Berlin. Die Vergangenheit steht manchmal der Zukunft im Weg: Darum geht es im Freitagsfilm im Ersten. Es ist die erste Folge einer neuen TV-Reihe. Überzeugt die Dramedy-Reihe?

Eine Frau fährt Auto, telefoniert und trinkt Kaffee dabei. Sogar etwas Gebäck liegt im Wagen bereit. So macht das Sonja Stellbrink (Franziska Machens) fast ständig, ist sie doch weit umherfahrende und erfolgreiche Vertreterin eines großen Pharmakonzerns.

Da ist dann eben auch gelegentlich ein Seitensprung mit einem Kunden drin. Doch diesmal hat sie es übertrieben. Ihr Chef beurlaubt sie bis auf Weiteres, ihr Mann Lars (Camill Jamall) wirft sie aus der Wohnung. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lernen die Heldin der neuen Dramedy-Reihe „Vorübergehend glücklich“ mitten in einem Neuanfang kennen. Der erste Film mit dem Untertitel „Vredenhorst“ ist heute um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

Die Handlung

Sonja fährt in ihre (fiktive) Heimatstadt Vredenhorst im Münsterland, wo ihr Vater Clemens (Rainer Bock) eine Apotheke betreibt. Ihr ziemlich erfolgloser Bruder Stefan (Hendrik Heutmann) samt Familie wohnt noch mit im Elternhaus. Alsbald taucht auch ihre Jugendliebe Sascha (Tom Radisch) wieder auf.

Ob Sascha nicht doch besser für sie wäre - solchen und anderen Fragen muss sich Sonja fortan stellen. Sollte sie die heimische Apotheke in der Kleinstadt nicht einem Pharmariesen in Köln vorziehen? Zumal sie den Verdacht hegt, dass ihre Beurlaubung etwas mit einem neuen Alzheimer-Medikament (es heißt Opimaral) zu tun hat, das ihre Firma auf den Markt bringen will, wobei jedoch offenbar mit gefälschten Testergebnissen gearbeitet wird.

Der Cast überzeugt

Regisseurin Christine Rogoll (50, „Sachertorte“) bietet in ihrem Film zwei Geschichten, mit viel Humor, einiger Ernsthaftigkeit und pointierten Dialogen (Buch: Thorben Hecht, Christian Martin). Neben den persönlichen Verwicklungen der Figuren und Ärger in und mit der Apotheke geht es auch um die Aufdeckung eines medizinischen Skandals.

Franziska Machens (40, „Lieber Kurt“, „Das Beste kommt noch!“) spielt eine sehr von sich überzeugte, impulsive und ziemlich vorlaute Frau, die ganz gehörig einen auf den Deckel bekommt und allmählich begreifen muss, dass es im Leben nicht immer nur nach ihrer Pfeife geht. Aber auch Camill Jamall (38, „37 Sekunden“) spielt gut aufgelegt, er bekommt den größten Teil der lustigen Einlagen samt gelungener Szenen der Eifersucht mit seiner Filmgattin.

Fazit

Der Film zeigt, dass das Leben in der Kleinstadt nicht nur beschaulich sein kann, da jeder fast jeden kennt und sich alles rasend schnell herumspricht - da hat kaum ein Geheimnis länger Bestand. Es geht wohl ein bisschen zu viel um Affären, und etwas zu oft heißt es „Ich muss dann mal los“. Aber schließlich sollte Sonja wirklich los - auf in ein anderes Leben.

Die zweite Folge mit dem Untertitel „Opimaral“ kommt am kommenden Freitag im Ersten.

„Vorübergehend glücklich“ ist eine Produktion der MadeFor Film in Zusammenarbeit mit Warner Bros. ITVP Deutschland im Auftrag von ARD Degeto Film und WDR für die ARD.