Ohne Konzept

14. Mai: „Stadt im Stau. Tausende Autofahrer genervt. Allein im Elbtunnel stockt Verkehr auf 14 Kilometern“

Ich muss beruflich täglich mit dem Auto fahren und glaube nicht, dass Hamburg ein Konzept hat. Ehemals dreispurige Einfallstraßen auf eine Spur zu verengen und zugleich die Kreuzung im Busbeschleunigungsprogramm umzubauen verhindern das Umfahren von Baustellen. Das ist meines Erachtens konzeptionslos. Ich vermute, dass die Planer hier nicht sensibel sind und Hamburg nicht genau kennen. Die großen Linien der Verkehrsführung hören an den Bezirksgrenzen auf. Es fehlt an kompetenten Abstimmungen von Bauplänen. Dass investiert wird, ist begrüßenswert. Aber mangelnde Verkehrsplanung führt quasi zu einem Berufsverbot für aufs Auto angewiesene Arbeitnehmer und Selbstständige. Kurz: Hamburg blockiert die Wirtschaft.

Michael Wörle

Stillstand belastet Anwohner

20 Jahre lang habe ich 30 Minuten für die einfache Fahrt in die Innenstadt veranschlagt. Heute brauche ich in der Regel 45 Minuten. Diese zusätzliche Viertelstunde fahre ich allerdings nicht, sondern stehe, zulasten der Anwohner und meines Geldbeutels. Viel Zeit, um zu beobachten, dass die Nutzung der neuen Fahrradstreifen in keinem Verhältnis zur Nutzung der an diesen Stellen verengten Fahrbahn steht.

Peter Schweer

Endlich ein offenes Wort

14. Mai: „Meine schreit aber lauter!“

Endlich ein offenes Wort zu dem Thema Lärmbelästigung durch Motorradfahrer. Wann wird in Hamburg endlich etwas unternommen gegen das rücksichtslose Verhalten vieler Kradfahrer und gegen die Belästigung der Stadt durch Motorrad-Gottesdienste und Harley Days?

Horst Tetzlaff

Erschreckend

14. Mai: „Den HSV-Handballern läuft die Zeit davon. Nach dem Rücktritt von Präsident Rudolph muss bis 22. Mai der Lizenzantrag nachgebessert werden. Und die Insolvenz droht weiter“

Ich finde es zutiefst erschreckend, was da beim HSV Handball läuft: Ein Millionär kauft sich als Spielzeug eine Handballmannschaft zusammen, und wenn es nicht wie gewünscht läuft, wirft er sein Spielzeug in die Ecke. Ist diesem Mann nicht bewusst, wie er mit Existenzen von Spielern und deren Familien spielt? Leider ist nicht zu hoffen, dass dieser Mann aufwacht und sich seiner Verantwortung bewusst wird. Schade um eine tolle Mannschaft.

Günther Hohenstein

Die Strafe sollte spürbar sein

13. Mai: „Annen hinterzog Kommunalsteuer. Der SPD-Abgeordnete hat für Berliner Zweitwohnung nicht gezahlt“

Nach Ulrich Hoeneß nun Niels Annen. Ich warte voller Spannung auf die Gerichtsverhandlung. Denn es kann ja nicht damit getan sein, dass Herr Annen den Steuerbetrag umgehend begleichen wird. Was für ein Rechtsverständnis hat der Mann? Er sagt, dass er von der Vorschrift hätte wissen müssen, aber bekanntlich schützt auch Unwissenheit nicht vor Strafe. Ausgesprochen grotesk wird es, wenn er darauf verweist, dass seine Steuerberaterin mit den Steuerbehörden über die Zahlungsmodalitäten verhandeln wird. Gemessen an seinem Einkommen als Bundestagsabgeordneter ist die nachzuzahlende Steuer eher gering. Die zu zahlende Strafe sollte dagegen deutlich spürbar sein.

Bernd Glodek

Positive Fankultur

12. Mai: „Vollpfosten auf den Tribünen. In Fußball-Arenen geht es mitunter weniger freundlich und fröhlich zu, als bunte Fernsehbilder glauben machen“

Ich weiß nicht, wie es in St. Ellingen nahe der MVA zugeht, ich kann nur vom Millerntor berichten. Von zunehmender Aggression habe ich jedenfalls hier nichts mitbekommen. Die behauptete bauliche Trennung von Gegengerade und Südkurve aufgrund der zunehmenden Radikalisierung der Ultras ist – gelinde gesagt – Blödsinn. Würde sonst der Kinderblock K2 direkt an die Südkurve angedockt, um schutzlos den behaupteten Krawallmachern ausgeliefert zu sein? Ich habe auch bisher am Millerntor nie erlebt, dass Spielerautos nach schlechten Spielen demoliert worden sind oder dass es Plakate wie in Dresden gegeben hat, die die eigenen Spieler wegen des Abstiegs aufforderten, innerhalb einer Stunde die Stadt zu verlassen. Im Gegenteil, am Sonntag wurde ein LKA-Beamter von den Ultras und allen anderen Zuschauern mit Sprechchören und ans Herz gehenden Choreografien verabschiedet. Die „gegnerischen“ Fans werden als Gäste bezeichnet und auch so behandelt, man spielt deren Vereins-Hymnen, ohne dass es von irgendeiner Seite im Stadion Pfiffe dagegen gibt. Natürlich ist am Millerntor auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber in der uns eigenen Diskussionskultur haben wir es bisher geschafft, keine Fangruppe auszugrenzen, der Spaß hört bei uns nur bei Rechtsradikalen und Rassisten auf.

Dr. Arne Andersen

Drastisch minimiert

12. Mai: „Blick in die Zukunft Hamburgs. Behörde legt heute das Konzept ‚Stadt in der Stadt‘ vor – es empfiehlt mehr Verdichtung und Hochhäuser“

Wohin der Schlachtruf der Planungsbehörde „verdichten, verdichten, verdichten“ führt, kann man in den Winterhuder Hinterhöfen der Neubauten sehen: Das Grün ist weg und die Nachbarn können sich die Pizza über die Balkonbrüstung reichen. Der seit Schumacher über Jahrzehnte sinnvoll geregelte Mindestabstand zwischen den Häusern wurde in Hamburg still und von der Öffentlichkeit kaum registriert drastisch minimiert. Diese Legitimation der Kasernierung führt zum neuen Leid alter und neuer Mieter.

Christian Enger

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