Berlin. Vor vier Jahren räumte „Parasite“ bei den Oscars ab. Am Samstag zeigt der RBB das Gesellschaftsdrama um eine arme Familie, die sich aus einem schäbigen Kellerloch in eine Luxusvilla schwindelt.

Bei den Oscars 2020 schrieb „Parasite“ Filmgeschichte: Zum ersten Mal wurde ein nicht englischsprachiger Film in der Hauptkategorie der bekanntesten Filmpreise der Welt ausgezeichnet. „Parasite“ bekam den Oscar für den besten Film und in drei weiteren Kategorien. Der RBB zeigt die Klassenkampf-Satire von Regisseur Bong Joon Ho am Samstag (23.3.) um 23.25 Uhr. Der Südkoreaner stieg damit mit einem Schlag in die Kino-Elite auf. Er selbst nennt seinen Film „eine Komödie ohne Clowns und eine Tragödie ohne Bösewichte“.

Im Mittelpunkt steht die Familie Kim, die in einer schäbigen Kellerwohnung ihr Dasein fristet. Ihren kargen Lebensunterhalt verdient sie sich mit dem Falten von Pizzakartons. Doch ihr eigentliches Talent liegt woanders: in der Hochstapelei. Auf diese Weise gelingt es Ki-Woo, als Nachhilfelehrer der Tochter der reichen Parks anzuheuern.

Nach und nach gelingt es ihm, auch seine Schwester als Kunstlehrerin, den Vater als Chauffeur und schließlich die Mutter als Haushälterin in den Haushalt der Parks einzuschleusen. Wie Parasiten heften sie sich an die Parks, nisten sich in deren Nobelvilla ein und verdrängen gnadenlos und ohne Mitleid die alten Angestellten. Doch dann kehrt die ehemalige Haushälterin zurück - und die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung.

Jong Boon Ho hat sich eine fintenreiche Geschichte ausgedacht, die von einer schwarzen Tragikomödie in eine blutige Tragödie abgleitet. Der Horror entfaltet sich subtil aus dem Umstand heraus, dass Familien in völlig unterschiedlichen Lebensumständen auf einmal so eng beisammen sind.

„Wer kann inmitten einer solchen Welt mit dem Finger auf eine Familie zeigen, die sich im ewigen Kampf ums Überleben abrackert, und diese Menschen Parasiten nennen?“, fragte Bong Joon Ho in einem Kommentar zu seinem Film. „Es ist nicht so, dass sie von Beginn an Parasiten waren. Sie sind unsere Nachbarn, Freunde und Kollegen, die lediglich an den Rand des Abgrunds gedrängt wurden.“

„Parasite“ zieht seine Spannung aus den Gegensätzen, die aber nie platt daherkommen. Dank der raffiniert gezeichneten Figuren wird deutlich, dass die Umstände ihres Lebens wenig über die Menschen an sich aussagen.