Gigantische Profite

12. Juni: „Mehr als nur ein Spiel. WM-Proteste dürfen nicht eskalieren“

Das Problem an Großveranstaltungen wie der Fußball-WM ist doch, dass es hier in erster Linie um gigantische Profite für die Fifa und die Hauptsponsoren geht. Der Sport und die Sportler sind dabei nur Mittel zum Zweck, und dies schon lange. Ich hoffe darauf, dass es zukünftig noch schwerer wird, Staaten zu finden, die bereit sind, solche Veranstaltungen durchzuführen. Der Aufwand, der in Brasilien für die WM angesichts der riesigen Probleme im Land getrieben wurde, ist jedenfalls durch nichts zu rechtfertigen, die Proteste sind legitim. Offensichtlich benötigt die heutige Eventgesellschaft aber solche Spektakel nach dem Prinzip „Brot und Spiele“.

Klaus Steffen

Größeren Druck ausüben

12. Juni: „Mehr Hilfe für syrische Flüchtlinge gefordert“

Die Innenminister beraten über die Aufnahme weiterer Flüchtlinge. Wozu? Heute kommen Flüchtlinge aus Syrien, morgen aus Nigeria oder Ghana. 40.000 Flüchtlinge aus Syrien wollen hier im Gelobten Land bleiben. Klingt es hart oder rassistisch, wenn man der Meinung ist, dass diese Flüchtlinge lieber an einem Wiederaufbau des Staates Syrien teilnehmen und die EU, Amerika und Russland noch größeren Druck auf Baschar al-Assad ausüben sollten, um Leben in Syrien wieder lebenswert zu machen? Oder sollen in Mecklenburg oder Brandenburg Orte wie Neu-Aleppo oder Hermon entstehen, wenn noch mehr Flüchtlinge aus Syrien kommen? Die Flüchtlinge aus der ganzen Welt aufzunehmen kann nicht die Lösung sein.

Dietmar Johnen-Kluge

Lebenslange Gefängnisstrafe

12. Juni: „‚Sag nicht, dass ich mein Kind schlage.‘ Das Abendblatt dokumentiert die Handy-Kurznachrichten von Yagmurs Eltern“

Als Mutter zweier Kinder stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Möchte man Kinder adoptieren, stellt das Jugendamt immer wieder Hürden in den Weg. Aber diesen Eltern wird ihr Kind zurückgegeben, obwohl offensichtlich eine Gefährdung besteht? Unfassbar. Eine lebenslange Gefängnisstrafe ist das Mindeste und doch das Geringste im Gegensatz zu dem Leid dieses kleinen Mädchens.

Anke Petersen

Eine Nummer zu groß

11. Juni: „‚Der Rücktritt war falsch.‘ Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff rechnet in seinem Buch mit Medien und Justiz ab“

Es gab eine Zeit, da war Christian Wulff zu bedauern: als immer nichtigere Vorwürfe aufkamen, die wieder und wieder durch den Wolf der Presse gedreht wurden. Über den Verlust seiner Würde sollte sich der ehemalige Bundespräsident aber nicht beklagen, denn die setzt er selbst aufs Spiel. Statt wiederholt die Schuld für das eigene Scheitern bei anderen zu suchen, sollte Herr Wulff die Größe zeigen und sich im Stillen eingestehen, dass das Amt eine Nummer zu groß und sein Agieren darin oft ungeschickt war.

Dr. Stephan Risse

Nicht tragbar

Herr Wulff hat es immer noch nicht verstanden: Ein Bundespräsident, der sich durchs Leben nassauert, ist in einem so hohen Amt nicht tragbar – auch wenn sein Hang zur Annahme großzügiger Geschenke keine strafrechtliche Relevanz hat.

Annelie Kirchner

Kein Ehrgefühl?

Es ist nicht zu glauben, dass sich Herr Wulff in dieser Art an die Öffentlichkeit wagt. Wenn Herr Wulff behauptet, er sei nur nicht mehr im Amt, weil die Staatsanwaltschaft sich unkorrekt verhalten hat, dann ist das der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Welche fragwürdigen Ereignisse hätte Herr Wulff sich bis heute denn noch erlaubt, wenn er im Amt geblieben wäre? Und nun rechnet dieser Mann auch noch mit seinem Nachfolger ab, um sich reinzuwaschen. Hat Herr Wulff denn überhaupt kein Ehrgefühl?

Hans Thomssen, Jane Whittaker-Thomssen

Geschickter Schachzug

11. Juni: „Die (Ent-)Täuschung. Haben die EU-Regierungschefs die Wähler belogen?“

Die letzten Absätze des Leitartikels hätten vor der Europawahl erscheinen sollen, dann wäre das Wahlergebnis sicher etwas anders ausgefallen. Wofür Herr Juncker steht oder auch nicht steht, wurde weder in der Fernsehaussprache der Kandidaten Schulz/Juncker noch in den vielen Zeitungsartikeln, so wie jetzt im Leitartikel klargestellt, deutlich. Wenn Jean-Claude Juncker nun doch zum Kommissionspräsidenten gewählt wird, hat er vieles der Kanzlerin gegenüber abzuarbeiten. Frau Merkel bleibt auch dann die mächtigste Kraft vor den Kritikern Briten, Schweden und Holländern, in der EU. Durch den letztendlich mit den Kritikern erreichten Kompromiss auf Festlegung des Kommissionspräsidenten zeigt sich wieder einmal ein geschickter Schachzug der Machtfestigung von Frau Merkel.

Gotthard Kalkbrenner

Gibt es noch ein Wunder?

11. Juni: „HSV-Handballer ziehen vor das Schiedsgericht. Kampf um Bundesligalizenz geht in die dritte Instanz“

Hamburg, die Stadt der Millionäre – aber es findet sich keiner, der die tollen Handball-Jungs sponsert? Das ist nicht nur peinlich, sondern auch bitter. Im Gegensatz zum HSV-Fußball hätten es die Handballer wirklich mehr als verdient, in der Ersten Liga zu bleiben. Aber vielleicht gibt es ja doch noch ein Wunder.

Gesa Sauer

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