Flensburg. Trotz Topquote ließ der zweite Teil des „Flensburg-Krimis“ auf sich warten. Nun ermitteln die ungleichen Polizisten Rasmussen und Haller wieder. Das Milieu: typisch für die Förde-Stadt.

Es ist wohl der Alptraum aller Eltern: Das eigene Kind wird entführt. In diesem Fall wird der neunjährige Jan Poulsen (Michel Hoppe) auf dem Rückweg von der Schule vor den Augen seines Freundes von seinem Fahrrad geholt und in einen Lieferwagen gezerrt.

Kurz darauf stellen die Entführer eine sehr ungewöhnliche Forderung: Der Vater des Sohnes und Star der Flensburger Handballmannschaft, Mikkel Poulsen (Nicklas Kingo), soll seinen bereits unterschriebenen Vertrag mit einem großen Pariser Club lösen und auch in der kommenden Saison an der Förde spielen.

Der zweite Fall der Ermittler Svenja Rasmussen (Katharina Schlothauer) und Antoine „Tony“ Haller (Eugene Boateng) mit dem Titel „Wechselspiele“ führt das ungleiche Duo in die Handballszene der Stadt. Er läuft am Donnerstag (22. Februar) um 20.15 Uhr in Ersten.

Die Auftaktfolge „Der Flensburg-Krimi: Der Tote am Strand“ lief im November 2021. Den Pilotfilm sahen nach Angaben des NDR 6,36 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (Marktanteil: 20,6 Prozent). Das ist ein Topwert. In der ARD-Mediathek kamen demnach noch einmal rund 1,1 Millionen Abrufe hinzu. In der ersten Folge wurden die Besonderheiten des deutsch-dänischen Grenzlandes aufgegriffen.

Flensburg ist eine Handballstadt

Und auch in der zweiten Folge hat Drehbuchautor Stephan Wuschansky sich ein Setting überlegt, das zu der Fördestadt passt. „Im Lokal-Krimi geht es auch immer darum, die Besonderheiten des Handlungsortes zu präsentieren“, sagt er laut Pressemappe. „Und an Handball führt in Flensburg kein Weg vorbei.“

Mikkel Poulsen gibt die gewünschte Erklärung vor dem nächsten Spiel seines Vereins ab. Die Forderung der Entführer ist also erfüllt. Der Freilassung Jans steht eigentlich nichts mehr im Wege. Doch dann tritt unerwartet Mikkels Frau Tamara (Laura-Sophie Warachewicz) ans Mikrofon und bittet die Entführer - nun da die Forderungen erfüllt sind - Jan freizulassen. Bis dahin wussten nur wenige Eingeweihte von der Entführung. Jetzt ist diese, sehr zum Leidwesen der Polizei, in der Öffentlichkeit. Das Haus der Familie wird von Fans und Presse belagert.

Die Lage droht, außer Kontrolle zu geraten. Jan wird nicht freigelassen. „Was ist, wenn sie Jan längst umgebracht haben?“, fragt Tamara. Doch dann nimmt der Fall eine erste Wendung. Die Eltern sehen sich mit einer Lösegeldforderung von einer Million Euro konfrontiert. Svenja und Antoine stehen vor einem Rätsel: Warum der Sinneswandel?

Private Probleme des Ermittlerduos

Die Zeit drängt und nebenbei lastet auch noch das Privatleben auf dem Ermittlerduo - insbesondere auf Svenja. Svenja muss sich weiter mit ihrem Vater, ihrer Vergangenheit, dem Tod ihres Bruders und mit der Beziehung zu ihrer Lebensgefährtin Sanne Emmerich (Elzemarieke de Vos) auseinandersetzen. Svenja hat sich inzwischen gegen eine Rückkehr nach Hamburg entschieden, Sanne sieht eine Fernbeziehung skeptisch. Hinzu kommt die Streifenpolizistin Ina, mit der Svenja mal eine Beziehung hatte, und mit der sie nun eng zusammenarbeiten muss.

Auch über Antoine erfahren die Zuschauer und Zuschauerinnen im zweiten „Flensburg-Krimi“ mehr. Er habe auch gerne eine private Seite von Antoine zeigen wollen, sagte Boateng laut Pressemappe. „Wo kommt er her, wer sind seine Geschwister, Freunde, die Familie.“ Neu eingeführt wird Leon (Dodzi Komlan Dougban), der gehörlose Bruder von Antoine, der Tänzer werden will. Leon gebe Antoine eine neue Facette, sagte Drehbuchautor Wuschansky.

Der Fall nimmt indes keine Rücksicht auf die privaten Probleme der Ermittler. Er wird immer komplizierter, der Kreis der Verdächtigen größer. Was weiß die Vorsitzende des Fanclubs und frühere Klassenkameradin Svenjas, die eine engere Beziehung zu Mikkel pflegt als zwischen Fan und Star üblich? Und dann ist da noch der Bruder des Handballers, der den Deal mit Paris eingefädelt hat und der durch die Absage viel Geld verliert. Hätte er nicht auch einen Grund, seinen Neffen zu entführen? Bei der Aufklärung des Falls helfen schließlich auch Svenjas Erinnerungen an ihre Schultage.