Spielsucht oder Gier?

12. März: „Morgens Gericht, abends Stadion. Im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß geht es jetzt schon um 27,2 Millionen Euro“

Das aussagekräftige Foto, auf dem Uli Hoeneß scheinbar jubelnd die Arme bei einem FC-Bayern-Spiel hochreißt, offenbart die Tragik eines psychisch angeschlagenen Mannes. Ich frage mich, ob sein Drang zu zocken mit einer krankhaften Spielsucht verglichen werden kann oder ob ihn Gier angetrieben hat. Abgesehen davon muss geklärt werden, welche Rolle seine juristischen Berater bei seinen Entscheidungen gespielt haben, wichtige Dokumente zurückzuhalten.

Margrit Ruppenstein

Keine Gnade für Fans

Wer als Normalbürger dieses Bekenntnis abgibt, der hat nichts Gutes zu erwarten. Keine Sympathiebekundungen und Beifallsstürme wie beim Fußvolk des FC Bayern in München. Keiner dieser Unterstützer würde selbst Gnade finden beim geringsten versehentlichen Steuervergehen. Die Hoeneß-Fans verschwenden keinen Gedanken daran, dass die meisten von ihnen bis zur Rente kaum mehr als je eine Million Euro zum Leben haben werden. Sonst würde sich das kollektive Mitleid für einen 27-Millionen-Betrüger in engen Grenzen halten.

Johannes Zink

Erneut unsauber

Die Millionenzockerei von Herrn Hoeneß hat einerseits pathologische Züge, andererseits ist er erfolgreicher selbstständiger Geschäftsmann und herausragender Fußballmanager. Seine umfassende Erfahrung ist wohl evident. Er hat sicher um die Brisanz seiner Finanz-Kunststücke gewusst. Wenn Hoeneß und seine Anwälte jetzt darstellen, dass alles sei nur ein Ausrutscher, ist das erneut absolut unsauber. Seine sogenannte Steuerehrlichkeit war bisher nur prozesstaktisch bestimmt. Herr Hoeneß hat den Bezug zur Realität verloren. Das gilt offenbar auch für die Vorstände der deutschen Großsponsoren, die ihn immer noch stützen. Wenn Herr Hoeneß einen Rest von Charakter bewahrt hat, tritt er endlich von allen Ämtern zurück. Eine Gefängnisstrafe ist nötig und bringt ihn hoffentlich auf den Boden der Wirklichkeit zurück.

Volker Deising

Schnell korrigieren

12. März: „Pflegeheim-Schließung gestoppt. Bürgermeister Scholz macht Erhalt der Einrichtung Lutherpark zur Chefsache“

Die Haltung des einst der Stadt gehörenden Unternehmens Pflegen & Wohnen und der trotzige Widerstand dieser an sich wohlklingenden Marke zeigt das Ergebnis eines Privatisierungswahns gerade im sozialen Bereich. Hier werden Menschen am Ende ihres Lebens offenkundig zu einem reinen Wirtschaftsfaktor. Und dass die Kirche, die einstige zweite Säule der Gemeinnützigen, neben den staatlichen Einrichtungen jetzt auch mitmacht, ist niederschmetternd. Und da soll ein Staat, der sich sozial nennt, keine Handhabe mehr haben, wie die Sprecherin der Grünen meint? Das ruft geradezu nach einer schnellen Korrektur. Die Behandlung der Alten ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der private wie gemeinnützige Anbieter nur eine ergänzende Funktion haben sollten – und das in einem vom Parlament beschlossenen gesetzlichen Rahmen.

Peter Schmidt

Zweifelhafter Effekt

12. März: „Hausbesitzer sollen mehr Energie sparen“

Ja klar, die Industrie verlangt größere Anstrengungen, man will ja verdienen. Wenn ich mir den Energiesparwahnsinn anschaue, den Eigenheimbesitzer treiben, kann ich nur den Kopf schütteln. Da werden Tonnen von umweltfeindlich produziertem Giftmüll an die Fassaden geklebt und Rieseninvestitionen mit zweifelhaftem Effekt getätigt. Gefördert durch den Steuerzahler, und die Profite wandern in die Taschen der Wirtschaft.

Gerd Reese

Umbau verschieben

11. März: „CDU-Politiker warnen vor Verkehrsinfarkt. Die Fraktionschefs im Norden rügen mangelnde Absprachen der fünf Länder“

Die Erkenntnis der CDU kommt leider zu spät. Jetzt ist „das Kind in den Brunnen gefallen“. Der Engpass Elbtunnel ist seit Jahrzehnten bekannt, vorausdenkende Politik wären nützlich gewesen. Lösungsvorschläge wären: den Beginn des Umbaus um drei Jahre zu verschieben und zwischenzeitlich nach Verkehrsübergängen östlich und westlich der Elbbrücken zu suchen, und seien es Großfähren. Dass die in Hamburg so populäre Autofeindlichkeit auch den Wirtschaftsverkehr trifft, sollte zum Nachdenken anregen.

Siegfried Meyn

Aus dem Herzen gesprochen

11. März: Lesermeinung zum Editorial von „Himmel & Erde“

Das Editorial spricht mir aus dem Herzen: Gott und Göttlichkeit ist Liebe, Vertrauen und Freude und nicht der erhobene Zeigefinger, Demut und Angst. Sich in dieser Hinsicht zu engagieren wird leider nicht nur befürwortet.

Christiane Rosenthal

Heißes Eisen

10. März: „Fracking durch die Hintertür. Niedersachsen will umstrittene Methode zur Gasförderung zulassen“

Bei Fracking wird ein hochtoxischer Giftcocktail ins Erdreich gepresst, um sich an der Sohle zu verdicken. Es lässt sich nicht rückgängig machen, und das Grundwasser, unser höchstes Gut, ist in Gefahr. Gefahr besteht ebenfalls für Mensch, Tier und Umwelt. Meiner Meinung nach genauso ein heißes Eisen wie die Atommisere.

Rolf Roggenbuck

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