Der Fall

Wer kennt das nicht, aus eigener Erfahrung: Die Waschmaschine gibt ihren Geist auf. Lesen Sie mal, was Unternehmer Holger Korsten Abenteuerliches dabei erlebte: Waschmaschine kaputt, der 44-Jährige rief eine Firma, die das Gerät reparieren sollte. Doch die schickte dreimal Mitarbeiter, die zwei Fehldiagnosen und einen zu hohen Kostenvoranschlag ausstellten. Beim ersten Besuch sagten die Techniker, die Pumpe sei defekt. Ihr Kostenvoranschlag: alles in allem 360 Euro. "Pumpe defekt, Kunde überlegt", notierten die Mitarbeiter. Korsten erkundigte sich noch woanders, dann kam heraus: Die Pumpe war gar nicht defekt, und der Kostenvoranschlag viel zu hoch. Damit konfrontierte er den Chef der besagten Firma. Der schickte daraufhin seine Leute noch mal. Die neue Fehlerdiagnose: Es liege an der Wasser-"Rücklaufsicherung", befanden nun die Reparateure - und bestellten das Teil. Besuch Nr. 3, wenig später bei Korsten: Zunächst bauten die Mitarbeiter die besagte Rücklaufsicherung ein, dann stellten sie überraschend fest, dass dies doch nicht die Ursache war. Also suchten sie weiter und korrigierten schließlich erneut ihre falsche Diagnose - nun hatten sie den tatsächlichen Fehler gefunden. Endlich! "Es war sehr ärgerlich, alles für mich sehr seltsam. Ich habe jetzt das Vertrauen in solche Dienstleistungsbetriebe verloren", beklagt sich Holger Korsten. Die Folge: "Wochenlang konnte ich nicht waschen, bei uns zu Hause türmte sich die Schmutzwäsche", erläuterte er dem Leser-Botschafter. Was war da los, Abzocke, Schlamperei oder schlicht eine Verkettung unglücklicher Umstände?

Die Recherche

Die Firma wirbt mit der jahrelangen Erfahrung ihrer Mitarbeiter. Und damit: "Wenn ... mal ein Problem auftritt, ist unser Kundendienst der richtige Ansprechpartner. Unsere Mitarbeiter sind hervorragend ausgebildet ..., helfen Ihnen so schnell wie möglich weiter." Anruf beim Firmenchef. Der erinnert den Fall Korsten. "Halbwegs habe ich das noch im Kopf", sagt er spontan. Er stellt fest: "Insgesamt ist das mehr als unglücklich gelaufen, das tut uns sehr leid. Aber in jedem Beruf werden Fehler gemacht."

Der Leser-Botschafter bohrt nach: Warum waren die Diagnosen seiner Mitarbeiter zweimal falsch? "Das kann immer mal passieren, die Maschine ist Baujahr 1986, marode, da kann man nicht immer gleich die Fehler finden", bemüht sich der Geschäftsmann um Erklärungen. Der zu hohe Kostenvoranschlag von 360 Euro, wie konnte es dazu kommen? Nur 180 Euro wären bei einer defekten Pumpe angemessen, recherchiert der Leser-Botschafter nach. Der Firmenchef dazu: "Ja, da muss sich unser Techniker irgendwie vertan haben, ich kann aber nicht sagen, warum."

Das Ergebnis

Die Waschmaschine funktioniert jetzt wieder, die Wäscheberge bei Holger Korsten sind abgebaut. Das Unternehmen reagierte immerhin kulant - für die gesamte Dienstleistung soll Holger Korsten nun 160 Euro bezahlen, 50 Prozent weniger, als er eigentlich hätte bezahlen müssen.

So erreichen Sie den Leser-Botschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leser-Botschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.