Zu wenig Lernbereitschaft

24. April: „Musikalarm am G8-Gymnasium. Welcher Jugendliche lässt sich nach acht Stunden Unterricht noch für Klavierübungen motivieren?“

Auch bei der aktiven Auseinandersetzung von Kindern und Jugendlichen mit Kunst in außerschulischen Kunstkursen ist ein massiver Rückgang zu beobachten. Dabei sehe ich nicht nur die hohe zeitliche Belastung der G8-Stundenpläne als Ursache, sondern auch einen neuen Zeitgeist: Alles muss schnell gehen und gleich perfekt sein. Geduld, Toleranz und intensive Leistungs- und Lernbereitschaft schwächeln stark. Zeit und Mühe in ein ganz persönliches Hobby zu stecken, in dem ich meine Individualität übe, lebe und ausdrücke, wirkt fast altmodisch. Wie schade. Ich hoffe auf eine Trendwende, damit der Wert von Kunst, Musik und Sport für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht verloren geht.

Babett Pierer-Grocholl

Engagierte Musiklehrer

Musik entspannt und verzaubert. Wenn Kinder das begreifen, dann spielen sie auch. Wenn Eltern ihren Nachwuchs jedoch dazu zwingen, dann wird es schiefgehen. Da liegt die Krux, nicht im G8 oder G9. Im Gegenteil, es gibt Schulen, da wird schon vor 16 Uhr viel Musik gemacht: Unsere Tochter geht auf das Ganztagsgymnasium Klosterschule und hat als Profilfach Musik gewählt. Dort wird neben dem klassischen, zweistündigen Musikunterricht das Wahlpflichtfach Musikpraxis angeboten, der Chor trifft sich mindestens einmal in der Woche, die Musikräume sind immer geöffnet, Musiklehrer unterstützen die Schüler, wo immer sie können, organisieren Auftritte für Bands, und die Schule veranstaltet regelmäßig Konzerte. Wer sich in die Musik verliebt, wird auch als G8-Schüler musizieren. Die Musiker werden nicht aussterben, da bin ich sorglos. Und nächste Woche werden sich die Tennislehrer und Fußballtrainer zu Wort melden, dass Kinder keinen Sport mehr machen.

Karolin Leyendecker

Steuereinnahmen sprudeln

23. April: „Schlagloch-Abgabe: Torsten Albig legt nach“

Der Vorschlag von Herrn Albig ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Die Politik hat in den letzten Jahrzehnten die Kfz- und Mineralölsteuer für alles Mögliche ausgegeben, nur nicht für die Erhaltung der Infrastruktur. Die Steuereinnahmen sprudeln. Aber das Geld wird doch nur für alle möglichen Prestigeobjekte der Parteien ausgegeben, anstatt in die wirtschaftlich immens notwendige Infrastruktur unseres Landes zu investieren.

Bernd Wittmann

Unnötiger Schnickschnack

Die Schlaglochabgabe wäre nicht nötig, wenn die Gelder im Straßenbau überall sinnvoll eingesetzt werden würden. Wie viele Schlaglöcher und Straßenzüge hätte man in Hamburg wohl mit den 260 Millionen für die unsinnige Busbeschleunigung sanieren können? Stattdessen werden intakte Straßen aus unbekannten Gründen „saniert“, Straßen in Randgebieten gegen den Willen der Anwohner aufwendig ausgebaut, intakte Kreuzungen ohne Not durch Kreisel ersetzt, diverse Straßen auf Kosten von Fahrrad- und Kfz-Parkplätzen aufwendig verengt. Erst wenn das letzte Schlagloch beseitigt und dann noch Geld übrig ist, kann man sich solchen unnötigen Schnickschnack leisten.

Annelie Kirchner

Sinnvolle Bedeutung

Warum wird nicht der „Soli“ für die Reparatur der Straßen verwendet? Wofür wir den noch immer zahlen, weiß keiner mehr so genau, und so würde dieser Begriff auch wieder eine neue, sinnvolle Bedeutung bekommen.

Ilonka Ressler

Affront gegen das Recht

23. April: „Oberste Richter fürchten die Große Koalition. Nervosität am Bundesverfassungsgericht: Will die Politik seinen Einfluss stutzen?“

Das Bundesverfassungsgericht ist eine Institution, die zur Überwachung und Einhaltung des Bundesverfassungsgesetzes zugunsten aller Bürger geschaffen wurde. Die Entscheidungen sind nicht nur für die Bürger, sondern vor allem für die Politiker bindend. Die freien Entscheidungen dieses Gerichtes aus politischem Kalkül einzugrenzen und damit zu torpedieren, wäre ein Affront. Man fragt sich, was denken sich eigentlich Politiker dabei, die im Laufe einer Legislaturperiode mitunter mehrfach ihre Ministerbereiche wechseln oder gar aus der Koalition ausscheiden, bei solchen Ansinnen? Es ist richtig, dass es ein unabhängiges Gericht gibt, das frei von jeglicher Regierungsmehrheit seine Entscheidungen treffen kann.

Gotthard Kalkbrenner

Der Italiener um die Ecke

23. April: „Die großen Pläne von Vapiano. Kette will nach Einstieg des Hamburger Milliardärs Günter Herz auf 1000 Restaurants wachsen“

Wer braucht um Himmels willen noch mehr Ketten? Unsere Gesellschaft „vermasst“ ohnehin schon. Lieber gehen wir zu dem kleinen Italiener um die Ecke, bei dem noch selber gekocht wird.

Mark Gudow

Gesunde Ernährung fehlt

23. April: „Poröse Zähne – Viele Kinder leiden unter Schmelzbildungsstörung“

Was unseren Kindern fehlt, ist eine vollwertige und gesunde Ernährung. Vollkornbrot und Frischkorn statt Weißbrot und Schokoriegel, Rohkost und frisches Gemüse statt Fast Food und „Laboressen“ mit E-Stoffen, künstlichen Zusatz- und Aromastoffen. Dann gehen auch die beängstigenden, zunehmenden Zivilisationskrankheiten zurück. Wie der Artikel schon sagt, der Menschheit und unseren Kindern fehlen Mineralstoffe – und das nicht nur in ihren Zähnen.

Ulrike Münds

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