Berlin. Ein Krimi mit vielen kleinen Sündern und toleranten Ermittlern: Das Team überzeugt mit Herz und Gottvertrauen. Aber wird es auch spannend?

Gerade noch spielt Pfarrer Heintze hingebungsvoll die Orgel in seiner scheinbar menschenleeren Kirche, da liegt er im nächsten Moment schon blutüberströmt im Beichtstuhl. Ein Mord in der Kirche, und schnell stellt sich heraus, dass der Seelsorger ein erzkonservativer Hardliner war, der sich jede Menge Feinde gemacht hatte. „Und vergib ihnen ihre Schuld“ heißt die neue Folge der ZDF-Krimireihe „Ein starkes Team“, die um 20.15 Uhr läuft.

Als die Ermittler Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) den Tatort betreten, bekommt der brummige Garber erst einmal einen Anpfiff von seiner Kollegin. Er solle doch wenigstens in der Kirche mal seine Mütze abnehmen. „Die Mütze ist Teil meiner Berufsbekleidung“, lautet die pampige Antwort, aber dann zieht er doch blank. Es geht wieder gewohnt launig zu in diesem gemütlichen Berliner Kiez-Krimi, bei dem die Mördersuche bisweilen nur Anlass für allerlei Frotzeleien zu sein scheint.

Schauspielerin Stappenbeck über ihre Kirchenerfahrung

Dabei kennt die in Potsdam geborene Stefanie Stappenbeck als Tochter eines evangelischen Theologen in der DDR das kirchliche Umfeld ganz gut. Auf die Frage, ob ihre Kindheit schwierig war, sagte die Schauspielerin im Interview der Deutschen Presse-Agentur: „Wenn ich mir anschaue, wie andere Kinder auf der Welt aufwachsen müssen, in Krieg und Armut, war meine Kindheit in der DDR trotz allerhand Repressalien für Kirchenangehörige ein Paradies.“

An der Religion interessiere sie „besonders der spirituelle Aspekt, die Innenschau, die Suche nach dem, was uns außerhalb von Raum und Zeit verbindet“.

Vorhersehbare Geschichte

Ganz im Hier und Jetzt führen die Ermittlungen ihres Teams zunächst zu dem Bäcker Peter Lorenz (Thomas Arnold), der im Dauerclinch mit dem Pfarrer lag, und beileibe kein Unschuldslamm ist. Dann gerät die Anwältin Dr. Boos (Bettina Hoppe) ins Visier der Ermittler, aber die Juristin wird kurze Zeit später ermordet. Ihre junge Praktikantin Leonie Reinbach (Darja Mahotkin) benimmt sich sonderbar, und welche Rolle spielt eigentlich die überaus fromme, leicht bigotte Haushälterin Maria Kerkel, überzeugend gespielt von Karoline Eichhorn?

Der Ermittlungen plätschern so dahin, zwischendurch gibt es einige Gastauftritte vom Büro-Faktotum Sputnik (Jaecki Schwarz), und ein schwuler Diakon mit unglücklicher Liebesgeschichte kommt auch noch ins Spiel. Die Wege des Herrn sind ja bekanntlich unergründlich, die Pfade des Drehbuchs von Serien-Routinier Leo P. Ard in diesem Fall aber eher vorhersehbar.

Das „starke Team“ macht mit Gottvertrauen und Humor das Beste daraus. Sie verdammen die kleinen Sünder nicht, zeigen viel Geduld für allzu menschliche Schwächen und predigen Toleranz statt Engstirnigkeit. Da kann sich so mancher engstirnige Kleriker ein Beispiel dran nehmen.