Stadt ohne Armut

7. April: „Hamburgs Fahrplan für Olympia. Senator Neumann will vor möglicher Bewerbung die Stimmung in der Stadt ausloten“

Hamburg braucht keine Olympiade. Hamburg ist ausreichend durch die Elbphilharmonie bekannt geworden. Jetzt wäre es an der Zeit, eine Befragung der Bevölkerung zu organisieren. Damit wäre meiner Meinung nach das Thema Olympiade endgültig gestorben. Wäre es nicht viel besser, mit dem Titel „Sozialste Stadt ohne Armut“ bekannt zu werden? Vielleicht sollten wir endlich mal daran arbeiten.

Ursula Poggensee

Kooperation statt Wettbewerb

5./6. April: „Transportbranche begehrt gegen Staukosten auf. Angekündigte Preisaufschläge von Containertruckern verschlechtern Position des Hamburger Hafens im Wettbewerb“

Die ausführliche Berichterstattung im Zusammenhang mit den Staukosten der Transportbranche macht wieder einmal deutlich, dass die Branche in all den Jahren nichts hinzugelernt noch Lösungen gefunden hat. Am einfachsten ist es immer, Kosten auf den Verbraucher abzuwälzen, statt selbst nach der Ursache zu suchen und sich selbst infrage zu stellen. Wir kennen das bereits mit Maut, Kerosinumlagen und Ökosteuer. Jetzt also Stau-Zuschlag. Dabei wäre es so einfach, wenn sich alle Beteiligten an feste Regeln halten würden. Kooperation statt desaströsen Wettbewerbs, Flexibilität statt Bestandswahrung. Veränderung statt „Weiter so“. Gute Ideen gibt es genug, es fehlt an der Umsetzung und an einer Person, die die Kräfte zusammenbringen und überzeugen kann. Mit dem alten Kader bleibt weiterhin der Kater.

Peter B. Sanden

Eklatante Planungsdefizite

Richtig! Die Beeinträchtigungen haben ein dramatisches Ausmaß erreicht. Das aber nicht nur für die Transportbranche, sondern für fast jeden Kraftfahrer in dieser Stadt. Die Ursachen liegen offensichtlich in eklatanten Planungs- und Koordinationsdefiziten der politischen Führung, nachgeschalteter Behörden und Ämter. Dass die Transportbranche Preisaufschläge für „Containertrucker“ ankündigt, ist verständlich. Aber warum sollen nur Containertrucker entschädigt werden und nicht auch die vielen Menschen, denen durch die Staus wertvolle Freizeit genommen wird, die sie besser mit ihren Kindern verbringen könnten? Wie Hohn mutet es an, dass der Wirtschaftssenator scheinbar sein Büro ins Dienstauto verlagert hat und damit auf der Straße im Stau stehend seinen Amtsgeschäften nachkommt.

Hans-Peter Hansen

Betonwüste Hamburg

5./6. April: „Schlechte Luft in Barmbek-Nord. Grüne monieren hohe Stickstoffdioxid-Belastung und fordern Citymaut“

Die zunehmenden Stickstoffdioxid-Werte verwundern doch nicht wirklich. Hamburg holzt ab, als ob der Klimawandel oder gar das Aussterben von Arten nur ein Märchen wäre. Der Hamburger Stadtpark sieht aus wie eine riesige Grillwiese mit ein paar Bäumen. Wertvolle Hecken und Stauden weichen öden Grasflächen. Was alleine diesen Winter in Hamburg gerodet wurde, ist eine bodenlose Frechheit und ein Schlag in das Gesicht eines jeden Naturschützers. Unsere zurechtgestutzten Stadtbäume und die auf Kniehöhe gehackten Büsche bieten weder Nahrung noch Schutz oder gar Brutmöglichkeiten für Vögel. Es sind diese „krausen“ Büsche, die zu einem angenehmen Klima und dem Erhalt verschiedenster Arten geführt haben. Hamburg eine grüne Stadt? Das war einmal. Hamburg gleicht immer mehr einer Betonwüste mit großflächigen Müllanlagen. Es wird Zeit, dass entsprechende Posten in den Bezirksämtern geräumt werden.

Daina Jessika Akinde

Immenser Flurschaden

5./6. April: „Neuer Doktortitel für Schavan. Die Uni Lübeck würdigt die Ex-Bildungsministerin“

Setzt das Führen des Doktortitels nicht moralisch-ethische Integrität voraus? Warum wird hier dieser eherne Grundsatz der Promotionsordnung mit Füßen getreten? Sollte diese Titelverleihung wirklich stattfinden, wäre das ein Schlag ins Gesicht aller Doktortitelträger und insgesamt eine Herabwürdigung dieser Auszeichnung, ganz zu schweigen vom immensen Flurschaden für die Reputation der öffentlichen Einrichtung „Universität Lübeck“.

Dr. Helmut Klingenfeld

Grotesk

Dass die Uni Lübeck ausgerechnet den Titel „honoris causa“, also ehrenhalber, verleihen will, erscheint grotesk und ist nicht nachvollziehbar. Mag Frau Schavan sich auch Verdienste um den Erhalt der medizinischen Fakultät der Universität Lübeck durch ihren Einsatz als Politikerin erworben haben. Dies rechtfertigt nicht eine Ehrung durch Verleihung eines Titels, der ihr gerade aberkannt wurde. Möge sie auf eine andere Weise eine Ehrung erfahren.

Dr. Claus Rabe

Mehr Zeit für den Patienten

5./6. April: „Das Millionengeschäft mit den Globuli. In Hamburg gibt es 700 Heilpraktiker. Homöopathie findet immer mehr Anhänger“

Vielleicht liegt der Erfolg von uns Heilpraktikern daran, dass wir uns mehr Zeit für den Patienten nehmen. Von Patienten höre ich immer wieder, dass sie sich beim Orthopäden nicht einmal ausziehen mussten. Wie geht das, frage ich mich dann. Ich kann doch den Patienten nicht nur nach bildgebenden Verfahren beurteilen. Oft liegt die Ursache doch an einer ganz anderen Stelle. Viele Ärzte wissen auch nicht, dass wir regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen müssen. Was allerdings für jeden Therapeuten eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Und ja, auch in unserer Berufsgruppe gibt es schwarze Schafe. Aber gibt es die nicht überall? Ich habe für meine Ausbildung insgesamt fast fünf Jahre gebraucht. Erst die Heilpraktikerschule, dann Praktikum im Krankenhaus, Ausbildung im Rettungsdienst und Praxiserfahrungsammeln bei Kollegen. Daneben noch die Fachausbildung für Chiropraktik und Osteopathie. Da ich meine Grenzen kenne, ist es für mich kein Problem, den Patienten an Fachärzte oder Kliniken zu überweisen. Schließlich geht es doch um das Wohl des Patienten.

Wiebke Dicks

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Briefe auch auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg