Der Hamburger TV-Produzent und Geschäftspartner von Markus Lanz wird bei “Wetten, dass ..?“ künftig ein Wörtchen mitreden.

Hamburg. Wenn es einen Gegenstand gibt, der eine der herausragendsten Eigenschaften von Markus Lanz versinnbildlicht, dann ist es diese grau bezogene Couch im Konferenzraum im vierten Stock der Schützenstraße 15 auf der Grenze von Ottensen zu Bahrenfeld. Nach Ansicht seines Geschäftspartners Markus Heidemanns - den beiden gehört die Produktionsfirma mhoch2, die Lanz' Talkshow produziert und künftig auch an der Produktion von "Wetten, dass ..?" beteiligt sein wird - ist der Moderator nämlich vor allem eines: unkompliziert.

Und weil Lanz so unkompliziert ist, zieht er sich immer dienstags und mittwochs, die Tage, an denen der Wahlkölner in Hamburg weilt, auf diese Couch zurück. Er nimmt dann seinen Laptop auf die Knie und schreibt seine Moderationstexte. Ein eigenes Büro braucht er dafür nicht. Die Couch im Konferenzraum reicht ihm voll und ganz.

Dass Heidemanns und der unkomplizierte Lanz demnächst die Geschicke von "Wetten, dass ..?", der letzten großen Sonnabendabendshow des deutschen Fernsehens, mitbestimmen, hat, wenn man den Hamburger TV-Produzent so reden hört, eine gewisse Zwangsläufigkeit. Die beiden trafen erstmals 2005 aufeinander. Lanz war damals Moderator des RTL-Boulevardmagazins "Explosiv" und als solcher Gast in Johannes B. Kerners Talkshow im ZDF. Heidemanns war Kerners Redaktionsleiter. Seinerzeit, sagt der Produzent, habe ihm Lanz anvertraut, dass er am liebsten zu den Öffentlich-Rechtlichen wechseln würde.

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Heidemanns war schon damals eine Größe im TV-Geschäft und folglich der richtige Adressat für einen solchen Wunsch. Er hatte ein Jahr zuvor zusammen mit Kerner die Produktionsgesellschaft Fernsehmacher gegründet, die Formate wie "Die Küchenschlacht", "Lafer! Lichter! Lecker!" oder die "Topfgeldjäger" produziert. Heidemanns hatte stets das Ohr von Thomas Bellut, damals Programmdirektor und heute Intendant des ZDF. Mit Kerner hatte er einen Moderator unter seinen Fittichen, der damals das Gesicht des Zweiten war. Nicht wenige glaubten, dass Kerner eines Tages Gottschalk als Moderator von "Wetten, dass ..?" beerben würde.

Daraus wurde bekanntlich nichts: Kerner wechselte 2009 zu Sat.1. Aber dieser Wechsel war die Chance von Lanz. Sein Talent hatte Heidemanns früh erkannt und ihn 2008 zur Urlaubsvertretung von Kerner gemacht. Dass Lanz 2009 dessen ZDF-Talk übernahm, war die logische Konsequenz.

Ebenso wenig entbehrt es einer gewissen Logik, dass der Südtiroler und sein Produzent zwei Jahre später wegen der Moderation von "Wetten, dass ..?" angesprochen wurden. Schließlich waren Quoten und Kritiken des Lanz-Talks gleichermaßen gut. Laut Heidemanns meldete sich Bellut in der Sache erstmals im November 2011 bei ihm. Dem ZDF-Mann ging es darum, für den Fall einen Kandidaten in der Hinterhand zu haben, dass sein Favorit Hape Kerkeling absagte. Dieses Szenario trat dann auch ein. Als sich Bellut im Februar ein zweites Mal meldete, wurde es ernst: Innerhalb kürzester Zeit wurde man per Handschlag handelseinig.

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Lanz wird "Wetten, dass ..?"-Moderator und Heidemanns für die mhoch2 Executive Producer der Show. Es gibt auch einen Executive Producer für das ZDF. Die Gesamtleitung liegt ebenfalls beim Sender. Um Geld sei es bei all dem nicht gegangen, sagt Heidemanns und blickt treuherzig aus seinen dunklen Augen. "Wir haben 90 Angestellte, die 650 Sendungen pro Jahr produzieren", fügt er hinzu. "Wir freuen uns, dass wir an der Neugestaltung von ,Wetten dass ..?' mitarbeiten können."

Eine Quotenvorgabe seitens des ZDF gebe es nicht. "Sie haben uns gesagt, dass sie auch mit sieben Millionen Zuschauern zufrieden wären. Das finde ich toll." Dazu muss man wissen, dass Gottschalk schon mit seinen schwächsten Sendungen diese Marke deutlich übertroffen hat. Optimierungspotenzial sieht Heidemanns vor allem bei den Gesprächen mit den prominenten Gästen. "Die Gästecouch muss spannender werden", sagt er. Dabei setzt er vor allem auf die gute Vorbereitung und Gesprächsführung von Lanz. Ausländische Stars sollen die Show nicht dominieren: "Ein Gast, der übersetzt werden muss, pro Sendung ist in der Regel genug."

Für ihn ist "Wetten, dass ..?" "die größte Herausforderung in meinem Leben als Fernsehmacher, weil uns jeder prophezeit, wir würden scheitern", sagt Heidemanns. Um das zu verhindern, werden er und Lanz sich die kommenden Monate viele Gedanken machen. Und vielleicht wird der Moderator so manchen dieser Gedanken auf der Couch in der Schützenstraße 15 in seinen Laptop schreiben.