Berlin. Berlin hat riesige Waldflächen. Da bietet es sich doch an, Hauptstadt-Wahnsinn mit Natur-Idylle in ein neues TV-Format zu packen. Die Heldin des Ganzen kennt das Publikum aus dem Dortmunder „Tatort“.

Viele Menschen in Deutschland wissen nicht, wie riesig die Waldflächen von Berlin sind. Tausende Hektar Bäume und Dickicht erstrecken sich vor allem am Stadtrand. Ein weitläufiger Arbeitsplatz also für „Die Großstadtförsterin“. So heißt eine neue Heldin für das Freitagabend-Programm der ARD.

Die Hauptrolle spielt Stefanie Reinsperger, die das TV-Publikum unter anderem aus dem Dortmunder „Tatort“ kennt. Der erste Film des neuen Formats, „Berliner Besonderheiten“, ist am 1. März um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Es könnte der Auftakt zu einer Reihe werden, zumal „Der Ranger - Paradies Heimat“ nach acht Folgen nicht fortgesetzt wird.

Neu im Grunewald

Die junge Försterin Jana Doussière (Reinsperger) muss erst einmal durchatmen, als sie im Berliner Grunewald ankommt. Hier tritt sie recht kurzfristig eine Stelle im rustikal eingerichteten Forstamt an, zugleich ihr neues Zuhause. Ziemlich schnell merkt sie, dass es im Großstadtwald anders zugeht als in dem gewohnten wilden Gebiet in den Vogesen. Von da kommt sie nämlich gerade, und natürlich riecht es dort ganz anders.

Nun bekommt Jana es mit Wildschwein „Kurti“ samt dessen demonstrierenden Fans zu tun, mit uneinsichtigen, lauten Campern sowie online engagierten Naturschützern. Zugleich trifft die neue Revierleiterin auf den merkwürdigen Stadtjäger Axel Marx (Alexander Khuon) und den ruppigen Forstmeister Robin (Eugen Knecht), die ihr das Leben schwer machen. Auch ihre beste Freundin Aylin (Aybi Era) von der Senatsverwaltung für Umwelt, die sie hierher geholt hat, scheint ihr so einiges über den neuen Job verschwiegen zu haben.

Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren, dass nur noch rund vier Prozent der Bäume im Grunewald gesund sind. Andererseits sollen in dem Film aber zwecks eines geplanten Radweges für E-Bikes um die 20 Stämme gefällt werden. Jana sucht nach einer guten Alternative. Nicht nur das: Zur vielfältigen Arbeit der Försterin gehört etwa neben Tests an den Böden auch noch die Müllbeseitigung - da kann schon mal ein Sofa im Baum hängen.

Humor, Dramatik und schöne Landschaften

Regisseurin Sabine Bernardi (50, „Auf dünnem Eis“) bietet in ihrem ebenso unterhaltsamen wie realitätsnahen Film eine glaubwürdige Geschichte mit viel Humor und etwas Dramatik. Dazu kommen einige ruhige Momente mit schönen Landschaftsaufnahmen, aber eben auch knallharte politische Vorgaben, Rangeleien und ungewöhnliche Allianzen mit Jugendlichen, die sich für die Natur einsetzen wollen.

Stefanie Reinsperger (36, „Tatort“, „Haus aus Glas“) spielt sympathisch eine die Einsamkeit liebende, etwas sperrige Frau, die sich mit ihren Mitmenschen eher schwertut, weshalb sie ihnen vielleicht etwas zu freundlich begegnet. Ganz allmählich lernt sie, sich mit ihrem Idealismus durchzusetzen - nebenbei pflanzt sie neue Bäumchen, beerdigt tote Vögel und weist ein geplantes Gebiet endlich zur Forschung aus. Auch eine private Tragödie kommt ans Licht. Eugen Knecht (36, „Sturm der Liebe“, „In aller Freundschaft“) spielt ebenfalls gut - und er berlinert wenigstens so richtig schön.