Inkompetent und eitel

10. Januar: "Der Problem-BER. Debakel um den Hauptstadt-Airport"

Es gab Zeiten, da zählte deutsche Ingenieurbaukunst in der Welt. Wem wollen wir heute noch etwas in der Welt verkaufen? Ein Bahnhof geht nicht, ein Opernhaus auch nicht und ein Flughafen erst recht nicht. Ich sehe die Hauptverantwortung in der Politik. Hier herrscht Eitelkeit, gepaart mit Inkompetenz. Und was passiert? Mit Wowie wird vielleicht etwas geschimpft, böser Junge. Während hier Milliarden an Steuergeldern versenkt werden, verliert eine Bäckerin, die in ein Brötchen beißt, ihren Job. Was lernen wir daraus? Ich weiß es beim besten Willen nicht.

Rainer Golunski

Typisch

10. Januar: "Vertreiben Anwohner die Museumsschiffe? In der HafenCity häufen sich die Lärmbeschwerden"

Die in dem Artikel geschilderte Verhaltensweise ist doch nicht neu und eigentlich ziemlich typisch für unsere naiv-egoistische Gesellschaft: Ich möchte gerne auf dem Land leben, aber mich stören Hahn und Misthaufen des Nachbarn. Also klage ich. Ich möchte vom Balkon aus das wunderbare Ambiente des Hamburger Hafens genießen, aber mich stören Hafengerüche und -geräusche. Also klage ich. Ich finde es schrecklich, dass unsere Bevölkerung schrumpft, aber mich stören spielende Kinder. Also klage ich. Krank? Nein, Zeitgeist.

Friedrich Gottschalk

Abhilfe durch Radampeln

10. Januar: "Großkontrolle: Polizei ertappt 133 Radfahrer als Verkehrssünder"

Gut, dass auch Fahrradfahrer kontrolliert und auf ihre Fehler aufmerksam gemacht werden. Eine mögliche Erklärung für das Fahren auf der falschen Seite und die Missachtung der Rotlichtampeln findet sich schnell: unzumutbare, benutzungspflichtige Radwege, dazu uneinheitliche Regelungen, wann auf welcher Seite gefahren werden darf. Außerdem haben Radfahrer, anders als die Autos, kein gelbes Licht bei den Ampeln, welches anzeigt, dass demnächst angehalten werden muss. So hat man oft die Wahl zwischen Absteigen über den Lenker wegen einer Vollbremsung oder dem Risiko, eben doch noch bei Rot zu fahren. Eigene Radampeln mit benutzerfreundlicher Schaltung würden eventuell Abhilfe schaffen.

Nicola Brandhoff

Die Mühe lohnt sich

9. Januar: "Jungs Zeitgeist. Wer sieht schon so viel Hitler?"

Wer um Himmels willen möchte überhaupt so viele Wiederholungen sehen? Aber wenn schon Wiederholungen, dann mit Interesse TV-Hitler-Dokus. Gerade aus dem "klischeehaften Propagandamaterial" und dem Filmmaterial, welches uns die damalige, brutale Wirklichkeit klar vor Augen führt, bekommt man eine Ahnung davon, warum das Gros des Volkes Hitler, zumindest zu Beginn des Krieges, auf den Leim ging. Wenn wir uns die Mühe machen und aus den uns ausreichend zur Verfügung stehenden, unterschiedlichen Dokumentationen die richtigen Schlüsse ziehen, haben wir eine größere Chance auf ein friedliches Zusammenleben in der Zukunft.

Helga Biedler

Halbherziger Schritt

9. Januar: "SPD plant Kindergeld nach Einkommen. Geringverdiener sollen profitieren"

Das ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, leider nur ein halbherziger: Zwar ist es sinnvoll, den Kinderfreibetrag zu streichen, denn der bewirkt, dass der Vorteil umso größer ist, je höher das Einkommen ist. Konsequent wäre es darüber hinaus, Kindergeld generell nur bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze zur Rentenversicherung zu zahlen. Wer mehr verdient, zahlt keine weiteren Sozialabgaben und sollte auch keine weiteren Transferleistungen erhalten. Die so frei werdenden Mittel kann man dann auf die unteren Einkommensgruppen verteilen.

Bernd-Ulrich Leddin

Langweilige Argumente

9. Januar: "Der Müll, die Stadt und wir. Abfallhaufen an vielen Stellen der Stadt. Stadtreinigung auf Sparkurs"

Die Argumente langweilen: Mittel gekürzt, Stadt hat kein Geld, wir müssen sparen, zu wenig hiervon oder davon. Für sehende Bürger ist die Vermüllung in allen Quartieren unserer Stadt sichtbar. Es ist nicht verboten zu fragen, was die Stadtreinigung mehr oder anders machen könne. Aber ist es denn wirklich so schlimm, sich auch zu kümmern? Wenn die Stadtreinigung eine Hotline unterhält, um Verunreinigungen zu melden, dann müssen wir Bürger diese auch nutzen. Und bestimmt können wir das eine oder das andere auch selber beseitigen.

Torsten Friedrichs

Richtige Richtung

9. Januar: "Die Babylotsen übernehmen. Hansestadt will Familien mit Kindern früher unterstützen"

Familienhilfen müssen so früh wie möglich ansetzen und nicht erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Das neue Konzept der frühen Hilfen in Hamburg macht Hoffnung, dass Bemühungen um das Kindeswohl in die richtige Richtung gehen. So werden Bedarfserhebung und Angebote für Hilfen im Zuge der Geburtshilfe für Eltern akzeptabler sein, als wenn erst das Jugendamt vor der Tür steht. Familienteams arbeiten interdisziplinär, sodass verschiedene Aspekte des Kindes- und des Familienwohles aufeinander abgestimmt werden können. Es ist zu wünschen, dass die Erfahrungen der frühen Hilfen auch auf belastete Familien mit Kindern jenseits des Babyalters und Familien mit Pflegekindern übertragen werden können.

Dr. med. Elke Jakubowski

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