Unsinnig

26. März: „Leiter der Hamburger Gymnasien wollen das Turbo-Abi behalten“

Ich verstehe die Welt nicht mehr. Da knicken demokratisch gewählte Parteien vor einer Volksinitiative ein, obwohl es sich hier wohl größtenteils um Eltern handelt, die nicht sehen wollen, dass ihr Kind vielleicht ein Jahr länger braucht, das Abitur zu schaffen, die Stadtteilschule aber nicht als Alternative anerkennen. Es gibt das G9 bereits in Hamburg, also ist diese Volksinitiative unsinnig wie ein Kropf. Und wo bitte bleibt mein Mitbestimmungsrecht? Muss ich auch eine Volksinitiative gründen, damit alles bleibt, wie es ist?

Claudia Petersen

Keine Zeit für Erste-Hilfe-App

26. März: „Erste Hilfe: Zu wenige trauen sich. ASB bietet App an“

Ich halte nicht viel von einer Erste-Hilfe-App. Lediglich zur Standortortung und um den Notruf abzusetzen wäre diese hilfreich. Wer schon einmal Erste Hilfe geleistet hat, weiß, dass die ersten Minuten entscheidend sind, und dass keine Zeit bleibt, lange auf das Smartphone zu schauen. Viel wichtiger wäre es, jeden Bürger zu verpflichten, alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Auch, um die Angst zu nehmen.

Katrin Köster

Bessere Absprachen vonnöten

25. März: „16 Kilometer Stau. Im morgendlichen Berufsverkehr ging stundenlang gar nichts mehr“

Geschäftsleute müssen heute zweimal überlegen, ob und wann sie Termine in Hamburg vereinbaren können. Es muss saniert werden, das ist klar. Aber die Baustellen müssten auch koordiniert werden. Wir bräuchten ein Konzept und bessere Absprachen, sonst kommt Hamburg komplett zum Stehen. Wollt ihr Hamburg lahmlegen, liebe Behördenmitarbeiter?

Michael Wörle

Selbstständigkeit fördern

25. März: „Im Auto zur Schule? Wenn Eltern ihre Kinder jeden Morgen bringen, hat das Vorteile – aber nicht lange“

Ich bin von der zweiten Klasse jeden Morgen und jeden Mittag je eine Dreiviertelstunde zu Fuß zur Schule und wieder nach Hause gegangen. Das war in Hamburg, in den Jahren 1949–1952. Es war für meine Eltern selbstverständlich, dass die Strecke nicht gefahren werden musste. Ich wurde selbstständig und hatte auf dem langen Nachhauseweg schon mögliche Spannungen verarbeitet und überdies Bärenhunger.

Irene Köster

Millionen sinnvoller einsetzen

25. März: „SPD erteilt der Stadtbahn eine klare Absage. Fraktion fordert Senat auf, eine Verkehrsstrategie für die 2030er-Jahre zu entwickeln“

So wünschenswert U-Bahn-Linien nach Steilshoop, Lurup oder Osdorf wären, die Baukosten unterirdischer Verkehrsanlagen sind nun mal nahezu unbezahlbar und nur in wenigen Ausnahmefällen noch zu rechtfertigen. Projekte mit langen Strecken, wie sie hier erforderlich wären, sind es jedenfalls nicht. Einzig oberirdische Bahnstrecken, wie die S 4 nach Bad Oldesloe und die S 21 nach Kaltenkirchen auf oder entlang bereits bestehender Infrastruktur sind sinnvoll und lassen sich noch finanziell realisieren. Es verbleibt als massenverkehrstaugliches und bezahlbares System für viele Verbindungen innerhalb Hamburgs nur noch die Stadtbahn. Diese ist wesentlich schneller, kostet einen Bruchteil der U-Bahn-Kosten und ist wesentlich effektiver als das Busbeschleunigungsprogramm, dessen Millionen hier sinnvoller und nachhaltiger eingesetzt werden könnten.

Holger Flach

Private Flächen schützen

24. März: „Bach-Aktionstag: 60 Helfer renaturieren die illegal begradigte Wedeler Au“

60 Nabu-Anhänger haben mit Stamm- und Astholz Abflussverzögerer und Ruhezonen für Fische und Amphibien in der Wedeler Au hergerichtet. Die unerlaubte Ausbaggerung, die vor Wochen die Gemüter erhitzte, wurde vom Nabu als „großer Hass auf die Natur“ definiert, mit dessen „krimineller Energie die Existenzgrundlage vieler seltener Tiere und Pflanzen zerstört werde“. Ich frage mich: Muss es Hass auf die Natur sein, wenn Menschen einen zügigen Abfluss von häufig stark verschmutztem Niederschlagwasser nach Starkregen sichern wollen, der aus den zu kleinen Rückhaltebecken auf ihre Flächen drängt? Haben bei der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie seltene Pflanzen und Tiere tatsächlich a priori Vorrang vor teilweise jahrhundertealten Familienexistenzen? Ich kenne die Betreiber der unerlaubten Ausbaggerung der Wedeler Au nicht. Aber ich habe Verständnis für sie.

Hans-Joachim Otto

Preiserhöhungen akzeptieren

21. März: „Mindestlohn als Jobkiller? Handelskammer befürchtet Arbeitsplatzabbau in Hamburg“

Herr Glantz bezeichnet den Mindestlohn von 8,50 Euro als Unsinn und befürchtet, dass dadurch die Preise steigen und etliche Arbeitsplätze verloren gehen werden. Wir gehen davon aus, dass die Kundinnen und Kunden im Bewusstsein, dass die Mitarbeiter zukünftig einen gerechteren Lohn erhalten, eine moderate Preiserhöhung akzeptieren werden. Die Konkurrenz muss nicht gefürchtet werden, da diese ebenfalls den gesetzlichen Mindestlohn zahlen muss. Auch die billigere Ware aus einem Discounter wird nicht attraktiver, da dort in der Regel Frische und Qualität überhaupt nicht mithalten können. Und warum sollten Arbeitsplätze verloren gehen? Werden dann weniger Erdbeeren geerntet, und der Rest vergammelt auf dem Feld?

Gudrun Probst-Eschke, Lars Einholf, Hans-Joachim Lienau, Anne Amrhein, Dieter Neumann, Gerhard Bartel, Eckart und Sigrid Kuhlwein

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