Schleichender Prozess

10. März: „Vorrang für Busse – Anwohner protestieren. Initiative startet Onlinepetition gegen Senatsprogramm“

Nicht die Busse sind das Problem, sondern die zahlreichen „Kampfparker“, die den Mühlenkamp für einen zügigen Busverkehr und einen angenehmen und als sicher empfundenen Radverkehr blockieren. Wer mal eben bei Butter Lindner einkaufen will, blockiert dort unmittelbar vor dem Laden die Fahrspur, der Bus muss anhalten und braucht mehr Zeit. Die größte Veränderung in den letzten 100 Jahren hat der Autoverkehr verursacht. Diesen langjährigen schleichenden Prozess scheinen die Anwohner dort vollkommen verdrängt zu haben. Wer gibt schon gerne zu, dass im eigenen Haushalt gleich mehrere Autos zur Verfügung stehen, die die kleinen Straßen rund um den Schinkelplatz blockieren?

Stefan Warda

Ständig unter Druck

8./9. März: „Ehrenwerter Job, miese Bezahlung. Warum ist die Arbeit von Beschäftigten in sozialen Berufen in der Gesellschaft nicht mehr wert?“

Ich arbeite seit über 25 Jahren als Krankenschwester in unterschiedlichen Krankenhäusern. Es gab immer Höhen und Tiefen, aber ich habe noch nie so belastende und zermürbende Arbeitsbedingungen erlebt wie in den letzten drei Jahren. Der permanente immense zeitliche Druck und die große Verantwortung für Menschenleben zu jeder Tages- und Nachtzeit sind teilweise kaum auszuhalten und werden weder finanziell adäquat honoriert, noch finden sie gesellschaftliche Anerkennung. Alleinige Imagewerbung der Bundesregierung nützt gar nichts, wenn anfangs hoch motivierte neue Mitarbeiter nach drei Monaten kündigen, weil sie sich den aufreibenden Krankenhausalltag nicht länger antun wollen.

Christina Bergholz

Hände weg von Lessing

8./9. März: „So schön soll der neue Gänsemarkt werden. Stadt und Eigentümer wollen 2,2 Millionen Euro investieren“

Das Lessing-Denkmal wurde auf der Grundlage eines Architekten-Wettbewerbs an seinen jetzigen Standort versetzt. Ich war daran beteiligt. Im Hinblick auf die immensen Kosten und großen Nachteile für die Bausubstanz des Denkmals sollte man die erneute Verlegung nicht den Gartenarchitekten überlassen, die eher gewohnt sind, in den kurzen Standzeiten von Vegetationsperioden zu denken. Ich vermag nicht zu erkennen, welche Vorteile es hat, Lessing aus den Sichtbeziehungen der Straßenachsen von ABC- und Gerhofstraße herauszurücken. Mein Rat: Hände weg vom Lessing-Denkmal. Oder das Bauwerk auf Rollen setzen, damit es künftig alle 20 bis 30 Jahre leichter verschoben werden kann.

Dr. Ing. Hans Bossemeyer

Jeder sollte mithelfen

8./9. März: „Unverstanden. Als ihr Großvater an Demenz erkrankt, beginnt für Nadine Hagen die Odyssee durch das Pflegesystem“

Ja, es ist bitter, wenn gelebtes Leben im Vergessen versinkt. Und es ist doppelt bitter, wenn es keinen Ort zu geben scheint, an dem ein für uns wichtiger Mensch gut aufgehoben ist. Meine Erfahrung ist aber auch: Es gibt Pflegeeinrichtungen, in denen Bewohnende in ihrer Ganzheit mit allen Eigenarten akzeptiert und wertgeschätzt sind. Und es gibt Selbsthilfegruppen, in denen Angehörige von ihren leidvollen Erfahrungen berichten und zugleich von anderen auch Mutmachendes hören können. Stellen Sie sich diesem schwierigen Thema und helfen Sie mit, dass wir „Freie und demenzfreundliche Hansestadt Hamburg“ werden.

Tobias Götting, Vorsitzender Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V.

Biotonne nicht für alle

7. März: „Mieterverein: Bußgelder für Recyclingverweigerer. Hamburg ist Schlusslicht bei der Mülltrennung"

Nicht nur Mieter können Recyclingverweigerer sein, es gibt auch Vermieter, die ihren Mietern nicht die Möglichkeit zum Recyceln geben. Nach Jahren der sorgsamen Mülltrennung musste ich als Mieterin meiner neuen Wohnung feststellen, dass keine Mülltrennung vom Vermieter eingeräumt wurde. Nun, nach zweieinhalb Jahren, wurden große Müllcontainer für Restmüll, Wertstoffe, Papier und Biomüll zur Verfügung gestellt. Erfreut wollte ich wieder meinen Biomüll in die dafür vorhandene Tonne entsorgen, musste jedoch feststellen, dass unsere Biotonnen nur für den Hausmeister zum Entsorgen der Grünabfälle gedacht sind. Um diese Entscheidung durchzusetzen, passen unsere Schlüssel einfach nicht zum Öffnen der Biotonne. So kann es auch gehen.

Monika Hencken

Keine verlässliche Abfuhr

Zur Mülltrennung gehört auch die Abfuhr der Tonnen. Im Fall der Leerung der gelben Tonne und Säcke wurde unser Teil der Straße die letzten drei Termine in diesem Jahr nicht angefahren, sodass sich der Inhalt der Säcke und Tonnen seit sechs Wochen auf unserem Grundstück befindet. Telefonische Nachfragen bei der Wertstoff GmbH ergaben, dass das Müllsammelfahrzeug wegen geparkter Autos die Straße nicht befahren konnte. Alle anderen Fahrzeuge mit größeren Außenmaßen befahren die Straße jedoch ohne Probleme. Eine geregelte und verlässliche Abfuhr aller Tonnen sollte selbstverständlich und problemlos erfolgen.

Heike Seibold

Aus der Seele geschrieben

6. März: „Rhythmische Analphabeten“

Der Autor hat mir aus der Seele geschrieben. Ich hasse es, wenn das Publikum jedes Lied zunichtemacht, indem es so läppisch klatscht. Ich würde als Künstler überhaupt keinen Ton herausbringen, so schrecklich finde ich das. Andererseits sieht man es im Fernsehen auch des Öfteren, dass die Künstler die Zuhörer zum Mitklatschen auffordern, indem sie die Hände über den Kopf bringen und rhythmische Bewegungen machen. Leider wird sich aber an diesem stumpfsinnigen Begleitklatschen doch nichts ändern, es ist vom Publikum wohl als Kompliment gedacht. Ich danke für den tollen Artikel, vielleicht kommt ja doch der eine oder andere Klatscher mal ins Grübeln.

Carola Petersen

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