Tafelsilber verkauft

18. März: "Energienetze zurückkaufen? Mehrheit der Bürgermeister glaubt, der Stadt reiche ein kleiner Anteil"

Energienetze und andere Versorgungseinrichtungen für die Allgemeinheit, auch Krankenhäuser, gehören in staatliche Hand. In Hamburg und anderswo hat man aber in der Vergangenheit viel Tafelsilber verkauft, um kurzfristig an zusätzliches Geld zu kommen. Interessant wäre zu erfahren, welche Differenz bei einem Rückkauf entstehen würde, man könnte dann ahnen, was für Geschäfte da gemacht worden sind. Ob es in der jetzigen Situation sinnvoll ist, alles zurückzukaufen, ist eine andere Frage, denn es könnte dabei herauskommen, dass man am Ende zweimal draufgezahlt hat und trotzdem nicht den gewünschten Effekt erzielt. Wenn aus diesen Geschichten irgendetwas gelernt worden ist, dann müsste das zumindest bewirken, dass wir nie eine Diskussion führen müssen, ob wir die Wasserversorgung zurückkaufen sollen.

Michael Wolff

Zu wenig Leidenschaft

18. März: "HSV-Ziel Europa in Gefahr"

Immer wenn es darum geht, mit einer konstanten Leistung den erreichten guten Tabellenplatz zu verteidigen, versagt diese Mannschaft. Gegen Abstiegskandidaten muss man mit der gleichen Leidenschaft auftreten wie der Gegner, denn für einen herausgespielten Sieg fehlen dem HSV die kreativen Ideen.

Martin Wucherpfennig

Deutschland muss zahlen

16./17. März: "EU-Gipfel verwässert Sparpläne. Schuldenabbau hat nicht mehr die höchste Priorität"

Laut Gipfel soll eine "wachstumsfreundliche Haushaltskonsolidierung" erfolgen, das heißt Ausgaben werden weniger reduziert und Reformen weniger durchgeführt. Die Finanzmärkte werden mit höheren Zinsen reagieren und die Ratingagenturen mit schlechterer Bonität. Wie kann dann Wachstum generiert werden, wenn für Konjunkturprogramme kein Geld zur Verfügung steht? Es sieht ganz danach aus, als ob die Schuldenstaaten ihre Schulden weiter aufbauen werden. Deutschland und die EZB werden die Staaten finanzieren müssen, wenn die Euro-Zone Bestand haben soll.

Reinhard von Kamptz

Sensationell günstig

16./17. März: "Wie viel der Kirchentag kostet. 18,5 Millionen Euro stehen für das Christentreffen bereit"

Ein wichtiger Aspekt bei der Begründung, warum Kirchentag-Besucher 21 Euro Quartierpauschale zahlen müssen, wird außer Acht gelassen. Es entstehen Verwaltungskosten in nicht unbeträchtlicher Höhe: eigens für die Quartieranfragen und deren Zuordnung angestellte Mitarbeiter in einem extra Büro, Bestätigungsschreiben an Quartiergeber und -nehmer, Büromaterial, Porto, Telefonkosten. Und für alle sichtbar: die große Werbekampagne für Privatquartiere. Die Kirchentag-Gäste, so auch ich in anderen Städten, zahlen die Pauschale selbstverständlich und freuen sich, in einer attraktiven Stadt wie Hamburg eine so sensationell günstige Unterkunft für vier Nächte gefunden zu haben.

Nicola Schneider-Person

Keine Fürsprecher

16./17. März: "Radwege auf die Fahrbahn - die Alsterkrugchaussee wird sicherer"

Mit der Anlage der Radspuren auf der Langenhorner Chaussee verliert wieder ein Verkehrsteilnehmer: der gewerbliche Verkehr. Täglich sind im Hamburger Stadtgebiet Hunderttausende von Logistikern, Handwerkern, Dienstleistern, Kundendiensten und Beratern unterwegs. Diese Firmen mit ihren Mitarbeitern und Kunden erzeugen 80 Prozent der Steuereinnahmen, werden aber wie ein unnützer Kropf behandelt. Hunderttausende verlorene Arbeitsstunden im Stau täglich, dafür aber der Schwachsinn Busbeschleunigung mit durchschnittlich fünf Minuten Zeitgewinn. Statt elektronischer Leitsysteme uralte Ampelsteuerungen, keine Abbiegerspuren, keine Haltebuchten für Auslieferer, Stillstand allerorten und dazu ein total marodes Straßennetz. Der gewerbliche Verkehr hat keine Fürsprecher, während Linke, Grüne und Umweltverbände die Verkehrspolitik in dieser Stadt bestimmen.

Volker Kamm

Monoton und unattraktiv

16./17. März: "Quadratisch, praktisch, gut. Eine Bauhaus-Villa in den Elbvororten"

Was im Einzelfall überzeugt, kann in Serie gebaut scheitern. In Einzelreihen angeordnete Kuben wirken monoton und unattraktiv, der sogenannte Würfelhusten. Die Tradition dieser weißen Villen ist eng mit der autogerechten Stadt verknüpft. Meiner Meinung nach beschränkt sich der Beitrag eher auf eine Wiederholung der alten Grabenkriege Tradition versus Moderne und alter Klischees.

Markus Erich-Delattre

Überschaubare Kosten

16./17. März: "Interview mit Kiels Energiewendeminister Robert Habeck. 'Regieren ist leichter als gedacht'"

Wenn die Energiewende ein "Generationenwerk" ist, wie Robert Habeck beteuert, dann muss er konsequenterweise die nachhaltige Erdverkabelung der Übertragungsnetze durchsetzen. Mit einem Schlag wären viele der Proteste gegen die gesundheitsschädlichen Hochspannungsleitungen vom Tisch. Die zusätzlichen Kosten für die Erdverkabelung sind im Vergleich zu denen der Prestigeprojekte wie Berlin-Brandenburg und der Elbphilharmonie, für die wir Steuerzahler ungefragt zur Kasse gebeten werden, überschaubar.

Jürgen Rohlfshagen

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