Alte Zöpfe abschneiden

11. April: „,Senat vernachlässigt Wissenschaft‘. Opposition in der Bürgerschaft fordert neue Hochschulpolitik. Scharfe Kritik an SPD-Politikerin Stapelfeldt“

Nicht erst jetzt, sondern schon seit Jahrzehnten ist bekannt, dass der Charakter Hamburgs von Hafen und Handel geprägt ist, aber bestimmt nicht von Wissenschaft. Der Wandel von der „Hafenstadt Hamburg“ zur „Wissenschaftsstadt Hamburg“ als Kristallisationspunkt für eine Art Silicon Valley bedarf natürlich der Bereitschaft von allen zur radikalen Veränderung des Charakters der Stadt, wobei viele alte Zöpfe abgeschnitten, liebe Gewohnheiten aufgegeben und vor allen Dingen die eingefahrenen Machtverhältnisse in dieser Stadt über Bord geworfen werden müssen. Wichtig sind dann die Präsidenten der Universitäten und nicht mehr der Vorsitzende der Handelskammer. Aber niemand sollte sich Illusionen machen: Das bedarf einer extrem hohen Bereitschaft für gravierende Veränderungen, jahrzehntelanger Anstrengungen und wird ohne Geld, viel Geld nicht realisierbar sein. Wer diese Zukunftsperspektive will, wird lange Zeit mit großer Ausdauer ein ganz dickes Brett bohren müssen.

Erhard Haupt

Zu früh gefeiert

11. April: „Hamburger Abi-Feier: 32 Schüler in Kliniken. Großeinsatz an Niendorfer Gymnasium. Rätsel um Vergiftungssymptome bei Kindern“

Unabhängig von der Frage, ob man heutzutage das „Massen-Abitur“ noch feiern muss, sollte das wenigstens erst dann geschehen, wenn es schon bestanden ist. Es sind noch nicht einmal die Klausuren geschrieben, sodass man sich ernsthaft fragt, warum an den Schulen mit Zustimmung der Schulleitung schon jetzt derartige Veranstaltungen stattfinden. Wenn das die Abitur-Vorbereitung sein soll, muss man sich über das Niveau auch keine Gedanken mehr machen.

Martina Nowak

Alternative Bahn

10. April: „Kommentar – Teures Chaos auf den Straßen“

Es sei die Frage gestattet, warum denn eigentlich die Pendler nicht einfach mal auf die Bahn umsteigen. Mit dem Auto nach Buchholz oder nach Neugraben und weiter mit dem Metronom oder der S-Bahn. Die Fahrzeit würde sich mindestens halbieren. Als schöner Nebeneffekt wären die Straßen dann ein wenig freier, und alle, die die Alternative Bahn nicht haben, kämen etwas schneller voran.

Rüdiger Bachmann

Quickborner benachteiligt

10. April: „Zehn-Punkte-Plan gegen Fluglärm. Leisere Maschinen und Verzicht auf verkürzte Lande- und Sichtanflüge. Umweltausschuss der Bürgerschaft reagiert auf Anwohner-Beschwerden“

Als unmittelbar betroffenem Quickborner steigt mir die Zornesröte ins Gesicht, wenn ich zur Kenntnis nehmen muss, dass über unsere Köpfe 45 Prozent des Flugverkehrs abgewickelt werden. Der Flughafen kann über vier Möglichkeiten bedient werden, und ich frage mich, warum kann der Lärm nicht gleichmäßig auf alle vier Möglichkeiten verteilt werden? Ist ein Hamburger mehr wert als ein Quickborner, oder ist ein Niendorfer weniger wert als ein Alsterdorfer? Ich bedaure sehr, dass die hiesige Interessengemeinschaft Flugschneise Nord die geplante richterliche Feststellung über die Rechtmäßigkeit der ungleichen Flugverteilung nicht durchgeführt hat und sich letztlich sogar aufgelöst hat. So können die Politiker in Hamburg ihre Politik ungehindert zulasten der Schleswig-Holsteiner gestalten, und die Flugsicherung hilft kräftig mit, indem sie die aus Osten kommenden Flieger nicht direkt über Alsterdorf landen lassen, sondern kosten- und CO2-trächtig über Bad Oldesloe umleiten, um dann über Ohmoor/Quickborn einfliegen zu lassen. Auch der Umweltschutz bleibt hier zugunsten der „Alsterdorfer“ auf der Strecke.

Jürgen Saleskat

Realistische Zahlen

Es bleibt abzuwarten, ob der Verzicht auf verkürzte Lande- und Sichtanflüge wirklich zu einer nachhaltigen Lärmminderung beiträgt. Denn an der Menge der Flüge ändert sich ja nichts. Die Anzahl derer, die unmittelbar in den Flugschneisen leben, wurde offiziell mit 86.000 festgelegt. Nun kommen aber noch die Betroffenen hinzu, die direkt anschließend an diese Gebiete wohnen und den Flugverkehr ebenso sichtbar und hörbar in ihrem Wohnumfeld haben. So kann man den Personenkreis, der innerhalb der Flugschneisen wohnt, dann noch mal gut mit drei multiplizieren. So kommt man dann zu realistischen Zahlen.

Karin Wagner

Große Empörung

10. April: „Kater wurde in der Alster ertränkt. Tierschutzverein erstattet Strafanzeige“

Der Inhalt dieses Berichtes empört mich – wie sicherlich viele Tierfreunde – außerordentlich. Wie kann man zu so einer Tat fähig sein? Ein Haustier ist doch letztendlich, bzw. sollte es immer sein, ein Familienmitglied. Und sollte man aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in der Lage sein, den Bedürfnissen des Tieres gerecht zu werden, so bleibt immer noch der Gang ins Tierheim. So ist z. B. bei uns (Tierheim Großhansdorf) noch niemand abgewiesen worden, der um Hilfe bat.

Monika Ehlers, Vorstandsmitglied im Tierschutz Ahrensburg-Großhansdorf

Regelmäßige Kontrollen

8. April: „Zwei Skulpturen von Ohlsdorfer Friedhof gestohlen. Nach dem Hagenbeck-Löwen der nächste Fall. Ermittler gehen von Profi-Dieben aus“

Schon wieder wurden wertvolle und unersetzliche Bronzeskulpturen aus dem Ohlsdorfer Friedhof entwendet. Was hilft nach einem Diebstahl die Katalogisierung, wenn die Statue höchstwahrscheinlich schon längst eingeschmolzen wurde? Neben einer regelmäßigen Kontrolle wären bessere Schutzmaßnahmen viel wichtiger, um dieses einzigartige kulturelle Erbe zu bewahren. Hier ist wesentlich mehr Initiative der betroffenen Stellen erforderlich, um einen weiteren Schwund an einzigartigen Skulpturen zu verhindern.

Björn Windshügel

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