Politik von gestern

6. März: „Bewaffnete bedrohen Uno-Gesandten auf der Krim“

Putin, aber auch die USA und China, machen Politik von gestern, und das wird auf Dauer diesen Nationen mehr schaden als nutzen. Die Krim-Krise zeigt, wie rückwärtsgewandte Politik und nationalistisches Denken auf allen Seiten ganze Regionen in Atem halten können und dass alles ganz schnell zu einem globalen Problem wird. Wirtschaftlich sind wir globalisiert, allerdings wird politisch und kulturell immer noch kleinbürgerlich eng gedacht und immer noch zu oft auf das Militär gesetzt. Auch ein „Zurück zum Europa der Nationen“ würde unweigerlich zu neuen Konflikten, Krisen und Kriegen führen. Mit Kleinstaaterei und Nationalismus werden heutige Probleme nicht gelöst, man schafft sich nur weitere. Das sollte auch jeder Bürger bei der Europawahl bedenken.

Markus Meister

Machtarroganz schadet Stadt

6. März: „Dauerbaustelle: Wut am Mühlenkamp. Umbau für Busbeschleunigung soll sechs Monate dauern. Händler bangen um Existenz“

Die Machtarroganz, mit der die SPD in Hamburg regiert, schadet der Stadt enorm. Die geplanten Baumaßnahmen am Mühlenkamp sind dafür beispielhaft. Zur Erinnerung: Es war die SPD, die seinerzeit die Straßenbahn abgeschafft hat und sich heute vehement gegen die Wiedereinführung dieses ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Verkehrsmittels stellt. Stattdessen wird mit dem Busbeschleunigungsprogramm auf ein verkehrspolitisches Konzept gesetzt, das nicht nur mit immensen Kosten verbunden ist, sondern dessen Nutzen auch unter Fachleuten höchst umstritten ist.

Dr. Felix Haedayet

Wer braucht so etwas?

6. März: „12.000 Unterschriften für die Elbe-Seilbahn gesammelt“

Offenbar sind alle attraktiven Gipfel in den bergigen Regionen Europas inzwischen per Seilbahn erschlossen, sodass man auf die norddeutsche Tiefebene zurückgreifen muss. Hat sich einer der Befürworter einmal die Mühe gemacht, sich vorzustellen, wie das aussehen würde? „Dummerweise“ findet auf der Elbe ja auch noch Schiffsverkehr statt, die Seilbahn müsste also in einer Höhe verlaufen, die der Hochspannungsleitung bei Stadersand entspricht. Natürlich mit entsprechenden Bauwerken nördlich und südlich der Elbe. Für das Stadtbild prägend! Will man das wirklich? Wer braucht so etwas?

Friedrich Gottschalk

Keine Hoffnung auf Einsicht

6. März: „Neue Verkehrsinseln schon 30-mal durch Unfälle zerstört“

Wie viele unnötige Schilder und Verkehrsinseln vermag man in Hamburg eigentlich mit unseren Steuergeldern noch zu errichten, bis dies vom Landesrechnungshof gerügt wird? Auf Einsicht der Behörde kann man Ihrem Bericht nach wohl kaum hoffen.

Claus Niemeier

Beschämend

5. März: „Senatoren zu Pflegeheim am Lutherpark: ,Kein Umzug unter Zeitdruck‘“

Ich finde es beschämend, wie die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft in dieser Diskussion gegeneinander ausgespielt werden. Die Flüchtlinge kommen vorwiegend aus Ländern, in denen ältere Menschen geachtet, verehrt und umsorgt werden. Vielleicht sollte mal über eine Unterbringung auf einem gemeinsamen Gelände nachgedacht werden. Die Menschen könnten sich begegnen, und Zeit miteinander verbringen. Sie könnten sich gegenseitig helfen, beim Einkauf oder beim Erlernen der Sprache. Ängste und Vorurteile müssen abgebaut und nicht durch gegenseitiges Ausspielen vermehrt werden. Mich hat der Umgang mit alten Menschen in den orientalischen Ländern immer sehr beeindruckt. Von dort können wir noch einiges lernen.

Sylvia Wabbel

Herausforderung bleibt

5. März: „Geschäfte in der HafenCity geben auf. Zahlreiche Läden schließen. Es fehlt an Besuchern und Umsatz. Und die Mieten seien mit teils 45 Euro pro Quadratmeter zu hoch“

Für jeden Einzelhändler in der HafenCity wird es noch lange eine Herausforderung bleiben, seine Zielgruppe zu definieren: Ist sie das Büropersonal, das abends und fürs Wochenende verschwindet? Sind es die (noch) nicht sehr zahlreichen und meist kinderlosen Quartiersbewohner? Besucher am Wochenende? Nicht einfach! Nur mit mehr eigener Bevölkerung und aus sich selbst heraus wird das Quartier eine gesund gemixte und einträgliche Handelsstruktur entwickeln können, so wie sie schon seit Generationen Winterhude, Eppendorf und Eimsbüttel attraktiv macht.

Rüdiger Soll

Richtiger Weg

27. Februar: „Neue Strecken für XXL-Lkw. Wirtschaftsbehörde weitet Feldversuch für die gut 25 Meter langen Lastwagen in Hamburg aus“

Mit dieser Entscheidung schlägt die Wirtschaftsbehörde hier auch den einzig gangbaren Weg ein: Dem „Öko-Liner“ abseits jeglicher Ideologien und Parteibuchpolitik eine Chance geben, seine ökologischen wie ökonomischen Vorteile in Zeiten von zunehmendem Güterverkehr auszuspielen. Fakt ist: Der Öko-Liner ist nicht das schwergewichtige, umweltschädliche und bahnfeindliche Ungetüm, als das er gern hingestellt wird, im Gegenteil. Der Wirtschafts- und Seefrachtstandort Hamburg sowie die dafür notwendige Logistik im Hinter- und Umland kann es sich nicht erlauben, zukunftsweisenden Innovationen wie dem Öko-Liner einen Riegel vorzuschieben. Die Wirtschaftsbehörde ist auf dem richtigen Weg.

Jost Hellmann

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