Albtraum im Heim

4. März: „Widerstand gegen Heimräumung. Behörde hebelte Standortgarantie für Bahrenfelder Pflegeeinrichtung aus, um Flüchtlinge unterzubringen“

Ich finde es unglaublich, dass die alten Menschen in der Einrichtung schlicht verschubt werden sollen wie eine Ware. Sie sind wahrscheinlich in höherem Lebensalter, nicht freiwillig und mit vielen Ängsten „ins Heim gegangen“ – die Angstfloskel für Ältere. Vielen mag es gelungen sein, noch einmal „heim-isch“ zu werden, sprich eine neues Zuhausegefühl zu entwickeln – wer jemals Heimweh verspürt hat, weiß, wie kostbar das ist. Und jetzt soll für diese Menschen alles von vorne losgehen? Das ist doch der Alptraum schlechthin für uns alle, die wir mit Unbehagen ans Älterwerden denken! Die Bewohner müssen zusammenbleiben und in ihrer Umgebung bleiben können.

Ulrike Klink

Hamburg in der Pflicht

Hamburg ist in der Pflicht, für die bei uns lebenden Flüchtlinge anständige Unterkünfte bereitzustellen. Dafür aber bedenkenlos bindende Abmachungen zu kippen, ist schon erstaunlich. Die Heimbewohner sind schon einmal aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen worden, als sie ins Heim gingen und Wohnung oder Haus und ein eigenständiges Leben aufgeben mussten. Bei allem Verständnis für die Lage der Flüchtlinge und ihre Gründe, bei uns Schutz und Hilfe zu suchen: Hier werden alte und gebrechliche Menschen vertrieben. Die Flüchtlinge haben eine Lobby, die alten Leute haben nur die Aussicht, überflüssig und lästig zu sein.

Hans-Emil Schuster

Niederträchtig behandelt

Es treibt auch mir den Puls vor Wut höher. Meine jetzt 95-jährige Mutter ging vor neun Jahren freiwillig in ein Heim, schloss neue Bekanntschaften und Freundschaften und blühte regelrecht auf. Wie unmenschlich wäre es, ihr neues Zuhause wieder wegzunehmen? Die Schwächsten der Schwachen dürfen doch nicht so niederträchtig behandelt werden!

Dietmar Johnen-Kluge

Bitte keine Oberleitung

4. März: „Neue Umfrage: Mehrheit für die Stadtbahn. Stimmung hat sich bei den Hamburgern gedreht. Nur 22 Prozent lehnen Projekt ab“

Es besteht kein Zweifel: Untersuchungen haben ergeben, dass die Stadtbahn eine weitaus höhere Transportqualität hat als noch so lange Busse. Dennoch halte ich es für bedenklich, in der heutigen Zeit Stadtbahnen mit Oberleitungen durch die Städte fahren zu lassen. In den vergangenen Jahren hat sich unser Rettungssystem verändert und greift insbesondere im städtischen Bereich immer mehr auf den Rettungshubschrauber zurück. Diese Einsätze sind gefährdet, wenn Oberleitungen und die dazu gehörenden Spannleitungen den Zugang aus der Luft blockieren. Eine mögliche, aber sehr viel kostenintensivere Lösung ist die Stromschiene im Boden, die immer dann Strom führt, wenn sich eine Bahn über ihr befindet. In Bordeaux fährt eine solche Stadtbahn als Niederflurbahn im innerstädtischen Bereich mit der Stromschiene und im außerstädtischen Bereich mit Oberleitung. Sicher ist eine solche Lösung auch für Hamburg praktikabel und akzeptabel.

Ulrich Schauer

Senat auf Holzweg

Endlich hat sich die Meinung der Bevölkerung zu einer Wiedereinführung der Straßenbahn in Hamburg gewandelt – die Mehrheit ist nach jüngsten Umfragen jetzt dafür. Endlich haben auch die Zweifler begriffen, dass der SPD-Senat mit seinem sturen Beharren der Ablehnung auf dem Holzweg ist. Das sogenannte Busbeschleunigungsprogramm verschlingt viele Millionen Euro, bringt aber nur minimalen Nutzen in Form von wenigen Minuten Zeitgewinn, belastet uns dafür aber alle mit den immensen Kosten und Staus ohne Ende.

Helmut Jung

Lohnende Renditen

4. März: „Windparks – Anleger fürchten um ihr Geld. Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes von Wirtschaftsminister Gabriel durchkreuzt jahrelange Planungen“

Renditen in der Größenordnung sind sehr wohl lohnend, sie sind sogar traumhaft, weil diese über die EEG-Umlage für lange Zeit garantiert sind. Ein Abspringen macht nur für den Sinn, der bereit ist, Risiken einzugehen. Planwirtschaft ist ein süßes Gift mit wenigen Gewinnern und vielen Verlierern.

Bernhard Weimann

Sylt muss Image aufpolieren

4. März: „Wie der Norden um Urlauber wirbt. Schleswig-Holsteins neue Tourismusstrategie: Das Land will Städtereisen und Naturerlebnisse besser vermarkten“

Ich kann nur bestätigen, dass besonders Sylt sein Image aufpolieren muss. Wir fahren für gewöhnlich einmal im Jahr für circa ein bis zwei Wochen auf die Insel, 2013 haben wir uns dies das erste Mal geschenkt und sind an die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern nach Usedom gefahren.

Elke Finzel

„Zar“ Putin der Große

4. März: „Krim-Krise: EU bereitet gegen Russland Strafmaßnahmen vor. Am Donnerstag Sondergipfel in Brüssel. Putin schickt noch mehr Soldaten. Weltweit Kursrutsch an den Börsen“

Das gemeinsame Haus Europa, die EU, hat den Mitgliedsstaaten den Frieden gebracht. Gorbatschows Vision war es in Zeiten des Umbruchs, beim Fall der Berliner Mauer und beim Fall des Eisernen Vorhangs in Europa, dass auch Russland Bestandteil des gemeinsamen Hauses Europa werden sollte und müsste. Diese große Chance ist jedoch damals vertan worden. Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit, hatte zwar ein Näschen für die Gunst der Stunde, die deutsche Wiedervereinigung. Aber für Gorbatschows Vision vom gemeinsamen Haus Europa fehlte Kohl und auch den anderen westlichen Führern das Vertrauen in Gorbi und sein Sowjet-Imperium. Das rächt sich nun. Der Krim-Konflikt verschärft sich, und es droht nicht nur ein Krieg um die Krim und die Ukraine, sondern eine erneute Spaltung Europas wie vor dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. „Zar“ Putin der Große bläst nämlich zur Konterrevolution gegen das ukrainische Volk.

Roland Klose

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