Sehr mutig

6. Juni: Zum fehlenden Foto von Cecilia Bartoli, "Es muss nicht immer Händel sein"

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem heutigen "Bild", beziehungsweise dem nicht gedruckten Foto in Ihrem Kulturteil. Und das meine ich durchaus ernst. Es kommt leider immer wieder vor, dass vor allem Veranstalter glauben, Journalisten könne man Maulkörbe verpassen. Daher finde ich es sehr mutig von Ihnen, das auf der Titelseite des Kulturteils mit solch einer Maßnahme mal deutlich zu machen. Ich verstehe vor allem nicht, was dahintersteckt. Offenbar doch die Angst, Fehler eines übermenschlichen Stars könnten das Bild in der Öffentlichkeit trüben. Dabei finde ich, dass gerade die menschliche Seite der manchmal so zerbrechlichen Berühmtheiten interessant für uns Leser ist.

Markus Krohn

Respekt

Der Mut zum "weißen Fleck" innerhalb der Konzert-Rezension von C. Bartoli im Kulturteil des Abendblatts hat durchaus Respekt und Anerkennung verdient: Wo kommen wir wohl hin, nur noch genehmigte Fotos der geneigten Öffentlichkeit vorzuführen? Dieser Unsitte, ausschließlich die Schokoladenseiten von Prominenten abzubilden, kann am Ende nur durch Verzicht begegnet werden.

Heinz-H. Hendrich

Danke für das Lehrfoto

Dem Abendblatt sei gedankt, dass es mit einem "Leer-Foto", bzw. "Lehrfoto" auf die Missstände der Live-Berichterstattung aufmerksam machte. Als betroffener freier Fotograf kann ich ein Lied davon singen, unter welch unwirtlichen Umständen wir solche Diven und anderes fotografieren sollen. Es werden zum Teil Strafandrohungen ausgesprochen, die um ein Vielfaches so hoch sind, wie wir mit einem Foto verdienen!

Christian Enger

Kein Umgang

Wow, jetzt sind wir aber beeindruckt: Hamburger Lokaljournalisten zeigen der internationalen Musikwelt, wie sich herausragende Künstler PR-mäßig zu verhalten haben. Da entscheidet die Chefredaktion, die selbstverständlich niemals Klassikkonzerte besucht, dass ein vermeintlich verwehrtes Foto das wichtigere Thema ist als das umjubelte Konzert einer Ausnahmekünstlerin. Was nutzt eine Elbphilharmonie in einer Stadt, in der Journalisten mit den ganz unterschiedlichen Facetten einer Musikmetropole nicht umgehen können. Es ist ein Trost, dass das Hamburger Publikum Cecilia Bartoli warmherzig und gebührend empfangen hat.

Dr. Christian Kuhnt, Pascal Funke, Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette/Sophie Hummel

Rührende Barmherzigkeit

7. Juni: Gastbeitrag, ",Was ich tue, tue ich als Christ.' Der Pastor der St.-Pauli-Kirche setzt sich für die afrikanischen Flüchtlinge ein und plädiert für Barmherzigkeit"

Wie Pastor Wilm ganz richtig bemerkt: Niemand kann sich aussuchen, in welche Familie er hineingeboren wird. Ich denke, jeder sollte sich fragen, wie es ihm gehen würde, wenn er in der Situation der Flüchtlinge wäre. Streben wir nicht alle danach, in Würde leben zu können und das Nötigste zu haben, um über die Runden zu kommen? Wenn ich in einem dieser armen Länder geboren worden wäre, in denen Krieg herrscht und jeder Tag ein Kampf ums Überleben bedeutet, würde ich auch versuchen, dem zu entkommen. Und ich wäre dankbar, wenn mir Menschen wie Pastor Wilm helfen würden. Dieser zuweilen spürbare Egoismus in unserem reichen Land macht mich unendlich traurig. Wie haben wahrlich genug, um es mit anderen zu teilen, und sei es nur eine Tasse heißer Kaffee und eine warme Decke. Mich rührt diese Barmherzigkeit, und ich bin froh, dass es Menschen wie Pastor Wilm und all die helfenden St. Paulianer gibt.

Ingeborg Zöllick

Was tun Glaubensbrüder?

Ich finde es gut, dass die Flüchtlinge aus Afrika zunächst einmal Zuflucht in der St.-Pauli-Kirche gefunden haben. Aber wie zu lesen ist, handelt es sich bei den Flüchtlingen um Moslems. Was tun eigentlich die hier in Hamburg lebenden Moslems für ihre Glaubensbrüder? Ist das nicht der erste und eigentliche Anlaufpunkt für die Flüchtlinge, anstatt Zuflucht bei den "Ungläubigen" zu suchen?

Ingrid Kallbach

Splitting "überholt"

7. Juni: "Steuervorteil für 4000 Hamburger Paare. Die Regierung will das Urteil des Bundesverfassungs gerichts zur Homo-Ehe schnell umsetzen. Doch es gibt noch Widerstände"

So rückwärtsgewandt die Verweigerung der steuerlichen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften mit der Ehe war, so überholt ist auch das Ehegattensplitting. Hinter ihm steht eine Auffassung von Familie, in der der Ehemann für das Familieneinkommen sorgt, während die Ehefrau die Kinder erzieht, die Kita-Kosten spart, aber dafür mit "Betreuungsgeld" ausgestattet wird. Da indes CDU und CSU (auch) eine konservative Wählerschaft bedienen müssen, dürfte zumindest auf absehbare Zeit das Splitting erhalten bleiben, zumal es vor allem die Bezieher hoher Einkommen begünstigt, die es sich leisten können, dass nur ein Partner arbeitet.

Ulrich Reppenhagen

Gleichstellung gegönnt

Gleichstellung sei den 34.000 Paaren in Deutschland gegönnt, warum nicht. Sie übernehmen Verantwortung, für sich und für die (adoptierten) Kinder.

Johannes Zink

Inflationär

6. Juni: "Henning Voscherau kritisiert ,Jahrhundertfehler' in HafenCity. Ex-Bürgermeister hält U 4 für grundfalsch. Kulturszene soll gegen Einschnitte wegen Elbphilharmonie kämpfen"

Noch ein Jahrhundertfehler, geradezu inflationär häufen sich neuerdings die Kritiken und Anmerkungen ausgemusterter Fachleute und Politiker. Und immer wieder wird auch das Jahrhundert bemüht.

Hans-Emil Schuster

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