Klasse statt Masse

26. Februar: „Genossenschaften beklagen hohe Baukosten. Hamburg wird das Energiesparen zu teuer“

Es ist richtig, dass die Baukosten in den letzten Jahren angestiegen sind. Dafür aber die energetischen Vorgaben verantwortlich zu machen ist falsch. Vernachlässigt es doch die Heizkosten in der Zukunft; diese wiederum müssen natürlich nicht die Investoren finanzieren, sondern ihre Mieter. Die Heizkosten sind in den letzten Jahren noch stärker gestiegen als die Stromkosten. Ein Grund, wieso jeder private Bauherr, der seine Immobilie selbst nutzen will, energetisch besser baut, als es der Gesetzgeber verlangt. Die neue Energieeinsparverordnung ist zudem noch gar nicht in Kraft getreten und kann deswegen nicht der Grund für die Preissteigerung der letzten Jahre sein. Nein, hier versucht die Wohnungswirtschaft mit einem falschen Argument gegen jegliche staatliche Regulierung vorzugehen. Doch so einfach ist die Welt leider nicht, auch wenn es vielleicht für manche Lobby in die Zeit passt, gegen Umweltschutzauflagen und staatliche Regulierung zu schimpfen. Wir dürfen nicht den Fehler machen, nur auf Masse statt auf Klasse zu setzen.

Sören Janssen

Brechend voll

25. Februar: „Elbtunnel droht Chaos. Zwei Röhren gleichzeitig gesperrt“

Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof empfiehlt also, bei Bauarbeiten auf den HVV auszuweichen. Die S-Bahn auf dem Harburger Ast ist bereits jetzt brechend voll. Für jeden, der sich in der Hauptverkehrszeit zusätzlich hineinzwängt, steigt ein anderer aus und fährt Auto. Zudem fallen wegen Bauarbeiten im Bahnhof Harburg ab Ende März wichtige Züge des Metronom aus. Die Buslinien 154 und 250 können nur wenige Fahrgäste befördern, und zu den Fähren muss man erst einmal hinkommen. Warten wir also ab, ob Herr Rieckhof auch verrät, mit welcher Linie des HVV denn die zusätzlichen Pendler transportiert werden sollen.

Mathias Bölckow

Auch Busse stehen im Stau

Hamburg will die schönste Stadt der Welt sein und blockiert ständig seine Zu- und Abfahrten. In und um den Elbtunnel gibt es schon laufend Staus, dazu Sperrungen und Behinderungen im gesamten Stadtgebiet, auch auf den wichtigen Ausfallstraßen. Da nützt auch der Hinweis auf die Nutzung des HVV nichts, denn die Busse stehen auch im Stau. Auf den empfohlenen „weiträumigen Umfahrungen“ gibt es dann neue Baustellen, also wieder Stau. Mich zieht es eigentlich nur noch raus aus dieser Stadt. Und ich werde bestimmt keinem Auswärtigen empfehlen, Hamburg zu besuchen.

Christa Borchardt

Weltfremd

Staatsrat Rieckhof macht es sich zu einfach, wenn er bei Baumaßnahmen auf der A7 die aus dem Süden kommenden Pendler auffordert, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Gerade für die Pendler, die die A7 täglich nutzen, bleibt als Alternative nur das öffentliche Verkehrsmittel Bahn. Sowohl die Fernbahn als auch die S-Bahn-Gleise führen von Harburg kommend über die Wilhelmsburger Elbinsel. Beide Verkehrsmittel sind dort schon heute zu Pendlerzeiten so voll, dass es vorkommt, dass nicht alle Nutzer in die überfüllten Züge passen. Die Metronom-Gesellschaft spricht daher auch schon von Sardinenzügen. Es ist also von Herrn Rieckhof absolut weltfremd, Autobahnen zu sperren und die Pendler in ohnehin überfüllte Nahverkehrsmittel zu stopfen, wenn dort keine Kapazitäten vorhanden sind. Er kann sich selber gerne ein Bild davon machen.

Torsten Lüllau

Es reicht!

25. Februar: „Kinderporno-Affäre: Edathy fordert Ablösung der Ankläger“

Jetzt reicht es aber, Herr Edathy! Der Erwerb der Fotos mag möglicherweise nicht von Amts wegen strafbewehrt sein, das sagt aber noch lange nicht, dass der Erwerb legal, ganz zu schweigen von legitim, ist. Auch die abgebildeten Kinder haben ein informelles Selbstbestimmungsrecht an der eigenen Abbildung. Der Käufer solcher Bilder kann nicht davon ausgehen, dass das rechtsverbindliche Einverständnis der Betroffenen vorliegt. Der Erwerb erfolgt also auf jeden Fall bösgläubig – zumindest für jeden verständigen Normalbürger.

Hadi Klooss

Recht auf Förderung

25. Februar: „Jeder Schüler in seinem Tempo. Wie gut funktioniert Inklusion?

Kinder mit Schwierigkeiten beim Lernen, in der Sprache und in der emotional-sozialen Entwicklung oder mit weitergehenden Beeinträchtigungen haben ein Recht darauf, von qualifizierten Menschen gefördert zu werden und nicht nur von Förderplänen, die von der Vielfalt der Aufgaben überforderte Klassen- oder Fachlehrer allein umsetzen sollen. Förderung benötigt Beziehungsaufbau, und nur in direkter Intervention ist die Qualität der Förderung dieser Kinder zu gewährleisten.

Monika Schaefer

Versöhnliche Gedanken fehlen

24. Februar: „Julia Timoschenko: Aus dem Gefängnis an die Macht?“

Bei allem Verständnis für das, was Frau Timoschenko hinter sich hat, kann es nicht gut sein, sich derartig unversöhnlich auf den Weg zu machen. Natürlich sollen diejenigen, die gewaltsam gegen die Demonstranten auf dem Maidan vorgegangen sind, zur Verantwortung gezogen werden. Aber derartig unversöhnliches Gedankengut auszustreuen, wie es Frau Timoschenko getan hat, wird nicht dazu beitragen, dass die Ukrainer auf ein friedliches Leben in Zukunft hoffen können. Der versöhnliche Gedanke, der Nelson Mandelas Leben geprägt und so viel Positives bewirkt hat, scheint ihr zu fehlen.

Gundula Rossa