Strategie fortgesetzt

5. März: „Ein bisschen Frieden. Putin lockt und droht“

Wir sollten uns nicht über den „lupenreinen Demokraten“ aufregen. Er setzt doch nur die schon seit Jahrhunderten von den Zaren praktizierte Strategie fort: Mütterchen Kernrussland schützen, indem die umliegenden Staaten unterworfen und mit Russen durchsetzt werden. Die Kommunisten perfektionierten dann das brutale Spiel. Sie setzten in den unterdrückten Staaten moskauhörige Statthalter ein, die bei selbst provozierten Aufständen dann die russischen Streitkräfte „zu Hilfe“ riefen. Und schon waren die russischen Panzer da. Aufregen aber sollten wir uns über unsere westlichen Politiker, die es versäumt haben, Russlands Regierung mit Geduld und Konsequenz davon zu überzeugen, dass friedlicher Umgang und Warenaustausch für alle Seiten mehr Sicherheit bringen als Drohgebärden und die Bereitschaft zu kriegerischer Landnahme.

Rüdiger Horn

Bürgerkrieg verhindern

Was Kuba für die USA ist, ist die Ukraine für Russland. Deshalb wird es Wladimir Putin nicht zulassen, dass der Westen seinen Einfluss über die EU und schon gar nicht über die Nato weiter nach Osten in die Ukraine ausdehnt. Es geht jetzt darum, einen Bürgerkrieg in der Ukraine zu verhindern, damit Russland keinen Grund hat, militärisch in der Ukraine einzugreifen. Die von Frank-Walter Steinmeier vorgeschlagene internationale Kontaktgruppe hat Putin akzeptiert. Das macht Hoffnung. Die Reaktionen aus den USA beeindrucken Putin wenig, weil Sanktionen allen schaden würden, nicht nur Russland.

Reinhard von Kamptz

Zu künstlich

5. März: „Ladenbesitzer flüchten aus der HafenCity“

Es überrascht mich nicht, dass Ladenbesitzer dort nicht klarkommen. Ohne einen konkreten Anlass, z. B. einer Veranstaltung der Kühne-Uni oder der Körber-Stiftung, meide ich als alter Hamburger dieses Quartier. Es gefällt mir dort einfach nicht. Zu steril, zu künstlich. Keine eigene Seele. Ich befürchte somit, dass die HafenCity auch zukünftig nicht viel mehr sein wird als ein recht seelenloses Geschäftsviertel, in dem man eigentlich nicht so gern wohnt und sich dort dann auch nicht gern aufhält. Dies liegt aber wohl an der grundsätzlichen Konzeption dieses Quartiers. Zu ändern wird daran jetzt aber wohl nichts mehr sein.

Klaus Steffen

Bedächtigkeit hilft

Man möchte den verantwortlichen Planern und Politikern in Hamburg das Computersimulationsspiel Sim City empfehlen. Denn in diesem Spiel lernt schon der Laie die einfachsten stadtplanerischen Grundlagen und die Notwendigkeit, vernetzt zu denken. Vor allem lernt er, dass sich, einmal falsch abgebogen, bestimmte Entscheidungen in ihren Folgen nicht revidieren lassen. Das zwingt zu einer Bedächtigkeit, die aber langfristig zum Erfolg führt.

Andreas Kaluzny

Abscheu und Ekel

4. März: „Widerstand gegen Heimräumung in Hamburg. Behörde hebelte Standortgarantie für Bahrenfelder Pflegeeinrichtung aus, um Flüchtlinge unterzubringen“

Mit Abscheu und Ekel habe ich den Bericht über die Umwidmung des Altenheims in Bahrenfeld zur Kenntnis nehmen müssen. Ich frage mich: Sind Verträge dazu da, einfach so geändert werden zu können? Es erfüllt mich mit Schmerz, dass offensichtlich unsere Alten, die ein Leben in Frieden bis zu ihrem Ende leben möchten, nun einfach aus ihrem Umfeld herausgerissen werden. Mit solchen Aktionen schafft der Senat es einmal mehr, Unmut gegen Asylbewerber zu schüren, um dann bei Übergriffen sagen zu können, dass alles getan wurde, um die Ausländer zu integrieren.

Jobst Thurmann

Wo ist die Kirche?

Es ist meiner Meinung nach schade, dass sich offenbar niemand für die Interessen der älteren Leute einsetzt, die nun – wie absurd – für Flüchtlinge aus anderen Ländern selbst in die Flucht getrieben werden und ihre Heimat verlieren. Wo sind die Demonstranten, die sich sonst für alles und jeden einsetzen? Oder wo ist die Kirche, die gerade in den vergangenen Monaten meinte, sich verstärkt um Flüchtlinge kümmern zu müssen? Sind die alten Herrschaften nicht medienwirksam genug? Was für ein Trauerspiel!

Martina Nowak

Traurig

Wie geht man mit alten Menschen um? Die Schwächsten, die nicht mehr in der Lage sind zu kämpfen, werden einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Für diese Menschen geht keiner auf die Straße und kämpft für sie. Wie traurig ist das.

Anja Jung

Fürsorgepflicht

Nachdem der frühere Senat sich durch den Verkauf von „Pflegen und Wohnen“ seiner gesellschaftlichen Fürsorgepflicht entledigt hat, hätten eigentlich die jetzt politisch Verantwortlichen gerade die Bestandsgarantie für das Pflegeheim bis zum Jahr 2026 nutzen müssen, um zumindest auf diesem Wege ihrer staatlichen Fürsorgepflicht für die hilfsbedürftigen Bewohner des Pflegeheims nachzukommen. Stattdessen „opfern“ sie diese für die Betroffenen so wichtige Bestandsgarantie und gefährden damit die ohnehin eingeschränkte Lebensqualität der Pflegeheimbewohner zusätzlich. Für alle, die sich dem Schutz und der Betreuung älterer Menschen verpflichtet fühlen, ist dieser Vorgang ein Alarmsignal, aber auch ein Auftrag, sich noch viel engagierter für den besonderen Schutz und eine humane Betreuung alter Menschen einzusetzen.

Johannes Müller

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