Altstadt informieren. Die von den Bürgern erarbeiteten Leitziele sind meines Erachtens eine gute Grundlage für die weitere Planung. Ein Interessenausgleich zur Wiederherstellung einer straßenbegleitenden Bebauung plus Erhalt von Grün- und Freiflächen ist möglich. Wer es sich an diesem kulturell und historisch bedeutsamen Ort zu einfach macht, verhindert eine gelingende Quartiersentwicklung.

Markus Erich-Delattre

Nur Beten reicht nicht

16. Juni: „Nordkirche unterstützt Friedensarbeit in der Ukraine“

In welcher Weise unterstützt die Nordkirche die Friedensarbeit? Aha, mittels Ermutigung! Sie hat die Kirchen in der Ukraine ermutigt, ihre Friedensarbeit fortzusetzen. Und in der Resolution hat sie sogar festschreiben lassen, dass sie für einen eigenen Weg der Ukraine beten kann. Ja, an Worten hat es den Kirchenleuten noch nie gefehlt.

Elvira Faber

Trotziger „Kaiser“

16. Juni: „Weltverband Fifa sperrt Franz Beckenbauer für 90 Tage. Der ,Kaiser‘ will nun doch Fragen beantworten“

Franz Beckenbauers Reaktion und Aussagen im Zusammenhang mit den Untersuchungen der Ethikkommission zur Klärung der WM-Vergabe 2018 und 2022 sind einfach nur noch peinlich. Er benimmt sich wie ein trotziges Kind und merkt nicht, wie sehr er sich damit eine geistige Blöße gibt. Was glaubt er, wer er ist? Als Spieler genial, aber wenn er zu irgendetwas Stellung nimmt oder als Kommentator arbeitet, ist das meist mehr als dürftig. Zeit, dass er sich aus der großen Öffentlichkeit zurückzieht.

Helmut Lohding

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