Verantwortungsvoller Zuzug

23. Mai: „Gauck: ‚Einfarbiges‘ Deutschland ist skurril. Bundespräsident beschreibt Chancen der Zuwanderung – und Probleme. ‚Keine mildernden Umstände für Eigenarten, die Gesetzen zuwiderlaufen.‘“

Sieht das unser Herr Bundespräsident nicht ein wenig zu sehr aus der „Schlossherren-Brille“? Wenn man die vielen Brennpunkte in Großstädten und an Schulen (zum Teil katastrophal) sieht, weiß man, dass man verantwortungsvoll zuziehen lassen muss. Und diesen Leuten dann zu einem guten Start verhelfen. Im Übrigen würde es ein gutes Zeichen fürs Volk (Akzeptanz) setzen, wenn Herr Gauck statt großem Sommerfest in seinem Schlosspark ein paar gute Wohncontainer für Asylsuchende aufstellen würde.

Jürgen Seibold

Farbenlehre ungeeignet

Joachim Gauck hat die Selbstverständlichkeiten ausgesprochen, die bisher im Umfeld der politischen Korrektheit dazu geführt haben, dass man sich wahlweise, je nach Blickwinkel, in die rechte oder die linke Ecke gestellt wiederfand, wenn man diese Positionen vertrat. Es zeigt zudem, dass die politische Farbenlehre für solch komplexe Dinge wie kulturelle Vielfalt einerseits und Besinnung auf die Werte der Verfassung andererseits nicht nur nicht ausreichend, sondern sogar völlig ungeeignet ist. Ich hoffe, es ist, anders als die Sarrazin-Provokationen, der Beginn einer Debatte, die dahin führt, dass nicht der Pass oder die Sprache, sondern die Verfassungswerte Grundlage des Wir-Gefühls werden. Dann klappt es auch mit Europa.

Andreas Kaluzny

Gegen die Wand

23. Mai: „,Wenn nicht wir, wer dann?‘. Sportsenator Michael Neumann (SPD) will die Olympischen Spiele nach Hamburg holen und betont die positiven Effekte“

Ich frage mich, ob Herr Neumann nicht auf der Höhe der Tatsachen ist. Hamburg kann doch noch nicht einmal eine Gartenschau erfolgreich durchführen. Die Hamburger Behörden haben in den letzten Jahren alle größeren Projekte gegen die Wand gefahren. Alle Projekte wurden oder werden teils mit jahrelanger Verspätung und mit extremen Kostenexplosionen irgendwie zu Ende gebracht (Elbphilharmonie, neue Behörden-EDV, Gartenschau, usw.). Olympia wird uns Steuerzahler Milliarden kosten! Von Olympia profitieren wird nur das IOC und die großen Sponsoren, wir Hamburger sollen wieder mal nur zahlen!

Ute Barth

Jämmerliches Zeugnis

23. Mai: „Hamburgs größte Fehler. Marode Straßen, Brücken und Kanäle. Der Verkehr steckt im Stau. In der fünfteiligen Abendblatt-Serie geht es um mögliche Lösungen. Teil 1: Die Infrastruktur der Metropole“

Ich kann Herrn Bonz in vielen Punkten nur zustimmen. Hamburg, das sich gerne mit dem Titel „europäische Metropole“ schmückt, besitzt nicht einmal eine Ringumfahrung. Stattdessen quält sich alles quer durch das Stadtgebiet oder durch vier Elbtunnelröhren, bei denen absehbar ist, dass diese in wenigen Jahren erneut nicht mehr ausreichen werden und von denen aktuell schon wieder zwei gesperrt sind. Eine Hafenspange wurde ebenso verschlafen wie die Instandhaltung wenigstens der Hauptverkehrsadern im Stadtgebiet. Wenn auf der Kieler Straße bereits Spuren gesperrt werden müssen, weil die Schlaglöcher so tief sind, dass sie nicht mehr befahrbar sind, ist es ein trauriges und jämmerliches Zeugnis für die Hamburger Verkehrspolitik. Der Ring 2 sah zeitweilig nicht besser aus und ist auch heute noch ein Wechsel aus Flickenteppich, nicht reparierten Schlaglöchern und abgesackten Kanaldeckeln und Regensielen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Stefan Brundert

Möglichst schnell abwickeln

Die Frage, ob die Lärmschutzdeckel an der A 7 notwendig seien, ist leider populistisch und falsch gestellt. Sie muss – gerade im Zusammenhang mit dem Thema Stau – heißen: „Soll die A 7 ausgebaut werden?“ Wenn man das tut, dann muss der Bund, um die vorgeschriebenen Lärmschutzgrenzwerte einhalten zu können, in Bahrenfeld/ Othmarschen und in Stellingen Lärmschutzdeckel bauen. Ohne diese wäre der Ausbau der A 7 nicht erlaubt. Dass Hamburg diese Deckel ergänzen will, ist für eine sinnvolle Stadtentwicklung im Hamburger Westen unabdingbar. Ob man hochaufwendige Lärmschutzwände oder nachhaltig wirksame Deckel baut, hat auf die Bauzeit keinen wesentlichen Einfluss, ändert also auch an den durch Ausbau der A 7 bedingten Staus nichts. Stattdessen kommt es darauf an, den Ausbau der A 7 im gesamten Hamburger Gebiet möglichst schnell abzuwickeln.

Bernt Grabow, Sprecher von „Ohne Dach ist Krach“, Bürgerinitiative zur Abdeckelung der A 7 in Bahrenfeld/ Othmarschen

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