EU sollte Wahl akzeptieren

17. März: „Krim – Mehr als 90 Prozent stimmen für Anschluss an Russland. Westen erkennt Ergebnis nicht an und droht mit ersten Konsequenzen“

Ob Verstoß gegen die ukrainische Verfassung oder gegen das Völkerrecht ist doch nebensächlich. Die Menschen auf der Krim haben abgestimmt, sie wollen zu Russland gehören. 96 Prozent haben dafür gestimmt. Die EU sollte mal den Willen der Menschen akzeptieren und nicht nur ihre europäische Politik im Auge haben. Man darf nicht vergessen, dass die Krim 1954 vom damaligen sowjetischen Parteichef Chruschtschow einfach in die Ukraine eingegliedert wurde, obwohl sie zu Russland gehörte. Deutschland sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Wir sind abhängiger von Russland als Russland von uns.

Wolfgang Kany

Zukünftige Märkte im Blick

Natürlich sieht eine Supermacht wie Russland nicht tatenlos zu, wenn ein Staat aus ihrem Einflussgebiet herausgelöst wird. Russlands undemokratische Machtcliquen sichern ihre Macht nach innen durch Geheimdienste und Sondereinheiten der Polizei, nach außen durch ein gewaltiges Militärpotenzial. Der Westen allerdings hat auch nicht primär die demokratischen Rechte der ukrainischen Bevölkerung im Blick, sondern zukünftige Märkte und eine Schwächung der Supermacht Russland. Dafür guckt man dann auch nicht so genau hin, welche Kräfte in der ukrainischen Revolution mitwirken. EU-Sanktionen könnten sich als Schuss erweisen, der nach hinten losgeht. Russland als zweitgrößter Erdölproduzent nach Saudi-Arabien und als großer Erdgaslieferant für Europa hat durchaus Möglichkeiten zu reagieren.

Michael Wolff

Zu begrüßen

17. März: „SPD will Rotklinker schützen. Sozialdemokraten setzen sich für Erhalt von Backsteinfassaden ein. Antrag in der Bürgerschaft“

Endlich wird die Politik wach und sorgt sich um die Backsteinstadt Hamburg. Der Vorstoß der SPD, den Rotklinker in unserer Stadt zu retten und dafür das Instrument der städtebaulichen Erhaltensverordnung einzusetzen, ist sehr zu begrüßen. Architekten und Denkmalschützer warnen seit Langem vor der unseligen Außendämmung von Gebäuden, die das Stadtbild zerstört. Sie fühlen sich bestätigt durch die Ergebnisse der jüngsten EU-Studie, die Maßnahmen zur energetischen Sanierung empfiehlt, die nachweisbar nachhaltiger sind.

Helmuth Barth, Verein Freunde der Denkmalpflege e.V.

Todesstoß für Fremdsprachen

15./16. März: „Nur eine Hausaufgabe pro Tag – Entlastung für Gymnasiasten. Schulsenator will die Diskussion über das Turbo-Abitur entschärfen“

Die neuen Pläne von Senator Rabe sind der Todesstoß für das sinnvolle Erlernen von Fremdsprachen in der Schule. Sichere Vokabelkenntnisse und gründliche Übung sind hierfür zwingend erforderlich. Die Doppelstundenregelung hat bereits die Zahl der wöchentlichen Unterrichtstermine von drei oder vier auf zwei reduziert. Nachmittagsstunden sind dabei am wenigsten erfolgreich. Pubertierende Mittelstufenschüler, die genau wissen, dass sie in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht durchfallen können, schwatzen und „chillen“ lieber, als dass sie sich konzentriert mit Übungen und Arbeitsblättern beschäftigen. Das Lerntempo ist dadurch um bis zu 30 Prozent zurückgegangen. Individuelle Förderung ist nur dann möglich, wenn die Schüler auch ernsthaft arbeiten. Wenn die neuen Hausaufgabenregelungen kommen, werden wir bald kaum noch vorankommen können.

Richard Lutz

Kosten zurückzahlen

15./16. März: „Ahlhaus verkauft seine Villa. Ex-Bürgermeister bietet Anwesen in den Elbvororten über Makler an“

Da bekommt der Drei-Tage-Bürgermeister Sicherheitseinbauten in Millionenhöhe auf Kosten des Steuerzahlers und kann nun die damit verbundene Wertsteigerung in die eigene Tasche stecken. Wenn er nur einen Funken Anstand hätte, würde er die dafür angefallenen Kosten der Staatskasse zurücküberweisen, zumal die Sicherheitseinbauten erst nach seiner Abwahl vollendet wurden. Die allgemeine Wertsteigerung macht ihn ohnehin schon zu einem reichen Mann. Aber dafür hat Herr Ahlhaus in seiner Mini-Amtszeit der Hamburger Polizei wieder eine Reiterstaffel beschert, die weitere Millionenkosten per anno verursacht, deren Effizienz aber mehr als fraglich ist.

Achim Wenske

Finanzstarker Verein

14. März: „Das Spiel ist aus. Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Gericht erkennt Selbstanzeige nicht an“

Man kann zu Hoeneß stehen, wie man will, während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit hat er aber den FC Bayern zu einem finanzstarken soliden Verein gemacht. Während dieser Zeit haben unsere Spitzenpolitiker Deutschland in eine marode Infrastruktur und in eine Billionen-Schuldenfalle geführt. Mit dem Satz, ich trage die politische Verantwortung, gehen sie als Lobbyisten in die Industrie oder durch Steuern in den Ruhestand.

Günther Rosinski

Katastrophe blieb aus

10. März: „Totgesagte leben länger. Landwirtschaftsminister Schmidt zeigt sich erfreut über Ergebnisse des neuen Waldzustandsberichts“

Das Thema „Baumsterben“ beschäftigte die Deutschen und die Medien in den 80er-Jahren ähnlich stark und lang anhaltend wie heute die sogenannte Klimaerwärmung, übersprang aber damals nicht unsere Landesgrenzen. Es blieb ein rein deutsches Katastrophenthema, das der Grünenbewegung einen mächtigen Schub gab und zur Einführung des Katalysators führte. Obwohl die Katastrophen – bis 2000 sei Deutschland unbewaldet, prophezeite der „Spiegel“ damals – nicht eintraten und die Waldfläche zwischen 1992 und 2008 pro Jahr sogar durchschnittlich um 176 Quadratkilometer gewachsen ist und der jährliche Holzzuwachs bei 110 Millionen Kubikmetern liegt, ist das Thema nicht totzukriegen, wie die Artikelüberschrift es treffend formuliert.

Gerd Zelck

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