Trübe Erfahrungen

8. April: "SPD will Beiträge

zur Krankenkasse erhöhen" SPD-Chef Gabriel will nach den Steuern also auch die Krankenkassenbeiträge erhöhen. Dass er das verbindet mit der finanziellen Besserstellung des chronisch unterbezahlten Pflegepersonals, ist eine hübsche Vorwahlkampfvariante. Aus den langjährigen trüben Erfahrungen der Vergangenheit darf bezweifelt werden, dass beim Personal viel von der Beitragserhöhung ankommt. Außerdem sollten auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Das Problem ist nicht, dass es wenige ausgebildete Kräfte gibt, sondern dass zu viele, vor allem in der Altenpflege, wegen Frust und Burn-out zu früh ausscheiden oder gleich ins Ausland gehen.

Dr.med. Dr. päd. Dietger Heitele

Indianerspiel

6./7. April: "Die Marine hat ein Abwrackproblem. Den Seestreitkräften fehlen Soldaten"

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Hauptaufgabe der Marine, die Überwachung der Ostseezugänge, weggefallen. Das aus der Windjammerzeit des vorvorigen Jahrhunderts stammende Indianerspiel auf der "Gorch Fock", wo man Mast- und Wantenklettern und Knoten lernt, damit man das alles in U-Booten und auf computergesteuerten Fregatten verwenden kann, machen wir aber einfach weiter. In seliger Erinnerung an die Kaiserzeit unterhalten wir konsequent dieses Instrument der Seebestattung von Steuergeldern. Wen wundert es, dass es Bürger gibt, die dem Staat ihre Steuern dafür nicht hergeben wollen?

Bernd Wenzel

Schwer zu gewinnen

6./7. April: "Sparprogramm: Uni streicht 450 Studienplätze und 50 Professorenstellen"

Auf der einen Seite soll Hamburg nach Willen des SPD-Senats wachsen, und auf der anderen Seite fehlt das Geld für die Beibehaltung der Studienplätze. Die Hoffnung muss es doch sein, dass gut ausgebildete Menschen nach Abschluss des Studiums in Hamburg bleiben und die im Rahmen des demografischen Wandels dringend benötigten Arbeitskräfte der Zukunft stellen. Besonders problematisch ist die Streichung von MINT-Studienfächern, denn hier droht ein Mangel, der die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig hemmen kann. Der Senat sollte die Hochschulen mit den nötigen Finanzmitteln ausstatten, denn ansonsten ist das politische Ziel einer wachsenden Stadt schon bei der Ausbildung vorbei. Neue Bürger sind schwerer zu gewinnen als solche, die schon die Vorzüge von Hamburg kennen.

Rüdiger Günther

Bedenkliche Schäden

6./7. April: Wohnungsbau: Hamburg verkauft Schulhöfe. Unnötig große Flächen für Kinder?

Unsere Kinder müssen spielen und toben können. Es gibt schon jetzt bedenkliche Schäden durch zu wenig Bewegung und Computersucht. Mit Mühe haben wir in den 70er-Jahren ausreichende Grundstücke für Schulen und Schulhöfe geschaffen, die heute Grundlagen für zukünftige Schulformen bieten. Dieses Faustpfand darf jetzt nicht für falsche Nutzung verspielt werden, weil Politiker Zusagen über Wohnraumbeschaffung sonst nicht halten können. Die Stadt hat andere Reserven.

Wolfgang Seuthe

Neue Klagen?

Anscheinend schreckt Herr Scholz vor nichts zurück, um seine Wahlversprechen einzulösen. Jüngstes Beispiel: Um mehr Wohnungen bauen zu können, sollen Schulen mit großen Schulhöfen Flächen zur Verfügung stellen. Da aber in Hamburg die Ganztagsschule eingeführt wurde, wird der restliche Schulhof auch nachmittags von spielenden und lärmenden Kindern bevölkert, und es wird nicht lange dauern, bis die Neubewohner gegen diese Lärmbelästigung klagen werden. Bis es im Stadtgebiet keine einzige Schule mehr gibt, dafür aber jede Menge Wohnraum für Senioren und kinderlose Gutverdiener.

Martin Wucherpfennig

Bezeichnend

6./7. April: "BUND verklagt Stadt wegen schlechter Luft. Naturschützer fordern Umweltzone oder Citymaut"

Gut, dass der BUND so aktiv ist und die Interessen der Umwelt und damit auch der Menschen wahrnimmt. Beim SPD-Senat ist Umwelt ja ein Fremdwort. Dass der SPD-Abgeordneten Köppen nichts Besseres einfällt, als die EU aufzufordern, die Motoremissionen zu senken, ist bezeichnend. Landstrom, Stadtbahn und Radverkehr sind die Lösungen. Wer aber weiter den Kfz-Verkehr einseitig fördert, selbst bei der angeblichen Busbeschleunigung, wird nichts erreichen und muss per Klage gezwungen werden, nicht zuletzt um Millionenzahlungen zu vermeiden.

Matthias Christen

Stromleitungen fehlen

5. April: "Vattenfall startet Windpark-Bau vor Sylt. Das Großprojekt im Meer"

Warum wird der Ruf nach der Errichtung neuer Windparks immer lauter, obwohl die Infrastruktur noch nicht vorhanden ist? Müssen wir nicht umgekehrt zuerst die Leitungen und Umspannwerke bauen, damit der Strom an Land kommt und weiter verteilt werden kann? Wieso werden Genehmigungen für den Windparkbau erteilt, ohne dass vorher Seekabel und Stromautobahnen an Land gesichert vorhanden sind? Es ist toll und beeindruckend, was Vattenfall technologisch in der Nordsee leistet. Es nützt aber nichts ohne entsprechende Leitungen, außer der Vergütung von produziertem Strom, den keiner verbrauchen kann, aber trotzdem vom Verbraucher bezahlt wird.

Hellmut Dürr

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