Von Coolness keine Spur: In “Blutadler“ wirkt Peter Lohmeyer entweder versteinert oder sehr versteinert, auch sonst ist der Krimi ein Flop.

Hamburg. Cool ist man oder man ist es nicht. Mal so ganz doll cool sein zu wollen, das klappt jedenfalls nie. Als TV-Kommissar in einer der flotten Neubau-Wohnungen neben dem Gängeviertel einquartiert zu werden, wirkt als Kulissenschiebung arg konstruiert. Und weil diese Idee so skurril ist, wird auch gleich ein weiterer Gängeviertel-Hinterhof zum Kleingangster-Getto umdekoriert. Hamburg nur so zu filmen, als wäre man in einer Noir-Version von New York, verliert schnell seinen Charme und wirkt nur noch bemüht. Und Peter Lohmeyer hält als Kommissar Jan Fabel abwechselnd je einen seiner zwei Gesichtsausdrücke in die Kamera (versteinert oder komplett versteinert) und gibt "Blutadler" damit endgültig den Rest.

Dass die ARD mit "Wolfsfährte" zuerst den zweiten Hamburg-Krimi des Schotten Craig Russell verfilmte und danach den ersten, passt zum vergurkten Gesamteindruck. Die Produktionsfirma Degeto scheint partout beweisen zu wollen, dass sie mehr abliefern kann als Schmunzelgeschichten über patente Vollweiber. Nach 90 zunehmend quälenden Minuten ist klar: Sie kann es nicht. Dabei ist die Grundidee des Romans so schlecht nicht: Ein Serienmörder, der zu viele Wikinger-Filme gesehen hat, macht Hamburg unsicher, er mordet nicht nur, er drapiert seine Opfer auch aufwendig am Tatort und unterschreibt seine Bekennermails mit "Son of Sven". Doch dann laufen auch noch ukrainische Gangster durchs Bild, was mit der Vorlage zunehmend weniger zu tun hat, und alles wird wirr. Wie sehr sich der aus dem Thalia-"Faust" bekannte Qualitätsschauspieler Philipp Hochmair hier unter Wert verramschen lässt, ist mitleiderregend. Unfreiwillig komischer Tiefpunkt ist das Finale, in dem allen Ernstes gerufen wird: "Polizei Hamburg, drehen Sie sich um!" Fremdschämen bei einem Lokal-Krimi? Hier ist das ganz einfach.

"Blutadler", Sonnabend, 20.15 Uhr, ARD