Volksentscheide abschaffen

15. April: „Senat warnt: Längeres Abitur kostet bis zu 81 Millionen Euro“

Ich frage mich, warum ich noch zur Wahl gehen soll, wenn keine Regierung mehr in der Lage ist, ihr von mir favorisiertes Programm durchzusetzen, weil ein Volksentscheid dagegenstimmt. Das war so bei der Frage nach der sechsjährigen Primarschule und dem Netze-Rückkauf. Wenn jetzt auch noch unsere Steuergelder verschwendet werden, weil einige Eltern aus Prestigegründen zurück zu G9 wollen, macht mich das wütend. Die Eltern haben doch die Wahl zwischen G8 und G9, das an der Stadtteilschule angeboten wird. Es kann doch nicht sein, dass jeder mit genügend Geld und Überredungskunst seine Ziele erreichen kann. Ich bin dafür, dass bei schulpolitischen Entscheidungen kein Volksentscheid mehr zulässig ist. Die Schulen müssen die Umstellung auf den ganztägigen Unterricht und die Einführung der Inklusion verkraften. Beides fordert mehr Lehrer. Dafür sollte das Geld ausgegeben werden und nicht für Volksentscheide.

Ingrid Jänner

Arbeitsplätze gehen verloren

14. April: „Gabriel blockiert Panzer-Export nach Saudi-Arabien“

Wenn wir nicht liefern, macht das eine ausländische Konkurrenzfirma. Auch die Panzer dieser Firma sind bestimmt genügend gerüstet, um eventuell gegen Menschenrechte zu verstoßen. Wir bestrafen uns selbst mit dem Verlust von Hunderten Arbeitsplätzen und technologischen Vorsprungs.

Egbert Wuthenow

Qualität wird schöngeredet

14. April: „‚So viel Aufbruch an der Uni war nie‘. Dieter Lenzen, der Präsident der Hochschule, wehrt sich gegen parteiübergreifende Kritik“

Es ist verständlich, aber doch auch dreist, dass und wie der Uni-Präsident die Qualität der Uni Hamburg schönzureden versucht. Er weiß doch ganz genau, dass der Goldstandard für internationale Universitäts-Vergleiche das Shanghai-Ranking ist. Hier liegen für 2013 neben 17 US-amerikanischen Unis als stärkste europäische Hochschulen nur drei – Oxford, Cambridge, ETH Zürich – unter den besten 20. Als beste deutsche Unis folgen die TU München und die Uni Heidelberg ab Platz 50. Die Uni Hamburg ist von Platz 120 im Jahr 2004 auf etwa 180 im Jahr 2013 abgesackt. Es ist wirklich hohe Zeit, dass die Universität und ihre Spitze von eitler Selbstzufriedenheit auf konstruktive Selbstkritik umschalten. Dabei geht es nicht in erster Linie um Geld, sondern um die Uni-interne Einforderung von Forschungsqualität im laufenden Betrieb und bei Berufungen. Auch die mediale Begleitung sollte kritischer sein.

Dr. Gerhard Winneke, Prof. (em.) HHU Düsseldorf

Service bleibt aus

14. April: „Sylt: 8510 Euro pro Quadratmeter. Hamburger Firmen planen 26 Eigentumswohnungen und Ladenflächen im Zentrum von Westerland“

Erst wenn morgens keine frischen Brötchen mehr auf dem Tisch stehen, die Betten in den Hotels nicht mehr gemacht werden und abends kein Servicepersonal mehr in den Lokalen steht, werden die Reichen und Schönen auf Sylt feststellen, dass etwas schiefgelaufen ist. Wenn kein günstiger Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann, weil überwiegend nur Feriendomizile gebaut werden, die nur zeitweise belegt und für die meisten Einheimischen kostenmäßig unerreichbar sind, dann werden die Inseln servicemäßig veröden. Das ist zum Teil schon auf Juist zu beobachten. Aber niemand steuert dagegen. Das wird sich in Bälde rächen.

Dr. Jürgen Koch

Unsinnige Behauptung

14. April: „Linderung für die fiebernde Erde. Der Weltklimarat legt in Berlin den dritten Teil seines Berichts vor“

Nein, es ist noch nicht zu spät, endlich die unsinnige Behauptung aufzugeben, dass CO2 für die Erderwärmung verantwortlich sei. Sie verhilft nur einer großen Anzahl von Lobbyisten und Pseudowissenschaftlern zu einem hohen Einkommen aus Steuergeldern. Warum werden nicht die wissenschaftlichen Arbeiten des international anerkannten Europäischen Instituts für Klima und Energie veröffentlicht, die überzeugend und eindeutig die Thesen des sogenannten Weltklimarats widerlegen? Durch die unverantwortlichen Falschmeldungen dieses Gremiums wird ein ungeheurer Schaden in der Wirtschaft weltweit angerichtet, da Investitionen in eine völlig falsche Richtung gelenkt und Millionen von Arbeitsplätzen vernichtet werden. Das Klima auf der Erde wird, wie schon immer, fast ausschließlich von den Sonnenaktivitäten bestimmt.

Herbert Gaiser

Schallschutz mit Lücken

11. April: „Teurer Schallschutz – aber für wen? Posse an Autobahn 25“

Wir wohnen ganz in der Nähe dieser Autobahn 25 in Nettelnburg, Bergedorf. Selbstverständlich sind wir für einen notwendigen Schallschutz, nur was nützt dieser, wenn er Lücken aufweist? Weil die Brücke der A 25 über die Randersweide gen Norden keine Wand abbekommen hat, knallt der Lärm direkt in unser Wohngebiet. Von einem „Schutz der benachbarten Wohnsiedlungen“ kann doch hier wohl nicht die Rede sein.

Petra Reuter-Gipp

Überall gesichtslose Fassaden

11. April: „250 Millionen für den Großen Burstah. Neue Büros und fast 75 Wohnungen zwischen Rathaus und St. Nikolai geplant“

Es stimmt fassungslos, wenn die gezeigte Simulation des geplanten Neubaus vom amtierenden Oberbaudirektor mit den Worten bedacht wird: „Die Architekten haben ein Gebäude ganz eigenständiger Architektur für die prominente Lage entworfen. So etwas gibt es in Hamburg noch nicht, wenngleich Hamburger Architekturthemen aufgegriffen werden.“ Fast muss wütend entgegnet werden, solche gesichtslosen Terrakotta-Fassaden gibt es in Hamburg überall bald nur noch. In welchem Hamburg lebt Herr Walter eigentlich? Und man fragt sich, wozu die Stadt junge, gute Architekturbüros hat, und worin der Sinn der Hamburger Architektenkammer noch besteht. So bleibt Hamburg in der Tat Europas größte Provinzstadt.

Rainer Kranzusch, Architekt

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