Man tut dieser Frau, Madeleine Schickedanz, m.E. Unrecht, wenn behauptet wird, sie hätte sich nicht ausreichend als Großktionärin um eine Lösung der Probleme bei Arcandor gekümmert. Im Gegenteil: sie hat private Mittel aufgewandt, hat ihre Anteile (Aktien) verpfändet, Kredite aufgenommen und auf Berater gesetzt, in der Hoffnung, der Konzern könne gerettet und Lösungen (Absicherung von Arbeitsplätzen) gefunden werden. Ihr zu unterstellen, sie habe sich nicht eingesetzt, ist bei allen vorliegenden Fakten schlichtweg falsch, zumal sie selbst finanziell am meisten hat bluten müssen. Ich möchte hier mal eine Lanze für sie brechen, bei all den Negativkommentaren und eunuchenhaften (…diese wissen immer besser wie es geht) politischen Statements vor allem des linken Parteienspektrums.

Sven Jösting, Hamburg

Die SPD-Führungscrew um Steinmeier und Müntefering zeichnet sich durch gesundes Halb- und Nichtwissen sowie blanken Aktionismus und Populismus in Sachen Arcandor und Opel aus. Warum die Belegschaften unnötig in Unsicherheit und Panik versetzen ? Bei Opel kommen nun Details raus, die Wirtschaftsminister zu Gutenberg zu Recht sehr kritisch hat sein lassen; im Fall Arcandor ist doch die geordnete Insolvenz das Beste, um den Konzern zu sanieren. Eine solche Insolvenz schafft eine „Schutzhülle“ um den Konzern, um in Ruhe die Sanierung zu betreiben. „In der Ruhe liegt die Kraft“ ! Das ist für alle Beteiligten der beste und sinnvollste Weg und am Ende steht dann hoffentlich der Neuanfang und die Sicherheit der meisten Arbeitsplätze.

Sven Jösting, Hamburg

Liebe Redaktion,

ich habe selten so gelacht: die Äußerungen von Minister Tiefensee waren gar nicht ernst gemeint, sondern der - wenn auch missglückte - Versuch einer Glosse. Zurückübersetzt in Klartext heißen seine Worte: "Wenn wir in der SPD alles schönreden und den Wählern etwas vormachen, kann doch der Guttenberg nicht ungefragt die Wahrheit sagen!" Wen hätte Minister zu Guttenberg denn fragen sollen, ob er ehrlich sein darf? Tiefensee hat die Lektion der Europa-Wahl nicht begriffen, in der den Münteferings und Steinmeiers signalisiert wurde, dass diese Verlogenheit sich nicht auch noch in Brüssel und Straßburg ausbreiten soll.

Mit besten Grüßen

Martin Grudzinski, per E-Mail

Die Entscheidung der Politik ist eine richtige Entscheidung. So bitter diese auch für die Angestellten sein mag. Wenn die jeweils größten Anteilseigner Frau Schickedanz und die private Bank SAL Oppenheim zu keinem größeren Engagement bereit ist, wäre es eine Farce wenn der Steuerzahler die Managementfehler der Vergangenheit bei Arcandor mit Steuergeldern berichtigen würde. Die Rolle die hier die SPD spielt, ist schon eine sehr fragwürdige und wohl einzig dem Wahlkampf geschuldet.

Thomas Nahr, Hamburg

Wissen Sie was mich maßlos ärgert, dass die sog. "Topmanager" immer dann, wenn es bergabgeht, davon reden, dass sie "nach vorne schauen". Wäre es nicht sinnvoller, so habe ich es kaufmännisch gelernt, mal zurück zu schauen, um Fehler der Vergangenheit zu analysieren. Nach vorne schauen heißt doch nichts anderes als "was interessiert mich mein Geschwätz/Fehler" von gestern (schöne Grüße von K. Adenauer). Ich ertrage diese schwachen/weichen Formulierungen der angepassten Manager/Politiker nicht mehr. Abfindungen, Dienstwagen, Pensionszusagen, das sind Dinge, die die Jungmanager interessieren. Aber die histstorisch gepflegte hamburger Kaufmannschaft (Handschlag gilt/galt), die ist verloren gegangen. Schade, schade!! Und sich verbiegen, um der Macht Willen, das hat heute Methode. Siehe O.v.Beust u.a. CDU und Grüne, das paßt zusammen als wenn man einem Fisch ein Fahrrad kauft.

Grüße aus Bönningstedt

Siegfried Mangels, per E-Mail

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist richtig, dass der Staat nicht für die Fehler des unfähigen Managements aus der Vergangenheit mit Geld des Steuerzahlers eingesprungen ist, zur Rettung von Arcandor waren in erster Linie die Eigentümer gefordert; doch diese haben sich vornehm zurückgehalten und wollten dem Staat den Vortritt lassen – aber so kann es nicht gehen, es gilt immer noch der alte Leitsatz: Eigentum verpflichtet. Wenn durch die Insolvenz jetzt auch zahlreiche Arbeitsplätze verlorengehen werden, so ist das doch die einzige Chance, das Unternehmen mit Hilfe der Metro-/Kaufhof-Gruppe neu aufzustellen und ihm eine bessere Zukunft zu sichern. Arcandor und der Insolvenzverwalter sollten so schnell wie möglich mit Metro in konstruktive Verhandlungen eintreten

Helmut Jung, per Mail

Die Pleite des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor ist keine

Überraschung. Seit Jahren verlieren die Karstadt-Kaufhäuser an Attraktivität und Kunden.

Wenn Karstadt-Häuser in den Innenstädten für immer ihre Tore schließen, ist das kein Beinbruch oder führt zur Verödung der Innenstädte. Im Gegenteil: Karstadt-Häuser passen nicht mehr in die Einkaufswelt des 21. Jahrhundert. Gut zu wissen, dass nach den Opel-Millionen nicht auch noch der Handels- und Touristikkonzerns Arcandor mit Millionen von Steuergeldern künstlich am Leben erhalten wird. Selbst die Arcandor-Eigentümer wollten keine zusätzliche Millionen aus ihrem Privatvermögen zur Rettung der Karstadt-Kaufhäuser beisteuern. Die Dummen sind mal wieder die Arbeitnehmer. Von den 56.000 Karstadt-Mitarbeitern werden viele Tausend über sogenannte Transfer- gesellschaften mittelfrirstig in die Langzeitarbeitslosigkeit entlassen und zu Hartz IV-Empfängern degradiert.

Mit freundlichem Lesergruß

Albert Alten, Wernigerode

Hoppla, wer lässt da Karstadt im Regen stehen? Doch wohl eher die Inhaber von Arcondor, die die durch Missmanagement angehäuften Verluste gerne den Steuerzahlern auf's Auge drücken möchten!

Thorsten Thiel, Ahrensburg

Es ist schon ein Witz!

Im vergangenen Jahr protestierten die Karstadt-Mitarbeiter gegen ihren Arbeitgeber.

Mit Fahnen, Transparenten und Trillerpfeifen. Die Karstadthäuser blieben dadurch geschlossen oder arbeiteten mit Notbesetzung. Jetzt protestieren die gleichen Karstadt-Mitarbeiter wieder mit Fahnen, Transparenten und Trillerpfeifen. Die Gewerkschaft verdi macht's möglich..

Hans und Karin Murphy, per Mail

Sehr geehrte Damen und Herren,

was sich zurzeit um Arcandor abspielt ist ein Trauerspiel. Nachdem einige unfähige Manager Arcandor fast in die Pleite getrieben haben, wird nun lauthals nach dem Staat geschrien. Der Staat kann und darf hier aber im eigenen Interesse und im Interesse des Steuerzahlers nicht eingreifen, vielmehr sind zunächst einmal die Anteilseigner gefordert, ihre Beteiligung aufzustocken und zusätzliches Kapital zur Verfügung zu stellen. Der nächste Schritt muss sein, dass Arcandor erkennt, dass man alleine nicht überlebensfähig ist und eine Allianz mit Metro/Galeria Kaufhof eingeht und sich dem nicht länger verweigert – nur so ist eine Rettung möglich.

Für die Zukunft sollte der Gesetzgeber dem Beispiel der USA folgen und schnellstmöglich ein Gesetz verabschieden, wonach Manager bei groben Fehlern für diese einstehen und auch mit ihrem Privatvermögen haften müssen. Wir übernehmen doch sonst alles von den Amerikanern, warum nicht einmal etwas Vernünftiges?

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Jung, Hamburg

Es sollte doch wohl klar sein, dass bevor hier irgendwelche Staatsknete an Karstadt geht, erst einmal die Eigentümer gefragt sind. Entweder schießen die Eigentümer eigenes Geld dazu oder sie verkaufen Karstadt an einen Investor. Ansonsten muss Karstadt eben den schmerzlichen Weg in die Insolvenz gehen. Nur weil Karstadt ein Großunternehmen ist, heißt dies noch lange nicht das aus diesem Grund Staatknete vom Steuerzahler fließen muss. Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben auch keine Staatknete erhalten. Es kann und darf einfach nicht sein das Fehler der Unternehmensführung durch den Steuerzahler beglichen werden.

Mit freundlichem Gruß

Manfred Sommerfeld, per Mail

Das Karstadt seit letztem Freitag keine Mietzahlungen mehr leistet, ist ein sehr durchsichtiges Manöver um die Bundesregierung unter Druck zusetzen. Eigentlich gleicht es schon mehr einer Erpressung. Erpressung von Staatsorganen, ist soweit ich weiß strafbar. Die Bundesregierung wäre wirklich gut beraten diesem Druck nicht nach zugeben. Im Augenblick sind die Eigentümer gefragt, indem sie entweder eigenes Geld investieren, oder aber Karstadt an einen Investor verkaufen. Geld vom Steuerzahler ist in jeden Fall nicht die Lösung. Eine Insolvenz bedeutet nicht automatisch das Ende von Karstadt. Das ist zwar schmerzlich für die betroffenen Mitarbeiter, aber Tatsachen muss man nun mal ins Auge schauen.

Mit freundlichem Gruß

M. Sommerfeld, per Mail