Gemeinsam handeln!

28. Februar: „Die Hamburger CDU legt ein neues Stadtbahn-Konzept vor. Die Debatte um die Tram ist zurück. Die Christdemokraten wollen drei große Linien für 2,7 Milliarden Euro. Die SPD ist dagegen“

Schienen, Wagen, Stromabnehmersysteme verursachen bei allen schienengebundenen Verkehrssystemen Kosten in gleicher Größenordnung. Entscheidend ist doch, ob man den Verkehrsweg unter der Erde (oder vielleicht auch über Brücken wie bei der Hochbahn) verlegen muss. Das ist richtig teuer. In einer Stadt wie Hamburg geht es aber auf den verkehrsreichen Routen nicht ohne Entflechtung der Verkehre, sprich Verlegung der schienengebundenen Verkehrswege unter die Erde. Das muss sich Hamburg als wachsende Metropole leisten, das muss eine langfristige Perspektive der Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs sein. Hamburg hat schon zwei schienengebundene Verkehrssysteme. Die politischen Parteien sollten das Thema entideologisieren, es nicht politisch missbrauchen, sondern im Interesse der Sache gemeinsam den gebotenen Ausbau vorantreiben.

Peter Ruland

Endlich klare Position

Es ist erfreulich, dass die CDU im Hinblick auf ihre nicht gerade stadtbahnfreundliche Vergangenheit endlich eine klare Position bezieht. Die reflexartige Ablehnung durch die FDP ist typisch und zeigt die verkehrspolitische Inkompetenz, die bei der SPD allerdings noch ausgeprägter ist. Dass nun ausgerechnet die Handelskammer auch noch ein neues Verkehrskonzept ins Spiel bringt, ist schon bemerkenswert. Kennt man die eigene Internetseite nicht, auf der man die grundsätzliche Zustimmung zur Stadtbahn nachlesen kann? Fakt ist, dass Hamburg langsam, aber sicher die verkehrspolitische Wende komplett verschläft, wenn nicht endlich die dringend notwendige Stadtbahn als Ersatz für unzählige, völlig überlastete Buslinien eingeführt wird. Für den bis zu zehnmal teureren U-Bahn-Ausbau, seit über 50 Jahren immer wieder versprochen, hat Hamburg meiner Meinung nach nun wirklich weder Zeit noch Geld.

Jens Ode

Ziemlich abenteuerlich

Das klingt zwar nach konstruktiver Opposition, ist aber doch ziemlich abenteuerlich, wenn es um 2,7 Milliarden Euro gehen soll. Wie wäre es denn, wenn man alle Kräfte bündeln würde, um die S4 endlich in die Gänge zu bringen?

Hans-Emil Schuster

Keine Oberleitungen!

28. Februar: Kommentar, „Die Stadtbahn ist eine Debatte wert. Hamburgs SPD darf sich dem CDU-Vorstoß nicht verweigern“

„Die Stadtbahn ist Stadtverschönerung pur“ – wenn man solche Aussagen liest, muss man sagen: Manchen Menschen ist schon eine erstaunliche Wahrnehmung eigen. Ich kann mich noch an die Oberleitungen der Straßenbahn beziehungsweise an die der Elektrobusse in Harburg erinnern. Das war Hässlichkeit pur! Wenn Stadtbahn, dann bitte ein technisch modernes Modell, das den Strom nicht aus Oberleitungen bezieht, die das gesamte Straßenbild verschandeln.

Herbert Mellin

Eine Farce

Wer schon einmal die Geräuschkulisse am Hamburger Rathaus mit der am Bremer Rathaus verglichen hat, der wird wissen, dass allein die geringe Geräuschemission ein weiterer Vorteil der Bahn gegenüber dem Bus ist. Es ist eine Farce, dass aus einer verkehrstechnischen Entscheidung einer Kommune ein ideologisch motiviertes Politikum gemacht wird. Ideologie steht der Vernunft im Wege. Wie vernünftige Lösungen aussehen, kann man in jenen Kommunen sehen, die auf einen Mix aus verfügbaren Lösungen setzen und jede an dem Platz einsetzen, an dem sie sinnvoll ist. Da Stadtbahnen in vielen Kommunen weltweit entweder ausgebaut oder neu eingeführt werden, kann eine solche in Hamburg so ganz sinnlos, wie der Senat den Bürgern glauben machen will, nicht sein.

Andreas Kaluzny

Schaden an Seele

28. Februar: „Wulff ist ,uneingeschränkt unschuldig‘. Gericht spricht ehemaligen Bundespräsidenten vom Vorwurf der Korruption frei. Der holt anschließend seinen Sohn aus der Kita ab“

Diese Hetzjagd war Rufmord. Zwar hat das Gericht Herrn Wulff endlich freigesprochen, aber der Schaden an dessen Seele wird schwer heilen. Nun wäre es an der Zeit, dass sich all jene, die sich zu Vorverurteilungen oder gar Beleidigungen hinreißen ließen, öffentlich dafür entschuldigen. Doch das würde eine moralische Größe verlangen, die den meisten lange abhandengekommen ist. Lieber wird ein neues Opfer gesucht, über das sich das Volk empören kann.

Christiane Mielck-Retzdorff

Moralisch verloren

Der Freispruch kam erwartungsgemäß; man sollte sich davor hüten, ohne Detailkenntnis das gerichtliche Verfahren vorschnell juristisch zu beurteilen. Dieses würde den Beteiligten, die das Verfahren nach rechtsstaatlichen Grundsätzen geführt haben, Unrecht tun. Es gibt aber auch die moralische Seite, wo es auf Werte und Fingerspitzengefühl ankommt. Hier hat Herr Wulff nach überwiegender Meinung verloren. Dass es auch anders geht, hat jüngst Minister Friedrich mit seinem Rücktritt bewiesen. Er hat schnell die Verantwortung übernommen, sich transparent verhalten, obwohl er mit seinem Verhalten, das zum Rücktritt führte, nicht von schlechten Motiven geleitet war.

Babo von Rohr, Rechtsanwalt

Private Initiativen klasse!

28. Februar: „Lampedusa-Flüchtlinge brechen mit der Kirche. Sprecher Asuquo Udo sagt, man fühle sich vereinnahmt. Er fordert Herausgabe der Spenden“

Es ist doch klasse, wenn es in der Bevölkerung Hamburgs private Initiativen zur Unterbringung von Flüchtlingen gibt. Doch leider ist es nicht das erste Mal, dass die sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge instrumentalisiert werden, damit kleine gewaltbereite Politgruppen durch die Stadt marschieren können. Umso mehr kann ich es verstehen, wenn Begehrlichkeiten (Spendengelder) entstehen.

Dirk Hannemann

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