Berlin. In der schwedischen Abgeschiedenheit hat Stalking-Opfer Anne eine neue Heimat gefunden. Als ihr Verfolger sie aufspürt, beschließt sie, sich ihm entgegenzustellen. An ihrer Seite: die „Zielfahnder“.

Auf der Flucht vor ihrem Stalker, ihrem Ex-Freund Robert, zieht Anne Herbst immer wieder um. Nachdem er sie beinahe getötet hatte, bekommt die junge Frau eine neue Identität. Unter dem Namen Vera lebt sie in einer therapeutischen Wohngemeinschaft in Schweden. Doch Robert gibt nicht auf. Er werde sie finden, hat er Anne angedroht. Als es so weit ist, bekommt die junge Frau Schutz von deutschen Ermittlern.

In der dritten Folge der ARD-Reihe „Zielfahnder“ müssen Hanna Landauer (Ulrike C. Tscharre) und Lars Röwer (Hanno Koffler) psychologisches Geschick beweisen und riskieren überdies viel.

Gezeigt wird der von Regisseur Sebastian Ko nach einem Buch von Dagmar Gabler spannend inszenierte Film mit dem Untertitel „Polarjagd“ am Samstag, 24. Februar, um 20.15 Uhr. Es ist die dritte Folge der Reihe nach „Flucht in die Karpaten“ 2016 und „Blutiger Tango“ 2019.

Eisige Weite Nordschwedens

Die frostig-verschneite Landschaft Nordschwedens bildet die ebenso idyllische wie düstere Umgebung für „Polarjagd“, eine sehenswerte Mischung aus Krimi und - mehr noch - Psychothriller. Hanna Landauer überschreitet bei den Ermittlungen ganz klar ihre Grenzen, sagt Hauptdarstellerin Ulrike C. Tscharre im ARD-Interview über ihre Rolle. „Sie liefert sich aus, ist in der eisigen Weite Schwedens unterwegs, um den Stalker aus seiner Reserve zu locken, ihn zu verleiten, einen Fehler zu begehen, sich zu zeigen.“

Anne hat lediglich noch mit ihrer jüngeren Schwester Kontakt. Sie ist ihre einzige Verbindung zu ihrem alten Leben. Als Robert Lessing (Mike Hoffmann) die Schwester tötet, ist den Ermittlern klar: Nun weiß der Stalker auch, wo sich Anne aufhält. Landauer und Röwer machen sich sofort auf den Weg zu ihrer Klientin.

Anne (Lisa Wagner) hat keine Kraft mehr, erneut zu fliehen. Sie weigert sich, ihre Wohngemeinschaft zu verlassen. Und ihre Mitbewohner halten zu ihr. Den Ermittlern bleibt nichts anderes übrig, als Anne in dem Haus zu bewachen, mit Unterstützung lediglich eines einzigen schwedischen Beamten.

Um den Stalker zu stellen, spielt Hanna Landauer den Lockvogel. Sie trägt Annes Kleidung, der Plan geht auf. „Er ist da“, muss Anne erkennen. Sie war einst in Robert verliebt. Nachdem sie sich getrennt hatte, fing der Terror an. Ihr Ex wollte die Trennung nicht akzeptieren. Irgendwann metzelte er die Frau regelrecht nieder. Der Mord an Annes Schwester zeigt, wie ernst es Robert ist.

„Das kann jedem passieren“

Lisa Wagner überzeugt in der Rolle des verstörten, mutigen Opfers, das beschließt, ihrem Verfolger die Stirn zu bieten. Es sei ein Missverständnis, zu glauben, dass Stalking eher schwachen Charakteren begegne, sagt Lisa Wagner im ARD-Gespräch. „Ich fürchte, das kann jedem passieren.“

Ihre Figur merke, dass sie nichts mehr zu verlieren habe. Das habe weniger mit Stärke zu tun, als mit der Erkenntnis, dass ein Weiterleben so nicht mehr möglich sei. Anne bleibe keine andere Wahl. Um Robert zu stellen, setzen die Zielfahnder auf Annes Hilfe. Schließlich weiß die Frau genau, wie ihr Verfolger tickt.