Die Krim reicht nicht aus

8. April: „Steht die Ukraine vor der Spaltung? Militante prorussische Aktivisten erklären Unabhängigkeit des Ostteils und stürmen Verwaltung von Donezk“

Hat der Westen ernsthaft gehofft, dass Herr Putin und seine Freunde sich nur mit der Rückeroberung der Krim begnügen würden? Wenn Russland die Krim wirtschaftlich und militärisch intensiv nutzen will, müssen die Straßen zur Krim fest in russischer Hand sein. Das bedeutet, dass die gesamte Westküste des Asowschen Meeres russisch werden muss, inklusive der dortigen Industriegebiete. Die Fährverbindung über die Straße von Kertsch reicht als leistungsfähiger Transportweg nach Russland nicht aus. Und das Risiko eines relativ kurzzeitigen „Wirtschaftskrieges“ mit den USA und Europa dürfte für die Regierung Putins innenpolitisch eher von Nutzen sein. Die akute Mischung aus großrussisch-sowjetischem Nationalismus in großen Teilen des russischen Volkes sowie die Macho-Persönlichkeit seines derzeitigen Führers wird den westlichen Politikern noch viele Jahre zu schaffen machen.

Rolf Tonner

Pauschale Schelte

8. April: Zwischenruf: „Isch habe gar kein Fahrrad!“

Die pauschale Schelte gegen das Radfahren und die Radfahrer geht doch etwas zu weit. Egal ob zwei oder vier Räder, egal ob Muskelkraft oder 300 PS, es gibt auf jeder Seite Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an Regeln halten können oder wollen. Der kleine Unterschied ist nur, macht der Autofahrer einen Fehler, sind die Folgen für Radfahrer und Fußgänger deutlich gravierender als umgekehrt. Aufgrund dieser Tatsache – des höheren Gefährdungspotenzials – haben Autofahrer besondere Rücksicht gegenüber anderen walten zu lassen. Davon ist im Alltag leider sehr wenig zu erkennen, und es kommt zu den beschriebenen Aggressionen auf beiden Seiten. Hier kann es nur durch ein Miteinander auf der Straßeein entspannteres Vorankommen für alle geben. Zu dem Wetterargument kann ich nur sagen, dass ich bei meinem täglichen Weg durch Hamburg maximal zwei- bis dreimal im Monat nass werde, das passiert aber auch, wenn ich mein Auto zwei Straßen vom Ziel entfernt parken muss.

Stephan Klöckner

Nicht immer erfolgreicher

7. April: „CDU zieht mit alten Ideen in die Europawahl. Die Partei setzt wie immer auf Geschlossenheit und ihre Chefin Angela Merkel“

Welche Parolen überzeugender sind, wird sich noch herausstellen. Nicht alle als „neu“ titulierten Slogans sind automatisch erfolgreicher. Die vom Bürger wahrgenommene EU ist bürokratisch und ergeht sich in Vorschriften oder Verboten. Das ist doch der Hauptgrund für die vielfach beklagte Wahlmüdigkeit. Wer dieses Thema angeht, wird nach meiner Einschätzung erfolgreich sein.

Hans-Peter Wedekind

Konsens erscheint möglich

7. April: „Klausurtagung in Boltenhagen: SPD will U-Bahn ausbauen ... aber nicht vor 2025“

Demokratie heißt auch überzeugen. Wenn die SPD-Verantwortlichen für ein solches Vorhaben großen Widerstand erwarten und sich deswegen nicht trauen, für ein überzeugendes Projekt wie die Stadtbahn aktiv zu werben, dann ist es traurig um die Partei bestellt. Insbesondere weil ein parteiübergreifender Konsens in der Bürgerschaft möglich erscheint. Es würde aber bedeuten, dass Bürgermeister Scholz eine Fehleinschätzung einräumt. Das könnte von wahrer Größe zeugen, ist aber wohl leider nicht zu erwarten. Übrigens war der U-Bahn-Bau in der Vergangenheit auch nicht frei von Protesten der Anlieger, Geschäftsleute und Autofahrer. Also bleibt den Hamburgern nur ein täglich an seine Grenzen stoßendes Bussystem mit schlechtem Komfort, wenn die SPD in Hamburg weiter allein die Politik bestimmt.

Lutz Achilles

Diskussion wird abgeblockt

Es wird überdeutlich, dass der SPD ein Verkehrskonzept für Hamburg fehlt. Jedenfalls eines, das diesen Namen verdient. Ich weiß von keiner Buslinie, die durch das angebliche Busbeschleunigungsprogramm des SPD-Senats tatsächlich schneller geworden ist. Eine Stadtbahn ist im Gegensatz zur U-Bahn bezahlbar. Keine andere Millionenstadt in Deutschland verzichtet darauf, Berlin zum Beispiel schließt gerade den neuen Hauptbahnhof ans Straßenbahnnetz an. Von der SPD Hamburg heißt es: Die Stadtbahn ist kaum durchsetzbar. Als Beleg dafür muss die wenig glückliche Streckenführung durch Winterhude herhalten. Andere Parteien, zuletzt vor allem die CDU, haben einleuchtende Trassenvorschläge gemacht. Die SPD blockt jedoch jede Diskussion darüber ab. Das ist schade für Hamburg.

Thomas Vogel

Aufenthalte sehr genossen

7. April: „Puan Klent in Gefahr. Stiftung braucht acht Millionen Euro, um das Jugenderholungsheim auf Sylt zu sanieren“

Der Artikel ist sehr interessant und gleichzeitig traurig. Dass diese Institution in Schwierigkeiten geraten ist, ist leider ein Problem, dass viele Stiftungen heutzutage haben. Es wird zwar viel gespendet, doch leider oft an nicht so wichtige oder dubiose Einrichtungen und Verbände oder eben an Prestigeobjekte, wie zum Beispiel die Elbphilharmonie. Ich jedenfalls habe meine Aufenthalte in Puan Klent sehr genossen und kann mir vorstellen, dass auch die heutigen Jugendlichen das Heim nach wie vor gerne besuchen.

Jens Schmitt

Den Kampf ansagen

7. April: „Erst sterben Apostrophe, dann die Kommata. Warum einfachere Schreibweisen auf den Straßenschildern der britischen Insel die Sprachschützer auf den Plan rufen“

Wenn der Autor die Briten als „Sprachhüter“ lobt, sollten wir als Volk mit dem schönsten und größten Sprachschatz Europas nicht den Niedergang unserer Sprache hinnehmen. Erst recht nicht unsere Jugend, die generationsübergreifend der „Denglisierung“ den Kampf ansagen sollte. Uralte „falsche“ Bezeichnungen wie „Fahrstuhl“ statt Aufzug und „auf“ statt offen werden aber wohl unausrottbar bleiben.

Willibald J. C. Piesch

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