Ehrlich benennen

18. November: „Was ist sozial schwach? Vorsicht bei der Einordnung von Stadtteilen“

Nichts ist verlogener, aber auch perfider, als die allzu häufig von Politikern und Wirtschaftskreisen geübte Praxis, Wahrheiten zu verbrämen und Unbequemes zu verklausulieren. So wird nie etwas „teurer“, stattdessen werden die Preise „angepasst“. Jahrzehntelang verschloss man die Augen vor dem Faktum der Einwanderung nach Deutschland, noch heute sprechen Politiker, und eben nur diese, von „Zuwanderung“. Der differenziert begründeten Kritik, materiell „arme“ Menschen als „sozial schwach“ zu bezeichnen, kann ich nur zustimmen. So wie es Reichtum gibt, existiert auch Armut. Wo es passt und notwendig ist, sollte man dies auch ehrlich benennen – und gegen Extremes in beiden Richtungen etwas unternehmen.

Peter Viezens

Angenehm flüssig

18. November: „Verrückte Kreuzungen – Bezirk attackiert Senat“

Zum Umbau der Kreuzung Ratsmühlendamm darf ich feststellen, dass man sowohl den Planern als auch den ausführenden Firmen zu dieser Maßnahme gratulieren darf. Sowohl als Autofahrer als auch als Radfahrer habe ich die Kreuzung aus verschiedenen Richtungen befahren und mich dort sicher gefühlt. Der Verkehr läuft für alle Teilnehmer angenehm flüssig. Vielleicht sollten die Autofahrer, die angeben, durch komplexe Verkehrsknotenpunkte verwirrt zu sein, sich hinterfragen, ob sie nicht vielleicht das Telefonieren oder Kaffeetrinken während der Fahrt einstellen sollten, um ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Verkehrsgeschehen zu widmen.

Norbert Jahnke

Lob für die Planer

Die in dem Artikel so deutlich geäußerte Kritik kann ich in keiner Weise teilen. Im Gegensatz dazu möchte ich die Planer der Fuhlsbüttler Kreuzung ausdrücklich loben. Seit 30 Jahren quere ich diese Kreuzung zweimal täglich zwischen Erdkampsweg und „Fuhle“. Jeden Morgen freue ich mich jetzt über den flüssigeren, sichereren und übersichtlicheren Verkehrsablauf. Ebenfalls gefällt mir die deutlich größere Berücksichtigung der Radfahrer.

Cornelia Stoye

Selbstbedienungsladen

16./17. November: „Post erhöht Briefporto auf 60 Cent“

Da hat die Post erst dieses Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag durch Porto-Erhöhung eingefahren, verschlechtert die Leistung durch seltenere Leerung der Briefkästen, unzuverlässige und lange Zustellzeiten, Einsparung von Postfilialen – und erhöht die Gebühren schon wieder. Wer wehrt diesem Selbstbedienungsladen?

Peter Wigandt

Direkt buchen

16./17. November: „‚Buchungsportale verhalten sich parasitär.‘ Hotelier Eugen Block lässt beim Kampf gegen Internetseiten nicht locker“

Danke für das Interview mit Herrn Block vom Elysée-Hotel. Unsere Erfahrungen mit dem Hotelportal HRS sind zum Teil sehr schlecht, und wir können nur bestätigen, was Herr Block sagt: Wer bei HRS bucht, hat keine Chance, sich sein Wunschzimmer auszuwählen oder Sonderwünsche einzugeben. Die Hotels schlagen natürlich die Buchungsgebühr von HRS auf den Zimmerpreis drauf, oder man bekommt ein Zimmer, welches bei Buchung direkt über das Hotel günstiger gewesen wäre. Es bestätigt sich wieder, dass billig nicht immer besser ist. Wir buchen nur noch direkt beim Hotel und haben beste Erfahrungen damit gemacht – und bessere Preise als bei HRS bekommen.

Ramon Wald

Unterstützenswert

Die Initiative von Herrn Block ist lobens- und unterstützenswert, es sollten sich viel mehr Hoteliers gegen die Praktiken der Hotelportale wehren. Wir selber nutzen nach vielen schlechten Erfahrungen mit HRS dieses tatsächlich nur noch als „Adressliste“, um in einer bestimmten Region ein Hotel zu finden. Die Buchung nehmen wir nur noch direkt über das betreffende Hotel vor. Das hat den Vorteil, dass man insbesondere das Zimmer seiner Wahl und nicht die „Besenkammer“ bekommt, die oft bei HRS angeboten wird. Die Leistungen sind sehr oft besser, da natürlich die HRS-Provision selbst bei den Billigpreisen von den Hotels draufgeschlagen wird – dafür bekommt man dann sehr oft die letzte Kammer. Wenn man beim Kontakt mit den Hotels angibt, nicht über HRS, sondern lieber direkt buchen zu wollen, bekommt man als Gast nur positive Reaktion und in der Regel ein sehr viel besseres Zimmer.

Timo Laska

Durch den Rost gefallen

14. November: „1. Internationales Musikfest Hamburg. Ein Festival, das verführen will“

Vielen Dank für die Berichterstattung zum 1. Internationalen Musikfest Hamburg. Im Programm dabei ist vieles, was irgendwie zu einer zeitgeistig-repräsentativ orientierten Eventkultur passen könnte, und zwar überall und in jeder anderen deutschen Stadt zwischen Flensburg und Berchtesgaden. Wertvolle, musikalische Hamburgensien, denen der schlichte Geruch von hanseatischem Kaufmannsstolz und tatkräftigem Musikantentum in brahmsscher Tradition anhaftet, sind dagegen durch den Rost gefallen. Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit musste die Hamburger Camerata, das erfolgreiche Kammerorchester in der Stadt Hamburg, wieder einmal erleben, wie sehr sich die Freie und Hansestadt Hamburg von der Tradition einer sich auch aus eigener Kraft kulturell konstituierten Bürgergesellschaft verabschiedet hat. Mit unserem neuen Dirigenten Maestro Simon Gaudenz, Konzertmeister Gustav Frielinghaus und weiteren namhaften Solisten hat die Camerata den von internationalen Kritikern beglaubigten Aufstieg in die oberste Hamburger Klangliga geschafft. Doch für das großspurig als 1. Internationales Musikfest Hamburg titulierte Ereignis wurden wir nicht einmal für einen Konzertvorschlag angefragt (...). Die Hamburger Camerata ist am neuen Türsteher der Musikkultur dieser Stadt hängen geblieben, off limits für die klassische Eingeborenen-Kultur. Hamburgs Kultur fremdelt mit sich selbst.

Henry C. Brinker