Verwirrend

17. März: „Krim – Mehr als 90 Prozent stimmen für Anschluss an Russland. Westen erkennt Ergebnis nicht an und droht mit ersten Konsequenzen“

Bei mir macht sich Verwirrung breit: Die Ukrainer in Kiew möchten zur EU gehören und schlagen mit zuletzt gewalttätigen Ausschreitungen ihren Präsidenten in die Flucht. Die Ukrainer auf der Krim möchten zu Russland gehören und machen es deutlich durch ein friedfertiges Referendum. Das erste wird freudig begrüßt, das andere nicht. Wo ist die Logik? Ach ja, ich vergaß das Donezk-Gebiet mit der lukrativen Industrie ...

Maren Gebhardt

Projekte sauber durchrechnen

17. März: „HafenCity Uni später und teurer. Endlich ist der spektakuläre Bau fertig“

Aus sehr langer Berufserfahrung weiß ich, dass Projekte technisch und kaufmännisch sauber durchgerechnet werden. Ist die Fähigkeit zu rechnen in der heutigen Generation verloren gegangen? Die Beteiligten sollten sich schämen und sich einen Job suchen, den sie wirklich von der Pike auf beherrschen. „Die Komplexität des Bauvorhabens wurde unterschätzt“ – wie kann man denn so ein Projekt basierend auf Schätzungen angehen? Geht es dann wieder mit der Bestrafung der Unschuldigen und der Belobigung der Unbeteiligten weiter? Vielleicht sollte man auch Strohballen vor der verantwortlichen Behörde auslegen, damit man nicht hört, wie das Geld zum Fenster rausgeworfen wird.

Dipl.- Ing. Hans J. Koch, VDI

Den Aufstand proben

17. März: „Vergebliche Liebesmüh. ‚Carmen Disruption‘ am Schauspielhaus ist eine nicht besonders spannende Melange aus pseudoaktuellen Themen“

Ich bin der neuen Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier dankbar, dass sie mit Inszenierungen kokettiert, deren Überschriften mit dem Inhalt der Aufführung den Aufstand proben. Die Sichtweise der Autorin muss sich auch daran anpassen, unseren Kindern und Enkeln gerecht zu werden. Antiquiert ist gut, aber Neues ist auch sehr fantasievoll und anregend.

Inge Foerster-Baldenius

Übung macht den Meister

15./16. März: „Nur eine Hausaufgabe pro Tag – Hamburg entlastet Gymnasiasten. Schulsenator will die Diskussion über das Turbo-Abitur entschärfen“

Mit einer Mischung aus Verwunderung und Erschrecken haben wir den Vorschlag des Bildungssenators Ties Rabe zur Kenntnis genommen, die Hausaufgaben in den Gymnasien zukünftig „rationieren“ zu wollen. Ein überwiegender Teil der Hamburger Abiturienten studiert an den Hamburger Hochschulen und hat nach dem Studium seinen Arbeitsplatz in Hamburg. Bereits heute sehen wir bei Hochschulanfängern viele Probleme, die sich auch durch fehlende Übung des Schulstoffes erklären lassen, beispielsweise sei die Umstellung von Gleichungen in der Mathematik zu nennen. Dadurch geht viel Ausbildungszeit und Geld verloren, die wir im Rahmen sinkender Finanzierung dringend für die akademische Ausbildung benötigen. Bei allem Verständnis für die Schaffung von Freiräumen für G8 – der alte Leitspruch „Übung macht den Meister“ hat an Aktualität nichts verloren und sollte zukünftig auch an Hamburger Schulen weiter in Ehren gehalten werden. Im Vergleich zu Schülern müssen Studierende einen viel größeren Arbeitsaufwand betreiben, um bei der Stofffülle des Studiums mithalten zu können. Diese Leistungsbereitschaft zu schwächen ist keine gute Idee, denn: Nur durch Absolventen auf hohem Bildungsstandard wird Hamburg auch weiterhin als Wirtschaftsstandort an vorderster Front mitmischen können.

Prof. Dr. Peter Burger, Vorsitzender des Landesverbandes des Deutschen Hochschulverbandes

Darlehen oder Schmiergeld?

15./16. März: „Schuld und Sühne. Uli Hoeneß akzeptiert das Urteil und geht ohne Revision ins Gefängnis“

Herr Hoeneß ist ein cleverer Geschäftsmann, der vor Jahren so einfach ein paar Millionen von dem damaligen Adidas-Chef Dreyfus bekam. In der Gerichtsverhandlung wurde in keinster Weise auf diese Herkunft und dem damit verbundenen Start seiner Zockerkarriere Bezug genommen. War es nicht eventuell so, dass Adidas sich mit dem „Darlehen“ die Rechte an der Vermarktung des FC Bayern München erkauft hat und wir heute von Schmiergeld sprechen würden und nicht von einem Darlehen? Ich glaube, wenn dieser Umstand ans Tageslicht gekommen wäre, hätte Herr Hoeneß wohl wegen Steuerhinterziehung und einer Schmiergeldaffäre ins Gefängnis gemusst und das für länger als dreieinhalb Jahre.

Jens Wacker

Viele Fragen offen

Herr Hoeneß mag ja einen persönlichen Schlussstrich unter seine Steueraffäre gezogen haben, aber damit ist sicher noch nicht das Ende seiner dubiosen Geschäftstätigkeit bei Bayern München ermittelt. Er hat für den Verein wirtschaftliche Erfolge erzielt, sich dabei aber nie selbst vergessen. Da stellen sich viele Fragen zu den Deals mit Adidas und der Kirch-Gruppe. Waren die 20 Millionen von Herrn Dreyfus ein Darlehen? Ist es zurückgezahlt worden? Oder war diese Summe eine Gegenleistung für den kurz danach ausgehandelten Ausrüstervertrag und ohne Rückzahlungsverpflichtung? In der Politik würde man von Amtsmissbrauch sprechen, wenn private und geschäftliche Belange vermischt werden. Aufklärung ist notwendig.

Friedrich Lüning

Handel verhindern

12. März: „Gazprom erwirbt deutsche Gasspeicher“

Wir erleben gerade, wie Russland seine Macht brutal der Welt aufzwingt. Ist es da noch sinnvoll, dass sich Deutschland allein aus privatwirtschaftlichem Gewinnstreben in russische Abhängigkeit begibt? Dieser Handel zwischen deutschen Aktiengesellschaften, die natürlich Gewinne für ihre Aktionäre anstreben, und dem russischen Staatskonzern sollte verhindert werden. Gazprom ist Teil des russischen Machtapparats. Wo bleibt da der informierte Protest der Mitglieder unserer Parteien? Warum interessiert sich das „Wahlvolk“ nicht für die eigene Versorgungssicherheit?

Albrecht Koschmall

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